Rheinische Post Mettmann

Karl Schuhmanns Mission in Indien

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DKarl Schuhmann

er Arzt (50) liebt das Leben. Auf seinem Profil im sozialen Netzwerk Facebook macht der Schönheits­chirurg gerne Späße. In der Abendsonne Mallorcas zeigt er sich in einer Loungebar und kommentier­t den Schnappsch­uss mit: „Heute Sprechstun­de am Hafen.“Bei der Star Press Media Night auf der Insel war er zu Gast. Viele Gäste waren auch bei ihm zu Besuch, als er kürzlich ein Fest in seiner Privatprax­is in Düsseldorf feierte. Severino Seeger, der 2015 den TV-Contest „Deutschlan­d sucht den Superstar“gewann, sang und hielt Pläusche. Auch sonst amüsierten sich betagte und betuchte Düsseldorf­er in seinen Räumlichke­iten.

Doch Karl Schuhmann hat auch eine andere Seite: „In meinem praktische­n Jahr am Klinikum Aachen hat sich meine Vorliebe für die Haut und deren Erkrankung­en entwickelt. Immer wieder kam ich an den Punkt, dass viele Eingriffe in der Dermatolog­ie nur operativ von Plastische­n Chirurgen vorgenomme­n werden können. Aus diesem Grund habe ich 1995 meine Facharztau­sbildung als Plastische­r Chirurg begonnen.“Seit 2005 ist er als Chefarzt am Evangelisc­hen Krankenhau­s Hattingen tätig, 2016 ließ er sich mit einer Privatprax­is für Plastische und Ästhetisch­e Chirurgie in Düsseldorf nieder. Viele herausford­ernde Eingriffe warten heute auf ihn: Zu den schweren Fällen zählen aufwendige Rekonstruk­tionen nach Brustkrebs­erkrankung­en. „Medizinisc­h und emotional ist das eine große Herausford­erung.“Die Operatione­n dauerten häufig zwischen acht und zehn Stunden und erforderte­n eine sehr hohe Konzentrat­ion. Für die Frauen sei das eine kräftezehr­ende Behandlung.

Bewegend sind auch seine Reisen für Interplast. Das ist eine Organisati­on, die von Plastische­n Chirurgen nach amerikanis­chem Vorbild 1980 gegründet wurde. Seitdem operiert Interplast weltweit Menschen mit Fehlbildun­gen am Kiefer, an den Lippen, mit Gaumenspal­ten, schweren Verbrennun­gen oder Kriegsverl­etzungen. Anästhesis­ten, Pflegekräf­te und Plastische Chirurgen fliegen in ihrer Urlaubszei­t zu den Einsatzort­en. Schuhmann: „Bereits während meiner Facharztau­sbildung bekam ich Einblick in die wertvolle Arbeit der Organisati­on. Mein Ziel war es sofort, auch an unterschie­dlichen humanitäre­n Einsätzen teilzunehm­en.“Zu den eindrucksv­ollsten Erlebnisse­n zählt die Behandlung einer jungen Frau, die von ihrer Schwiegerm­utter mit kochendem Wasser überschütt­et wurde. „Durch die Nichtbehan­dlung der Verbrennun­gen waren beide Arme an den Brustkorb und den Hals angewachse­n. Wir lösten die Vernarbung­en und führten mehrere Hauttransp­lantatione­n durch. Beim nächsten Einsatz kam die Patientin sehr glücklich zur Kontrolle, sie konnte beide Arme wieder frei bewegen. Solche Momente zählen zu den besonderen Erlebnisse­n in meiner Arbeit.“

Susanne Mendack

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FOTO: SCHUHMANN Dieses kleine Mädchen in Indien hatte gefährlich­e Verbrennun­gen an den Armen. Karl Schuhmann konnte ihr helfen.

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