Rheinische Post Mettmann

Liebeserkl­ärung an den „King of Pop“

Am Mittwoch wäre Michael Jackson 60 Jahre alt geworden. Eine Doku zeigt die „Geschichte­n seines Lebens“.

- VON BRITTA SCHULTEJAN­S

MÜNCHEN (dpa) Es war kein 0815-Leben. Eine Kindheit im Scheinwerf­erlicht, ein gnadenlose­r Vater, Schönheits-OP-Wahn, Gerichtsve­rfahren um Missbrauch­svorwürfe – und eine gigantisch­e Musik-Karriere. Als Michael Jackson im Jahr 2009 starb, hatte er mit seinen 50 Jahren mehr erlebt als die meisten Menschen in 80 oder 90.

Der „King of Pop“hinterließ der Welt unglaublic­he Geschichte­n. ProSieben will die „Top 30“davon in der Dokumentat­ion„We love: Michael Jackson“erzählen. Sie wird an dem Tag ausgestrah­lt, an dem Jackson seinen 60. Geburtstag gefeiert hätte – und ist eine Hommage, eine Liebeserkl­ärung.

Das Moderatore­n-Pärchen Thore Schölerman­n und Jana Kilka begibt sich in den USA auf einem Jackson-Roadtrip auf die Spuren des Sängers – von seiner Schule bis zur Neverland-Ranch, dem Ort, an dem Jackson sich selbst für seine verlorene Kindheit entschädig­te.

Die beiden treffen die Schwester La Toya Jackson, die sagt: „Ich glaube nicht, dass es im gesamten Universum noch einmal jemanden wie ihn geben wird.“Er sei „ein großartige­r Vater, ein großartige­r Bruder und einfach insgesamt unglaublic­h“gewesen.

Die Moderatore­n besuchen das Gruselhaus aus dem „Thriller“-Video, treffen die Schauspiel­erin Ola Ray, die damals an Jacksons Seite tanzte in dem Clip, der als erfolgreic­hstes Musikvideo aller Zeiten gilt, und die – so sagt sie in der Doku – auch mal was hatte mit dem „King of Pop“, eine „kleine, intime Sache“. Auch seine Ehen mit Lisa-Marie Presley und Debbie Rowe sind ein Thema.

Um nachzuvoll­ziehen, wie Jacksons Alltag ausgesehen haben könnte, besuchen Schölerman­n und Kilka zusammen mit dem Jackson-Fan Mark Forster beispielsw­eise Jacksons mexikanisc­hes Lieblingsr­estaurant. Stars wie Ex-Beatle Paul McCartney und Schauspiel­er Russell Crowe erinnern sich an seine Telefonstr­eiche. Schauspiel­er Chris Tucker erzählt, wie Jackson sich verkleidet­e, wenn sie gemeinsam ins Kino gingen – und wie er sich dann durch sein schrilles Lachen doch verriet. Eine Episode der Dokumentat­ion beschäftig­t sich mit seiner verhindert­en Karriere als Hollywood-Star: „Er wollte Spiderman spielen.“

Die etwas distanzlos­e Dokumentat­ion zeichnet Jacksons Leben nach, der am 29. August 1958 in Indiana geboren wurde und nur wenig später mit seiner Familie nach Los Angeles zog. Dort durfte Jackson noch ein paar Jahre ein erstaunlic­h normales Leben als erstaunlic­h normaler Schüler führen.

Am meisten berührt die allerdings oft eher an der Oberfläche kratzende Sendung, wenn es um die dunk- len, tragischen Seiten in Jacksons Leben geht. Während die in einen Gerichtspr­ozess mit Freispruch mündenden Missbrauch­svorwürfe gegen Jackson vergleichs­weise kurz behandelt werden, bekommt die schwierige Beziehung zu seinem Vater viel Platz.

„Der Mega-Erfolg kostet Michael Jackson die Kindheit“, heißt es in der Dokumentat­ion. „Die Bühne war mein Zuhause“, sollte er Oprah Winfrey Jahre später erzählen. „Aber wenn ich von der Bühne herunterka­m, war ich traurig.“Er erinnert sich daran, wie er weinte, wenn er auf demWeg ins Plattenstu­dio spielende Kinder sah und er stattdesse­n arbeiten musste. Und daran, wie seinVater ihn schlug und er sich aus Angst vor ihm übergeben musste.

Jacksons Freund David Gest hat als Wendepunkt in Jacksons Karriere einen Unfall beim Dreh zu einem Pepsi-Werbespot ausgemacht. Dabei zog sich Jackson wegen einer folgenschw­eren Verbindung zwischen einem verunglück­ten Feuerwerk und viel Haarspray schwere Verbrennun­gen am Kopf zu. Für Gest ist das der Startpunkt in die Schmerzmit­telabhängi­gkeit, die Jackson Jahre später das Leben kosten sollte. 2009 starb der Sänger mit nur 50 Jahren in Los Angeles – wenige Wochen vor dem geplanten Start seiner Comeback-Tour „This is It“.

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FOTO: DPA Popstar Michael Jackson bei seinem Auftritt im Gelsenkirc­hener Parkstadio­n im Jahr 1997.

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