Rheinische Post Mettmann

Die Zukunft des Schulbuchs ist digital

- VON LOTHAR SCHRÖDER

DÜSSELDORF Natürlich hängt diese Buchsparte immer auch am seidenen Faden der Schulpolit­ik und deren Entscheidu­ngen. Doch waren diese fürs Schulbuch zuletzt offenbar ertragreic­h. Kaum eine andere Sparte der krisengesc­hüttelten Branche legt derart zu wie das klassische Schulbuch. Nach neuesten Zahlen kamen 2017 5490 Neuerschei­nungen für die Schule auf den Markt. Das waren 10,6 Prozent mehr als 2016; und selbst damals freute man sich über eine Steigerung um 14,1 Prozent imVergleic­h zu 2015. In der Rangliste der Titelprodu­ktionen nimmt das Schulbuch nach Belletrist­ik, der Deutschen Literatur sowie der Kinder- und Jugendlite­ratur den vierten Platz ein.

Das oftmals gescholten­e Schulwesen scheint weniger am Unterricht­smaterial zu kranken. Nach Angaben desVerband­es Bildungsme­dien sind aktuell 40.000 Schulbucht­itel lieferbar, die von 35.000 Autoren gefüttert wurden. Ein Bildungsau­sverkauf sieht anders aus. Die Qualität deutscher Schulbüche­r wird überdies im Ausland geschätzt. So sind die Lizenzen etwa mit China sprunghaft angestiege­n – wenn auch noch auf überschaub­arem Niveau: So konnten im vergangene­n Jahr deutsche Schulbuchv­erlage 58 Lizenzen mit Partnern aus dem Reich der Mitte abschließe­n. Das ist noch nicht die Welt, aber im Vergleich zu 2016 mit zehn abgeschlos­senenVertr­ägen ein deutlicher Trend.

Dabei ist das Schulbuch – zumindest das klassische – keineswegs die alleinige große Zukunftsho­ffnung. Denn natürlich wird auf dem Weg ins digitale Klassenzim­mer nach geeignetem Lernmateri­al gesucht. Und das Betätigung­sfeld bei knapp zwölf Millionen Schülern ist beachtlich. Ein Projekt dabei ist „Der Schulserve­r“, eine Plattform, die alles Digitale zusammenfü­hrt – von den Medien bis hin zur Kommunikat­ion – und die bereits an 1800 Schulen eingeführt ist. Eine Nummer kleiner ist das mBook. Das ist ein digitales Lehrwerk, das mit anderen Materialie­n im Netz verlinkt ist. Das„mBook Geschichte“aus dem Cornelsen Verlag wurde jetzt sogar zum Schulbuch des Jahres gewählt.

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