So macht der Brettspiel-Herbst Laune
Familien und Freunde sollten wieder mehr miteinander spielen, findet Sven Kübler. Der 65-Jährige spielt nicht nur selbst gern und viel, er stellt Neuheiten vor und entwickelt Karten- und Brettspiele. Weit mehr als ein versierter Spielefachmann, beschreibt
KREIS METTMANN Im Café in Gruiten-Dorf bietet der Haaner Spielekenner regelmäßig Spieleabende an, bei denen er neueste Spiele bereithält, erklärt und zum Ausprobieren zur Verfügung stellt. An einem solchen Abend, sagt Kübler, komme regelmäßig ein bunt gemischtes Publikum. Auch an diesem Freitagabend sitzen vom Teenie über den Familienvater bis zum Senior gut ein Dutzend Menschen in dem kleinen Café mit heimeliger Wohnzimmeratmosphäre, bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Auf den Tischen liegen diverse Spiele. Eine doppelt so große „Batterie“an weiteren Gesellschaftsspielen hat Kübler in einer Kiste dabei. Der 65-Jährige wechselt von Tisch zu Tisch, erklärt den Spielwilligen die Regeln und lässt sie probieren. „Das gemeinsame Spielen“, sagt Kübler während einer kleinen Verschnaufpause zwischen den Tischen,„fördert die Entwicklung von Kindern und hält im Alter geistig fit.“Konzentration und Sprache sowie das soziale Gefüge – gewinnen und verlieren können – werden durch gemeinsame Spielabende zwischen den Generationen gefördert.
Am Nachbartisch sitzen
die Schwestern Amelie (14) und Yara (11) mit Opa Hermann (69) und spielen das Kartenspiel „Skyjo“, eins von Küblers Geheimtipps. Es ist eine Mischung aus Memory, Bingo und jeder Menge Strategie, bei der es um einfache Rechenarten und Wahrscheinlichkeitsrechnungen geht. Jeder Spieler erhält zwölf bunte und numerische Karten, die er vor sich, verdeckt, in einem Drei-mal-vierRaster auflegt. In der Mitte des Tisches, liegt der restliche Kartenstapel sowie eine einzelne Karte, die aufgedeckt wird.
Nun geht es reihum – mit dem Ziel, am Ende die wenigsten Punk- te zu sammeln.Wer drei gleiche Karten in einer Reihe aufdeckt oder legt, kann die Reihe entfernen. Wer am Ende 100 Punkte erreicht, hat verloren. „Ein sehr einfaches, aber ungewöhnliches Spiel“, sagt Opa Herman, der gerne und regelmäßig mit seinen Enkeltöchtern spielt. „Es ist eine schöne Beschäftigung.“Auch Yara findet es toll, verschiedene Spiele auszuprobieren. Beim Spieleabend im Café ist sie deswegen auch nicht zum ersten Mal dabei.
Weniger Begeisterung weckt derweil das Spiel „Die Quacksalber von Quedlinburg“. Es wurde zum „Kennerspiel des Jahres 2018“ernannt, was Kübler ein wenig ärgert. „Das Spiel ist nichts für Kenner, es hat einfach nur viel zu viele Spielregeln und wird dadurch unnötig kompliziert.“Auf den ersten Blick aber macht es aufgrund seiner Spielschablonen in Form eines dickbäuchigen Kessels und der vielen bunten Spielsteine neugierig.
Es gilt, nach dem Zufallsprinzip Spielsteine aus einem Beutel zu ziehen, die die Spieler dann, je nach Zahl, auf die durchnummerierte Spirale in den Kessel legen. Wer unglücklich einen Knallfrosch zieht oder über die Zahl sieben kommt, dem fliegt der Kessel sprichwört- lich um die Ohren und er verliert die Runde. Die versierten Spieler Daniela (42), Rainer (58) und Corinna (59) haben die Regeln zwar schnell inne, aber überzeugen kann auch sie das Spiel nicht. Schöne Optik und gute Haptik allein reiche eben doch nicht, finden sie.
Empfehlungen des„Spieleverführers“für den bevorstehenden Herbst sind das Spiel des Jahres „Azul“, „Luxor“und„Skyjo“. Aber auch„Bunny Kingdom“, eine Mischung aus Brettund Kartenspiel mit süßen Häschenfiguren, verspricht jede Menge Spielspaß im Kampf um möglichst viele goldene Karotten.