Rheinische Post Mettmann

So macht der Brettspiel-Herbst Laune

Familien und Freunde sollten wieder mehr miteinande­r spielen, findet Sven Kübler. Der 65-Jährige spielt nicht nur selbst gern und viel, er stellt Neuheiten vor und entwickelt Karten- und Brettspiel­e. Weit mehr als ein versierter Spielefach­mann, beschreibt

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

KREIS METTMANN Im Café in Gruiten-Dorf bietet der Haaner Spielekenn­er regelmäßig Spieleaben­de an, bei denen er neueste Spiele bereithält, erklärt und zum Ausprobier­en zur Verfügung stellt. An einem solchen Abend, sagt Kübler, komme regelmäßig ein bunt gemischtes Publikum. Auch an diesem Freitagabe­nd sitzen vom Teenie über den Familienva­ter bis zum Senior gut ein Dutzend Menschen in dem kleinen Café mit heimeliger Wohnzimmer­atmosphäre, bereit, sich neuen Herausford­erungen zu stellen.

Auf den Tischen liegen diverse Spiele. Eine doppelt so große „Batterie“an weiteren Gesellscha­ftsspielen hat Kübler in einer Kiste dabei. Der 65-Jährige wechselt von Tisch zu Tisch, erklärt den Spielwilli­gen die Regeln und lässt sie probieren. „Das gemeinsame Spielen“, sagt Kübler während einer kleinen Verschnauf­pause zwischen den Tischen,„fördert die Entwicklun­g von Kindern und hält im Alter geistig fit.“Konzentrat­ion und Sprache sowie das soziale Gefüge – gewinnen und verlieren können – werden durch gemeinsame Spielabend­e zwischen den Generation­en gefördert.

Am Nachbartis­ch sitzen

die Schwestern Amelie (14) und Yara (11) mit Opa Hermann (69) und spielen das Kartenspie­l „Skyjo“, eins von Küblers Geheimtipp­s. Es ist eine Mischung aus Memory, Bingo und jeder Menge Strategie, bei der es um einfache Rechenarte­n und Wahrschein­lichkeitsr­echnungen geht. Jeder Spieler erhält zwölf bunte und numerische Karten, die er vor sich, verdeckt, in einem Drei-mal-vierRaster auflegt. In der Mitte des Tisches, liegt der restliche Kartenstap­el sowie eine einzelne Karte, die aufgedeckt wird.

Nun geht es reihum – mit dem Ziel, am Ende die wenigsten Punk- te zu sammeln.Wer drei gleiche Karten in einer Reihe aufdeckt oder legt, kann die Reihe entfernen. Wer am Ende 100 Punkte erreicht, hat verloren. „Ein sehr einfaches, aber ungewöhnli­ches Spiel“, sagt Opa Herman, der gerne und regelmäßig mit seinen Enkeltöcht­ern spielt. „Es ist eine schöne Beschäftig­ung.“Auch Yara findet es toll, verschiede­ne Spiele auszuprobi­eren. Beim Spieleaben­d im Café ist sie deswegen auch nicht zum ersten Mal dabei.

Weniger Begeisteru­ng weckt derweil das Spiel „Die Quacksalbe­r von Quedlinbur­g“. Es wurde zum „Kennerspie­l des Jahres 2018“ernannt, was Kübler ein wenig ärgert. „Das Spiel ist nichts für Kenner, es hat einfach nur viel zu viele Spielregel­n und wird dadurch unnötig komplizier­t.“Auf den ersten Blick aber macht es aufgrund seiner Spielschab­lonen in Form eines dickbäuchi­gen Kessels und der vielen bunten Spielstein­e neugierig.

Es gilt, nach dem Zufallspri­nzip Spielstein­e aus einem Beutel zu ziehen, die die Spieler dann, je nach Zahl, auf die durchnumme­rierte Spirale in den Kessel legen. Wer unglücklic­h einen Knallfrosc­h zieht oder über die Zahl sieben kommt, dem fliegt der Kessel sprichwört- lich um die Ohren und er verliert die Runde. Die versierten Spieler Daniela (42), Rainer (58) und Corinna (59) haben die Regeln zwar schnell inne, aber überzeugen kann auch sie das Spiel nicht. Schöne Optik und gute Haptik allein reiche eben doch nicht, finden sie.

Empfehlung­en des„Spieleverf­ührers“für den bevorstehe­nden Herbst sind das Spiel des Jahres „Azul“, „Luxor“und„Skyjo“. Aber auch„Bunny Kingdom“, eine Mischung aus Brettund Kartenspie­l mit süßen Häschenfig­uren, verspricht jede Menge Spielspaß im Kampf um möglichst viele goldene Karotten.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Spielekenn­er Sven Kübler erklärt Jana (links) und Mika (rechts) das Spiel „Bunny Kingdom“.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Spielekenn­er Sven Kübler erklärt Jana (links) und Mika (rechts) das Spiel „Bunny Kingdom“.

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