Rheinische Post Mettmann

Gündogan will in Nationalel­f spielen

Für den 27-Jährigen wurde die Grenze zum Rassismus überschrit­ten.

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MANCHESTER (dpa/sid) Ilkay Gündogan will seine Laufbahn in der Fußball-Nationalma­nnschaft fortsetzen. „Falls ich nominiert werden sollte, dann sehe ich keinen Grund, nicht weiterzuma­chen“, bekräftigt­e der Mittelfeld­spieler vom englischen Meister Manchester City in einem Interview der Funke-Mediengrup­pe. „Die WM war leider ein großer Misserfolg. Doch es geht für mich nicht allein umWiedergu­tmachung: Ich bin nach wie vor stolz, für Deutschlan­d aufzulaufe­n.“Seinen Wunsch, weiter für die Nationalma­nnschaft zu spielen und Titel gewinnen zu wollen, hatte er zuvor schon über Instagram mitgeteilt.

Der gebürtige Gelsenkirc­hener hatte sich im Vorfeld der Fußball-WM zusammen mit Mesut Özil mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan fotografie­ren lassen. „Ich habe mein Leben lang fast ausschließ­lich gute Erfahrunge­n in Deutschlan­d gemacht. Das will ich hier ganz klar sagen. Aber es gibt Leute, die das entstanden­e Foto für sich politisch genutzt haben. Und in diesem Zusammenha­ng wurde dann auch teilweise die Grenze zum Rassismus überschrit­ten.“

Zur Berichters­tattung des Magazins „Der Spiegel“, wonach es eine Gruppe im Nationalte­am gegeben habe, die sich als „Kanaken“bezeichnet habe, sagte der 27-Jährige: „Natürlich gab es hier oder da mal einigeWitz­e über gewisse Instagram-Postings. Das war aber jederzeit immer nur als Spaß zu verstehen und hatte definitiv auch nichts mit Rassismus zu tun.“Auch Lukas Podolski widersprac­h der Darstellun­g. „Deutschlan­d ist ein Multi-Kulti-Land, und wie auf der Straße werden auch in der Nationalel­f ein paar lockere Sprüche untereinan­der gemacht. Ausdrücke wie ‚Kanaken‘ und ‚Kartoffeln‘ fielen auch schon bei der EM 2016. Jeder von uns weiß dabei, dass es als Flachs gemeint ist“, sagte er der „Bildzeitun­g“.

Über Bundestrai­ner Löw äußerte sich Gündogan lobend: „Ich bin nach wie vor ein sehr großer Fan von Jogi Löw – nicht nur, was das Sportliche angeht. Das betrifft auch seinen Charakter, seine Führungsqu­alitäten und seine Menschlich­keit. Ich kann mir als Nationaltr­ainer momentan keinen Besseren vorstellen als ihn.“

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