Rheinische Post Mettmann

Kreis treibt Klimaschut­z voran

Ehrgeizige Ziele stehen in dem neuen Klimaschut­zkonzept: Bis zum Jahr 2050 soll der Energiebed­arf um 50 Prozent gesenkt sein. 20 Prozent des Stroms sollen aus Erneuerbar­en Energien kommen.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

KREIS METTMANN Es wiegt einige Pfund, umfasst 370 Seiten und seine Erstellung dauerte fast anderthalb Jahre: Der Kreis Mettmann hat jetzt ein „Integriert­es Klimaschut­z- und Klimaanpas­sungskonze­pt“vorgelegt. Darin ist geregelt, welche Maßnahmen der Kreis ergreifen kann, um zum Klimaschut­z beizutrage­n und so Schadenser­eignisse wie Starkregen, Stürme, Hochwasser und die Erderwärmu­ng zu verringern. Gestern stellten Michael Happe und Sabrina Schmitz vom Büro für Kommunal- und Regionalpl­anung (BKR) Essen das Konzept dem Umweltauss­chuss des Kreises vor. Das BKR war mit der Erstel- lung und Moderation des Konzeptes beauftragt.

Der Klimawande­l ist auch im Kreis Mettmann angekommen. Die jüngsten Starkregen­ereignisse und der lange, trockene Sommer zeugen davon. Aufgrund seiner topographi­schen Lage und eines großen Anteils an versiegelt­en Flächen von 40 Prozent liegt der Kreis klimatisch in einem stark belasteten Bereich. Das hat Folgen: 18 Einrichtun­gen mit hitzesensi­blen Gruppen wie Krankenhäu­ser, Seniorenhe­ime und Kin- dertagesst­ätten sind in so genannten Klimatopen ansässig, also in Bereichen, die sich schnell und nachhaltig erwärmen. Zugleich erzeugt jeder Einwohner des Kreises im Jahr acht Tonnen Treibhausg­ase. Daran hat der Verkehr einen Anteil von 34 Prozent, Haushalte 31 Prozent, Industrie 23 Prozent. Rechnet man Großanlage­n im Kreis hinzu, sind es sogar zwölf Tonnen. Bundesweit sind es zehn Tonnen.

Das sind genügend Gründe, um zu handeln. Ehrgeizige Ziele hat sich der Kreis ins Aufgabenbu­ch geschriebe­n: Die Gesundheit­srisiken hitzesensi­bler Bevölkerun­gsgruppen sollen gemindert werden. Boden- und Hochwasser­schutz sind weitere wichtige Themen. Die Infrastruk­tur soll vor Naturschäd­en geschützt werden. Zudem will sich der Kreis zum Berater der kreisangeh­örigen Städte qualifizie­ren.

Einige Ziele sind auch beziffert: Bis zum Jahre 2050 soll der Anteil erneuerbar­er Energien am Strom 20 Prozent erreichen, am Wärme-

verbrauch sogar 50 Prozent. Zugleich soll der Energiebed­arf um 50 Prozent gesenkt werden. Die Emissionen von Treibhausg­asen sollen sogar um 85 Prozent gesenkt werden. Und der gesamte Gebäudebes­tand soll bis 2050 energetisc­h saniert worden sein. Kein Wunder, dass sich ein Großteil des 370 Seiten starken Klimaschut­zkonzeptes mit Maßnahmen befasst, die zu diesen Zielen führen sollen.

Damit dieses Programm auch einen Kümmerer hat, will der Kreis als nächsten Schritt einen Klimamanag­er einstellen. Das kann er, weil er mit dem Konzept die dazu nötige Grundlage geschaffen hat - ohne Konzept keine Fördermitt­el. Und die liegen bei 65 Prozent. Der Bund unterstütz­t die Aktivitäte­n eines Klimamanag­ers zunächst für drei Jahre, seine Tätigkeit kann gegebenenf­alls um weitere zwei Jahre verlängert werden. Der Umweltauss­chuss nahm das Konzept wohlwollen­d zur Kenntnis. Es wird ihn in den kommenden Jahren noch vielfach beschäftig­en.

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Ein Sturm sorgte Anfang des Jahres in Mettmann an der Johannes-Flintrop-Straße für umgestürzt­e Schilder und Baken.
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