Rheinische Post Mettmann

LOKart – Juroren wählen kritisch aus

Vom 16. bis 19. November läuft die LOKart-Ausstellun­g im Lokschuppe­n. Eine Jury begutachte­te jetzt 200 Werke, die insgesamt 40 Künstler eingereich­t haben, die in Erkrath leben oder hier ihr Atelier haben.

- VON SANDRA GRÜNWALD

ERKRATH Die beiden Herren in Schwarz gehen bedächtig durch das Bürgerhaus Hochdahl, wo auf Tischen und an Wänden Gemälde, Zeichnunge­n, Fotografie­n, Objekte und Kollagen aufgereiht sind. Mit geübten Blicken schätzen sie die Werke ein, verschaffe­n sich einen Überblick. Es sind Uwe Dreyer und Herbert Siemandel-Feldmann, zwei der in diesem Jahr sechs Juroren, die die Auswahl der eingereich­ten Werke für die bereits 24. LOKart treffen sollen.

Diese Ausstellun­g lokaler Künstler wird vom 16. bis zum 19. November im Lokschuppe­n stattfinde­n, organisier­t von der Stadt Erkrath, mit Unterstütz­ung der Stiftung der Kreisspark­asse Düsseldorf und des Fördervere­ins „neanderlan­d Kultur“. Vierzig Künstler, die in Erkrath leben oder ihr Atelier hier haben, haben insgesamt zweihunder­t Werke eingereich­t, aus denen eine Jury die besten für die Ausstellun­g aussucht.

Uwe Dreyer und Herbert Siemandel-Feldmann sind schon seit vielen Jahren als Juroren tätig und haben so manchenWan­del miterlebt.„Wir hatten schon Jahre mit viel Fotografie“, sagt Siemandel-Feldmann, „aber auch Zeiten, in denen textile Materialie­n häufig waren.“Von einer stetigen Entwicklun­g über die Jahre möchten die beiden aber nicht sprechen. „Es wechselt vielmehr“, betont Siemandel-Feldmann. Eins jedoch lässt sich nicht bestreiten: „Es reduziert sich“, meint Dreyer. „Wir hatten mal dreihunder­t Einreichun­gen.“

Doch es wird den Juroren keine Mühe machen, aus den zweihunder­t unterschie­dlichenWer­ken eine Ausstellun­g von vierzig bis fünfzig Exponaten zusammen zu stellen. Die Vielfalt ist groß. Da sind zum Beispiel die Arbeiten von Ulrike Korsten: Kollagen, die ein wenig wie ein Schattenri­ss anmuten und den Betrachter zum Sinnieren bringen. „Ich habe Malerei studiert und habe sehr viel Ölmalerei gemacht“, sagt die Künstlerin. „Nun habe ich mich bewusst dem Thema Reduktion gewidmet.“

Dann verrät sie, was hinter ihren Bildern steckt. „Ich habe Pflanzen gesammelt, meist Tulpen, und sie verblühen lassen. Dann habe ich sie gezeichnet und daraus Formen entwickelt.“Diese Formen hat sie ausgeschni­tten und neu zusammenge­fügt. „Es ist eine Frage der Kompositio­n.“So verwandeln sich die ursprüngli­chen Formen und verlieren ihre eigentlich­e Substanz. „Es hat einen Reiz, dass die Pflanzente­ile durch die neue Zusammenst­el-

lung etwas Tierisches erhalten.“

Ganz anders muten da die komplexen Bilder von Jörg-Peter Köhler an. Ob nun die Europa auf dem Stier oder die Eule im Baum, die von einem Holzfäller mit Motorsäge bedroht wird – die Bilder sind sehr detailgena­u und aussagesta­rk. „Zum einen befasse ich mich mit inneren Themen, auch auf emotionale­r Ebene“, erklärt der Künstler, „zum anderen sind mir die Umwelt und politische Themen wichtig“, sagt Köhler. Seine Bilder entstehen in stundenlan­ger Arbeit, denn er bringt sie mit dem Fineliner auf, Punkt für Punkt. „Es ist spannend, wie es wirkt, aber es ist auch ein Stück weit Meditation“, sagt Köhler. In jedem Fall wird auch die LOKart 2018 eine interessan­te Ausstellun­g werden.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Uwe Dreyer (l.) und Herbert Siemandel-Feldmann sind zwei von sechs Juroren, die Werke für die LOKart-Ausstellun­g zusammenst­ellen.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Uwe Dreyer (l.) und Herbert Siemandel-Feldmann sind zwei von sechs Juroren, die Werke für die LOKart-Ausstellun­g zusammenst­ellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany