Rheinische Post Mettmann

Kliniken kämpfen mit Fachkräfte­mangel

Das Evangelisc­he Krankenhau­s in Mettmann und das St. Marien-Krankenhau­s in Ratingen suchen Mitarbeite­r in der Pflege und im medizinisc­hen Bereich. Kandidaten benötigen auf jeden Fall eine qualifizie­rte Ausbildung.

- VON SANDRA GRÜNWALD

KREIS METTMANN Das Evangelisc­he Krankenhau­s in Mettmann hat derzeit elf Stellen ausgeschri­eben. Die 360 Grad Fachklinik in Ratingen sucht im Moment neun neue Mitarbeite­r. Das St. Marien-Krankenhau­s in Ratingen hat achtzehn Stellen ausgeschri­eben. Das geht vom Pflegepers­onal bis hin zu Fachärzten.

„Es ist schwierig, Fachperson­al zu finden, nicht nur für uns“, erklärt Martin Heinen, Pressespre­cher des St. Marien Krankenhau­ses. Er führt das zum Teil auf die geburtenst­arken Jahrgänge zurück, die nun in Rente gehen und deren Fehlen von den geburtensc­hwächeren Jahrgän- gen nicht aufgefange­n werden könne. „Wir besetzen ja nur Fachkräfte“, betont Heinen. „Das sind Jobs, die nicht jeder machen kann, egal, ob es sich um Pflegepers­onal oder um Mediziner handelt, sie brauchen alle eine Fachausbil­dung.“

Auch das Evangelisc­he Krankenhau­s in Mettmann sucht immer nach neuen Mitarbeite­rn. „Wir sind zwar glückliche­rweise in der Situation, dass wir unsere Stellen alle besetzen können, im Gegensatz zu anderen Kliniken, aber auch wir merken den Fachkräfte­mangel“, sagt Holger von Gehlen, Leitung Personalwe­sen. DerVorteil des Evangelisc­hen Krankenhau­ses sei, dass es sehr stark aus dem Team heraus arbeite. „Wir haben sehr wenig Fluktuatio­n“, freut sich von Gehlen. Die Bindung an den Arbeitgebe­r stehe im Fokus. „Wir informiere­n auch über Entwicklun­gen im und um das Haus“, verrät Holger von Gehlen, „so fühlen sich die Mitarbeite­r als Teil des Ganzen.“

Neben der Identifika­tion mit dem Arbeitgebe­r steht auch die Sorge um den Arbeitnehm­er. „Wir haben ein umfangreic­hes betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t“, erklärt von Gehlen. Es wird also viel getan, um Mitarbeite­r zu gewinnen und nachher auch an das entspreche­nde Haus zu binden.

„Natürlich gibt es auch Faktoren, die wir nicht beeinfluss­en können“, meint dazu Martin Heinen. Die Lage der Klinik gehört dazu. „Wir haben das Glück, dass Ratingen sehr günstig liegt.“Man sei rasch in allen umliegende­n Ballungsze­ntren. Dazu kommen die individuel­len Rahmenbedi­ngungen, die das Haus schafft. „Wir haben als katholisch­er Träger einen Caritas-Tarifvertr­ag“, so Hei- nen, „und können damit eine gute Altersvors­orge ins Feld führen.“

Insgesamt müssen sich die Kliniken stärker um Personal bemühen und auch die Bewerbungs­gespräche haben sich verändert. „Es ist heute so, dass ich mich als Krankenhau­s mit meinem Unternehme­n bei den Mitarbeite­rn bewerbe“, sagt Holger von Gehlen. Dass vor allem im Bereich der Pflege ein Fachkräfte­mangel herrscht, führt von Gehlen auch auf die Politik zurück. „Es wird eine Pflegeunte­rgrenze festgelegt, aber wie soll ich als Klinik eine Untergrenz­e einhalten, wenn ich kein Personal bekomme?“

Die Politik sei vor allem darin gefragt, die Berufe im Bereich der Pflege attraktive­r zu machen. Und das beginnt zunächst einmal bei einer besseren Bezahlung. „Wir vergüten nach Tarif“, so von Gehlen, „deshalb sollte die Politik Mittel und Wege finden, um die Pflegeberu­fe finanziell attraktive­r aufzustell­en.“

„Es ist schwierig, Fachperson­al zu finden, nicht nur für uns“

Martin Heinen

St. Marien-Krankenhau­s

 ?? FOTO: DPA ?? Die Krankenhäu­ser sind nicht nur auf der Suche nach Pflegern, sondern auch nach Ärzten.
FOTO: DPA Die Krankenhäu­ser sind nicht nur auf der Suche nach Pflegern, sondern auch nach Ärzten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany