Kliniken kämpfen mit Fachkräftemangel
Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann und das St. Marien-Krankenhaus in Ratingen suchen Mitarbeiter in der Pflege und im medizinischen Bereich. Kandidaten benötigen auf jeden Fall eine qualifizierte Ausbildung.
KREIS METTMANN Das Evangelische Krankenhaus in Mettmann hat derzeit elf Stellen ausgeschrieben. Die 360 Grad Fachklinik in Ratingen sucht im Moment neun neue Mitarbeiter. Das St. Marien-Krankenhaus in Ratingen hat achtzehn Stellen ausgeschrieben. Das geht vom Pflegepersonal bis hin zu Fachärzten.
„Es ist schwierig, Fachpersonal zu finden, nicht nur für uns“, erklärt Martin Heinen, Pressesprecher des St. Marien Krankenhauses. Er führt das zum Teil auf die geburtenstarken Jahrgänge zurück, die nun in Rente gehen und deren Fehlen von den geburtenschwächeren Jahrgän- gen nicht aufgefangen werden könne. „Wir besetzen ja nur Fachkräfte“, betont Heinen. „Das sind Jobs, die nicht jeder machen kann, egal, ob es sich um Pflegepersonal oder um Mediziner handelt, sie brauchen alle eine Fachausbildung.“
Auch das Evangelische Krankenhaus in Mettmann sucht immer nach neuen Mitarbeitern. „Wir sind zwar glücklicherweise in der Situation, dass wir unsere Stellen alle besetzen können, im Gegensatz zu anderen Kliniken, aber auch wir merken den Fachkräftemangel“, sagt Holger von Gehlen, Leitung Personalwesen. DerVorteil des Evangelischen Krankenhauses sei, dass es sehr stark aus dem Team heraus arbeite. „Wir haben sehr wenig Fluktuation“, freut sich von Gehlen. Die Bindung an den Arbeitgeber stehe im Fokus. „Wir informieren auch über Entwicklungen im und um das Haus“, verrät Holger von Gehlen, „so fühlen sich die Mitarbeiter als Teil des Ganzen.“
Neben der Identifikation mit dem Arbeitgeber steht auch die Sorge um den Arbeitnehmer. „Wir haben ein umfangreiches betriebliches Gesundheitsmanagement“, erklärt von Gehlen. Es wird also viel getan, um Mitarbeiter zu gewinnen und nachher auch an das entsprechende Haus zu binden.
„Natürlich gibt es auch Faktoren, die wir nicht beeinflussen können“, meint dazu Martin Heinen. Die Lage der Klinik gehört dazu. „Wir haben das Glück, dass Ratingen sehr günstig liegt.“Man sei rasch in allen umliegenden Ballungszentren. Dazu kommen die individuellen Rahmenbedingungen, die das Haus schafft. „Wir haben als katholischer Träger einen Caritas-Tarifvertrag“, so Hei- nen, „und können damit eine gute Altersvorsorge ins Feld führen.“
Insgesamt müssen sich die Kliniken stärker um Personal bemühen und auch die Bewerbungsgespräche haben sich verändert. „Es ist heute so, dass ich mich als Krankenhaus mit meinem Unternehmen bei den Mitarbeitern bewerbe“, sagt Holger von Gehlen. Dass vor allem im Bereich der Pflege ein Fachkräftemangel herrscht, führt von Gehlen auch auf die Politik zurück. „Es wird eine Pflegeuntergrenze festgelegt, aber wie soll ich als Klinik eine Untergrenze einhalten, wenn ich kein Personal bekomme?“
Die Politik sei vor allem darin gefragt, die Berufe im Bereich der Pflege attraktiver zu machen. Und das beginnt zunächst einmal bei einer besseren Bezahlung. „Wir vergüten nach Tarif“, so von Gehlen, „deshalb sollte die Politik Mittel und Wege finden, um die Pflegeberufe finanziell attraktiver aufzustellen.“
„Es ist schwierig, Fachpersonal zu finden, nicht nur für uns“
Martin Heinen
St. Marien-Krankenhaus