Die Stadt möchte ein Integrationskonzept entwickeln. Rund 100 Bürger haben an der ersten Versammlung im April teilgenommen. Zur zweiten kamen jetzt 30. Die Ideen, die sie entwickelten, sind im Internet nachzulesen.
ERKRATH. Die Stadt Erkrath bemüht sich weiterhin um erfolgreiche Integrationsarbeit. Nachdem im April rund 100 Bürger an einerVersammlung teilgenommen und gemeinsam Ideen und Anregungen formuliert haben, ging es im Bürgerhaus Hochdahl jetzt in die nächste Runde. Dieses Mal sind jedoch nur 30 Leute erschienen. Bürgermeister Christoph Schultz findet das „sehr schade“, da er mit mehr Beteiligung gerechnet hatte.
Unter den anwesenden Personen sind unter anderem Monika Funk sowie Dieter Thelen vom „Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath“Thelen ist erfreut über dieVersammlung und ist offen für neue Impulse. „Wir haben schon viel erreicht und sind weiterhin auf einem guten Weg“, meint er in Anlehnung an 31 Jahre Flüchtlingsarbeit in Erkrath. Maximilian Guder vom Fachbereich Soziales erklärt, was die anwesenden Personen erwartet: „Wir arbeiten gleich mit der sogenannten World-Café-Methode. Dies ist ein gängiges Vorgehen zur Ideenfindung in der sozialen Arbeit.“In den Räumen des Bürgerhauses sind sechs Stationen eingerichtet, die von einem Mitarbeiter vom Fachbereich Soziales betreut werden. Die Stationen richten sich an die Themen Existenzbedürfnisse, Beratung, Förderung & Information, Arbeitsmarktintegration, Netzwerke & AG’s sowie Freizeit. Diese Themen stellen die Oberbegriffe dar.
Die Anwesenden werden in Gruppen aufgeteilt und sind aufgefor- dert, anhand der Oberbegriffe Ideen zu formulieren und die Ideen vom Treffen im April zu ergänzen. Ganz nach dem Motto: Was haben wir – was brauchen wir – was können wir erreichen? Hat eine Gruppe einen konstruktiven Beitrag geleistet, darf sie zur nächsten Station weiterziehen. So geht es reihum.
Station eins trägt den Namen „Netzwerke & AG’s“. Die Gruppenteilnehmer blicken gemeinsam mit Stefan Freiberg auf eine Liste, die von einem Beamer an die Wand gestrahlt wird. Freiberg fragt in die Runde:„Haben Sie eine Idee, wie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren verbessert werden kann?“Jemand hebt die Hand und macht einen Vorschlag: „Die Vereine sollen ihren Konkurrenzkampf abbauen und Probleme ehrlich besprechen“. Stefan Freiberg tippt die Formulierung sogleich in die Liste.
Einen Raum weiter wartet Ulrich Schwab-Bachmann auf die Teilnehmer. In seiner Liste geht es konkret um Existenzbedürfnisse. Als Moni- ka Funk eine Spalte mit der Bezeichnung „Unterkunft/Privatsphäre/ Sicherheit“erblickt, hat sie sofort einen Vorschlag auf den Lippen: „Die Wohnanlage am Klinkerweg braucht einen Sichtschutz am Zaun.“
Bei Station drei betreut Sebastian Völlings die Liste für Freizeitaktivitäten. Sehr schnell ergänzt die Gruppe die Liste mit dem Naturschutzzentrum Bruchhausen, einem Repair-Café und der Sternwarte Neanderhöhe. „Kann man denn nicht einen kostengünstigen Musik-
unterricht für geflüchtete Kinder organisieren?“, möchte eine Frau wissen: „Vielleicht auf ehrenamtlicher Basis?“Sebastian Völlings nimmt sich den Vorschlag zu Herzen und tippt ihn in die Liste. Bei jeder Station diskutieren die Teilnehmer und wiegen Möglichkeiten gegeneinander ab – so intensiv, dass der Zeitrahmen kaum ausreicht.
Nach zwei Stunden finden alle Teilnehmer wieder zusammen. „Keine ihrer Vorschläge wird versanden“, verspricht Integrationsbeauftragte Anna-Maria Weihrauch. Denn die Ergebnisse werden auf der Homepage der Stadt allen Bürgern zur Verfügung gestellt, damit alle Akteure die Möglichkeit haben, an gezielt an den Integrationskonzepten zu arbeiten.