Bürger beklagt langsameres Internet
Die Übertragungszeit für einen RP-Leser reduzierte sich. Der Grund sind leistungsschwache Leitungen.
ERKRATH Das Internet soll im Zuge der Digitalisierung immer schneller werden. Technische Prozesse führen aber auch zurVerlangsamung. Das beklagt zumindest ein Bewohner in Alt-Erkrath.
Heiner Brandes wohnt Am Kaiserhof. Seit 2015 wurde er von dem Anbieter Vodafone mit einem Internet-Anschluss mit einer Geschwindigkeit von VDSL 50 Mbit/s versorgt. Nun wurde sein Anschluss auf 25 Mbit/s reduziert. Als Begründung hörte er, dass man eine Leitung umgestellt habe, denn Vodafone hat einige Leitungen bei dem Konkurrenten Telekom nur gemietet. Folglich sei eine höhere Geschwindigkeit in der Hausanschlussleitung nicht machbar. „Wie ist das möglich?“, fragt Brandes. „Es kann doch nicht sein, dass mit angeblich modernerer besserer Technik die Versorgungs-Geschwindigkeit um 50 Prozent reduziert werden muss.“
Der Düsseldorfer Telefonkonzern Vodafone kann den Fall von Brandes bestätigen. Für den Laien ist eine Erklärung aber gar nicht so einfach. In der Regel wird der Bitstromzugang von dem marktbeherrschenden Netzbetreiber, in Deutschland also der Deutschen Telekom, installiert und betrieben. Der so genannte Bitstromzugang wurde im Rahmen der Liberalisierung des Breitbandmarktes eingeführt und ist ein Vorleistungsprodukt, das es alternativen Netzbetreibern ermöglicht, Zugang zu der Teilnehmeranschlussleitung eines Endkunden zu gewinnen. Da Vodafone dazu gesetzlich verpflich- tet ist, Bitstrom anzubieten, kann das Unternehmen nicht mehr die eigenen Leitungen nutzen, sondern nutzt die der Telekom.
Da die Telekom-Leitungen im Fall von Brandes nur auf eine Geschwindigkeit von 25 Mbit/s ausgelegt sind, kannVodafone folglich seit der Umstellung im Juli keine schnellere Verbindung anbieten. „Wir arbeiten aber an einer Lösung“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Innerhalb der kommenden zwölf Monate hofft man, dem Kunden wieder die ursprüngliche Leistung anbieten zu können. Bis dahin wurden die Grundkosten der Verträge für alle betroffenen Kunden reduziert und sie hätten ein Sonderkündigungsrecht. Eine Alternative für Brandes ist das aber nicht. Bei einem Wechsel zu einem anderen Anbieter bekommt er bei den bestehenden Leitungen auch anderswo kein schnelleres Internet. Daher heißt es, Geduld haben.