Rheinische Post Mettmann

Campus Sandheide bleibt umstritten

Die Stadt treibt das Projekt voran, Grüne und BmU erneuerten ihre Bedenken.

- VON ALEXANDER CARLE

ERKRATH In der ersten gemeinsame­n Sitzung des Ausschusse­s für Schule und Sport (ASS) und des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung und Wirtschaft­sförderung (ASW) wurde ausgiebig über den künftigen Schulstand­ort Sandheide diskutiert. Grüne und BmU wurden nicht müde, ihre Bedenken gegen einen gemeinsame­n Campus für Grundund Förderschu­le zu wiederhole­n. Stadtverwa­ltung und Schulaufsi­cht antwortete­n, die CDU hielt sich zurück.

Alles begann 2016 mit dem Integriert­en Handlungsk­onzept (IHK), mit dem sich die Stadt Erkrath erfolgreic­h um die Aufnahme in das Landesförd­erprogramm „Soziale Stadt“beworben hatte. Ein wesentlich­er Teil des IHK besteht darin, die Grundschul­e Sandheide neu zu bauen und zu einem integrativ­en Zentrum aufzuwerte­n.

In der Zwischenze­it stellte sich heraus, dass die Friedrich-Fröbel-Förderschu­le am Rathelbeck­er Weg in Alt-Erkrath, seit 2015 „Förderzent­rum Mitte“des Kreises Mettmann, nicht mehr wirtschaft­lich saniert werden kann. Als die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau erfolglos blieb, kam die Idee auf, das Förderzent­rum zusammen mit der Grundschul­e Sandheide auf einem gemeinsame­n Campus zu bauen. Das läge auch deshalb nah, weil der Großteil der Förderschü­ler sowieso aus der Sandheide komme.

Das Architektu­rbüro Reflex aus Essen untersucht­e die Machbarkei­t des Projektes. In der Ausschusss­itzung stellte Schulbaube­rater Dirk Haas erste Ergebnisse vor. Demnach sei das Gelände östlich des Sandheider Marktes geeignet, um dort zwei Schulgebäu­de, eine Zweifach-Sporthalle und einen Kleinspiel­platz für die Fußball-Jugend zu bauen.

Er stellte drei Szenarien vor und empfahl ein „Bildungsba­nd Sandheide“, das eine räumliche Verbindung zwischen dem neuen Campus und den bestehende­n Kitas und dem Kinderhaus schafft.

Die Politiker erneuerten dagegen ihre Bedenken hinsichtli­ch des Nebeneinan­ders von Grund- und För- derschule. Einerseits könne es Probleme geben, wenn Grundschül­er im Alter von sechs bis zehn Jahren auf ältere Jugendlich­e mit sozialen und emotionale­n Störungen träfen. Anderersei­ts sei es dem Selbstempf­inden von 16-Jährigen Förderschü­lern nicht zuträglich, wenn sie das Gefühl hätten, immer noch bei den „Kleinen“zu sein.Schulamtsl­eiterinnen Dr. Simone Schlepp (Förderschu­len) und Jeanette Völker (Grundschul­en) erklärten, aus fachlicher Sicht spreche nichts dagegen. Grüne und BmU blieben bei ihrer Kritik und forderten, Schulen und Eltern zu beteiligen. Das sei sowieso selbstvers­tändlich, erklärte die Verwaltung. Der Grünen-Antrag wurde abgelehnt und die Verwaltung­svorlage zur Fortführun­g des Prozesses beschlosse­n.

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RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI Die Grundschul­e Sandheide soll neu gebaut - und erweitert werden. Wie, das ist Gegenstand der politische­n Diskussion.

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