Heinersdorff will Komödie retten
Der Intendant des Theaters an der Kö kann sich eine Dachgesellschaft und eine Zusammenarbeit bei Probebühne, Werkstätten und Tageskasse vorstellen. Morgen kommt es vor Gericht aber erst einmal auf die Gläubiger an.
Heute Abend ist Premiere in der Komödie an der Steinstraße. Es könnte die letzte sein, auch wenn Stadtspitze und Ratsfraktionen jetzt eine Rettungsaktion und über einen zweimaligen Zuschuss von jeweils bis zu 225.000 Euro diskutieren. „Es kommt darauf an, was am Donnerstag bei der Gläubigerversammlung herauskommt“, sagt Katrin Schindler, Geschäftsführerin der Komödie. So wie sie hofft auch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, dass die mehr als 40 Gläubiger dem Boulevardtheater eine weitere Chance geben und es bei der Selbstverwaltung belassen. Auch René Heinersdorff, Intendant des Theaters an der Kö, kann sich vorstellen, zu helfen und bei der Komödie einzusteigen. Die Fakten: Haltung der Stadt „Die Komödie gehört zur kulturellen Vielfalt der Stadt“, sagte Lohe am Dienstag. Er war amVorabend durch die Fraktionen gezogen und hatte die Lage mit den Ratsleuten diskutiert. Die Zuschauerzahlen von 58.000 bis 70.000 in den letzten Jahren bei der Komödie seien beachtlich. Ebenso die im Sommer eingesammelten Spenden von 60.000 Euro sowie die innerhalb von vier Jahren eingesparten 400.000 Euro. Lohe will aber mit der Gewährung eines Zuschusses ein monatliches Controlling und weitere Bedingungen verbinden. Die Zahlen Schindler sieht im Sachwalter mittlerweile einen Gegner, der nur noch die Liquidierung der Komödie im Auge habe. Die Verbindlichkeiten den Gläubigern gegenüber dürften sich aktuell bei 800.000 Euro belaufen, sagt Schindler. Die 87.000 Euro fürs Gericht und den Sachwalter, die die aktuelle existenzbedrohende Krise ausgelöst haben, seien Mitte August bezahlt worden. Perspektiven Schindler hat mit Christian Seeler, der mehr als 20 Jahre Intendant des Ohnsorg-Theaters in Hamburg war, einen Tourneeveranstalter als möglichen Partner im Boot. Er will 50.000 Euro einbringen und könnte Anteile von Michael Forner übernehmen, mit dem Schindler in die Komödie eingestiegen war. Ab 2020 sollen Gastspiele Zusatzumsätze von bis zu 100.000 Euro bringen.
René Heinersdorff hat gleich zu Beginn der aktuellen Zuspitzung erklärt, er könne sich vorstellen, der Komödie zu helfen. „Ich finde es nicht gut, wenn ein Theater in Düsseldorf schließen muss.“Die Programme seien unterschiedlich, es gebe unterschiedliche Profile. Die Komödie biete Klassiker und Volkstheater, das Theater an der Kö sei mehr die Promi-Bühne. Schon vor zwei Jahren habe er mit Schindler darüber gesprochen, gemeinsam einen Tourneebetrieb zu organisieren und bei Werkstätten, Probebühne und Kassenbetrieb zu kooperieren.
Theaterchef René Heinersdorff kann sich auch eine gemeinsame Dachgesellschaft vorstellen, macht ein Engagement aber von einem Blick in die Bücher abhängig. Er zahle mehr Miete und habe eine Jahreseinnahme von 1,6 Millionen Euro, davon müsse er alle Kosten decken. Bei der Komödie lagen die Jahreskosten bislang bei 1,8 Millionen Euro, sie sollen jetzt um bis zu 150.000 Euro gesenkt werden. Wo die Probleme der Komödie liegen, kann sich Heinersdorff derzeit nicht richtig vorstellen. Er ist offen für Gespräche.