Rheinische Post Mettmann

Neue Debatte um den Objektschu­tz bei der Polizei

CDU-Politiker Andreas Hartnigk rät, die personalin­tensive Dienststel­le zu privatisie­ren. Dann könnten Kürzungen etwa bei „Prios“vermieden werden.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die Polizei kann 20 Stellen nicht besetzen. Statt einige davon bei der geschätzte­n Interventi­onseinheit „Prios“abzubauen, sollte sie aber lieber über den Objektschu­tz nachdenken, meinen Düsseldorf­er Kommunalpo­litiker. „Als Innenminis­ter würde ich dafür keine ausgebilde­ten Polizeibea­mten abstellen“, sagt etwa CDU-Ordnungspo­litiker Hartnigk: „Was auf der Königsalle­e mit privaten Diensten funktionie­rt, sollte – vielleicht nicht ganz privatisie­rt – auch bei den Konsulaten laufen.“

Auch Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzend­er des Polizeibei­rats und des Ordnungsau­sschusses, könnte sich vorstellen, den Objektschu­tz zumindest neu zu organisier­en. Die 2005 unter dem Eindruck der Ter- roranschlä­ge vom 11.9.2001 und der wachsenden Konflikte im Nahen Osten an der Uerdinger Straße eröffnete Wache verschling­e viel Personal, sagt Volkenrath, im Hauptberuf Sekretär der Polizeigew­erkschaft GdP. Die Bewachung potenziell gefährdete­r Einrichtun­gen könnte auch im Streifendi­enst erledigt werden.

Die Dezentrali­sierung oder gar Abschaffun­g des polizeilic­hen Ob- jektschutz­es würde rund 200 Polizisten für andere Aufgaben freimachen. Für den Polizeista­ndort Düsseldorf wäre das auch aus einem anderen Grund gut: Er würde beim Nachwuchs beliebter. Denn die Aussicht auf mindestens ein Jahr im Objektschu­tz schreckt nach dem Studium viele Anwärter ab. Andreas Hartnigk kann’s verstehen. „Wir bilden für teuer Geld Polizisten aus und stecken sie dann in den langweilig­sten Job der Welt.“

In einer Personalkü­rzung, die nun bei der Brennpunkt­einheit „Prios“im Gespräch ist, sieht Hartnigk ein „schlimmes Signal an die Bevölkerun­g“. Er appelliert an die Landesregi­erung, Personallü­cken „umgehend“zu schließen. Norbert Czerwinski (Grüne) sieht in der aktuellen Personalde­batte der Poli- zei die Position seiner Partei bestätigt. „Die Polizei muss ausreichen­d Beamte und für diese gute Arbeitsbed­ingungen haben.“Das Geld dafür müsse man eben in die Hand nehmen. Immerhin habe die letzte rot-grüne Landesregi­erung die Zahl der Polizeianw­ärter aufgestock­t. Um die anstehende Pensionier­ungswelle aufzufange­n, reicht das allerdings nicht.

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