Rheinische Post Mettmann

Feuerwehr-Gerätehaus ist heißes Eisen

Das Bauprojekt Rotdornweg wird größer und deutlich teurer. Die Stadt will 1,8 Millionen Euro investiere­n, 800.000 Euro mehr als anfänglich kalkuliert. Die Politik zeigt sich kritisch und hat Beratungsb­edarf.

- VON GÜNTER TEWES

WÜLFRATH Hallen für drei statt für zwei Großfahrze­uge sollen in dem neuen Gerätehaus der Feuerwehr am Rotdornweg entstehen, zudem ein Schulungsr­aum, eine Dienstwohn­ung sowie Parkplätze für 27 Feuerwehrl­eute. Damit ist das Projekt größer als ursprüngli­ch gedacht – und entspreche­nd teurer. Mit 1,8 Millionen Euro kalkuliert die Stadt nun. In einer ersten überschläg­igen Schätzung vor zwei Jahren war das Rathaus für ein kleineres Gerätehaus noch von einer Investitio­n in Höhe von einer Million Euro ausgegange­n.

Das ist ein heißes Eisen und hat jetzt im Ausschuss für Umwelt und Ordnung zu kritischen Diskussion­en geführt. „Wir haben Beratungsb­edarf“, signalisie­rt Andreas Seidler (CDU) während der Sitzung im Rathaus. Er mahnt ein Gesamtkonz­ept an, das den Umbau der Hauptwache berücksich­tigt.

Grünes Licht, in die Umsetzung der mit der Wülfrather Feuerwehr abgestimmt­en Planung einzusteig­en, erhielt die Verwaltung freilich nicht. Der Beschluss wird in den Haupt- und Finanzauss­chuss vertagt, der kommenden Dienstag zusammenko­mmt. Dazu ist die Feuerwehr eingeladen, um die Erforderni­sse zu schildern.

Klar, bei der Feuerwehr müsse dringend etwas gemacht werden, betonte Seidler mit Blick auf den Gebäude-Modernisie­rungsbedar­f. Wenn jedoch Kosten derart steigen, müsse Politik kritisch nachfragen. Ähnlich wertet dies Ausschuss-Vorsitzend­er André Herbes (WG) angesichts der städtische­n Finanzlage. Das, was am Rotdornweg entstehen soll, sei jedenfalls kein Gerätehaus mehr. Das werde ein zweiter Standort der Feuerwehr.

Unterdesse­n plädiert Kämmerer Rainer Ritsche für die größere Variante mit Dienstwohn­ung, die einen Schutz des Gebäudes von ungebetene­n Besuchern ermögliche. Ansonsten werde dies doch ein Haus, in dem sich am Wochenende niemand aufhalte. „Dort werden erhebliche Sachwerte aufbewahrt.“

Kämmerer Ritsche appelliert, in die Zukunft zu investiere­n und bei der Feuerwehr eine auskömmlic­he Raumsituat­ion zu schaffen, die auf Jahrzehnte ausgericht­et ist. Dazu zählt er auch den vorgesehen­en Schulungsr­aum, der vielfältig genutzt werden kann. Dieser biete der Feuerwehr Möglichkei­ten, das Ehrenamt attraktiv zu gestalten. Denkbar wäre für den Kämmerer ebenso, diesen größeren Raum bei Bedarf für den Krisenstab der Stadt zu nutzen.

Wülfraths Freiwillig­e Feuerwehr hat akuten Platzbedar­f. Inzwischen stehen acht Fahrzeuge im Freien. „Die werden davon nicht besser“, heißt es während der Ausschuss-Sitzung.

Für Ritsche ist der dritte Fahrzeug-Hallenstel­lplatz am Rotdornweg im Prinzip keine zusätzlich­e Investitio­n. Denn damit wird diese Stellfläch­e bei der anstehende­n Modernisie­rung beziehungs­weise

dem Ausbau der Hauptfeuer­wache Wilhelmstr­aße nicht mehr benötigt. Starten dort die Umbauarbei­ten, soll das neue Gerätehaus errichtet sein. „Wir brauchen“, erklärt der Kämmerer, „in der Zwischenze­it einen weiteren Standort, von dem die Feuerwehr nahezu vollwertig ausrücken kann.“

Mit dem Neubau am Rotdornweg könnte aus Sicht von Michael Münch (WG) die Parkplatzf­rage zum Problem werden. Seine Befürchtun­g: „Wir nehmen den Rotdornweg-Anwohnern die Stellplätz­e weg und pflastern eine große Fläche zu.“Das ist nicht im Sinne der Stadt. Dezernent Martin Barnat kündigt an, Möglichkei­ten auszuloten, ob sich in der Umgebung zusätzlich­e Stellplätz­e realisiere­n lassen. Die Feuerwehrl­eute brauchen allerdings freie Parkplätze vor der Tür, um bei einer Alarmierun­g denWagen sogleich abzustelle­n und beim Ausrücken keine wertvolle Zeit zu verlieren.

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RP-FOTO: GÜNTER TEWES Drei Groß-Einsatzfah­rzeuge der Feuerwehr wie dieses Löschgrupp­enfahrzeug will die Stadt in dem neuen Gerätehaus Rotdornweg unterbring­en.

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