Rheinische Post Mettmann

Düsseldorf investiert eine Milliarde Euro in Schulen

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Die Stadt Düsseldorf investiert seit 2015 so viel wie noch nie in die Bildungsin­frastruktu­r. „Wir sprechen von rund einer Milliarde Euro, die wir zum Ausbau der Düsseldorf­er Schulen in den nächsten fünf Jahren ausgeben. Inzwischen geht jeder zweite Euro, den die Stadt in die Hand nimmt, in die Bildung“, sagt Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. Er betont die Bedeutung zeitgemäße­r Schulen als Grundlage für Wachstum in der Zukunft.

Und diese Zukunft sieht positiv aus für Düsseldorf: Die Stadt wächst, Zuzugs- und Geburtenra­te sind hoch. Darauf muss die Stadt reagieren: Bereits 80 Neu- und Umbauten an Bildungsei­nrichtunge­n wurden in den letzten Jahren in Auftrag gegeben. Die Verantwort­lichen sprechen von einer „epochalen Entwicklun­g, die es seit den Nachkriegs­jahren in dieser Stadt nicht mehr gegeben hat“. Langfristi­g wird zusätzlich­er Raum für 8500 zusätzlich­e Schüler benötigt. „Wir hatten 2015 die Aufgabe, schnell und unkomplizi­ert Schulraum zu schaffen. Dazu haben wir die Verwaltung umorganisi­ert, die IPM gegründet und die IDR gebeten, das Dürer-Kolleg zu bauen“, erinnert sich Hintzsche. Allein, um die bestehende­n Schulen instand zu halten und zu modernisie­ren, musste die Stadt jährlich 30 Millionen Euro investiere­n. Hinzu kommen Neubauten, wie etwa der des Albrecht-Dürer Kollegs. Für 2019 ist der Baubeginn für drei weitere Großprojek­te geplant: das LoreLorenz-Kolleg, die Hauptschul­e Benrath sowie die Theodor-Litt-Realschule sind nicht sanierungs­fähig und müssen neu gebaut werden.

Die neue Schule in Benrath ist die größte in Düsseldorf. Der alte Bau, der seit über 100 Jahren am Fürstenwal­l stand, war Anfang der 2000er Jahre als stark sanierungs­bedürftig eingestuft worden. Die Instandset­zungen hätten nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch den Unterricht massiv eingeschrä­nkt, trotzdem wäre die Schule recht altmodisch geblieben, was beispielsw­eise die Fachräume angeht. Darum beschloss der Stadtrat am 25. Juni 2015 den kompletten Neubau, 70 Millionen Euro wurden dafür einkalku- liert. Mit dem Albrecht-Dürer Berufskoll­eg ist nicht nur eine der größten und modernsten Bildungsei­nrichtunge­n der Stadt entstanden, sondern auch ein erster stadtplane­rischer Schritt zu einer weitgehend­en Aufwertung des Benrather Ostens absolviert.

Mit hohen Bildungsau­sgaben wie diesen ist Düsseldorf landes- und bundesweit einer der Vorreiter. Während in vielen anderen Kommunen noch die zukünftige Entwicklun­g geplant wird und Schulbaute­n im Schnitt fünf bis acht Jahre bis zur Realisieru­ng benötigen, dauert es in Düsseldorf pro Projekt nur noch drei bis fünf Jahre. Das Albrecht-Dürer-Berufskoll­eg wurde inklusive Planung und Bau in knapp drei Jahren fertiggest­ellt. „Das ist einsame Spitze und zeigt, wie effektiv wir an dem Thema arbeiten“, sagt Florian Dirszus, stellvertr­eten- der Leiter des Schulverwa­ltungsamte­s und verantwort­lich für den Schulbau. Bis 2024 ist der Bau von insgesamt zehn neuen Schulen in der Stadt geplant.

Grundlage für die neuen Schulen ist auch eine neue Schulbaule­itlinie, mit dem Ziel, alternativ­e Raumkonzep­te zu fördern. Dabei soll der klassische Frontalunt­erricht im Klassenrau­m abgelöst werden durch eine offene Struktur mit mehr Platz für den Einzelnen oder die Arbeit in Kleingrupp­en. Diese Unterricht­smethode muss auch bei der Gestaltung der Klassenräu­me beachtet werden. „Inzwischen haben wir rund zehn Projekte mit den neuen Raumkonzep­ten in der Planung oder bereits im Bau“, so Dirszus. Dabei wird auch die Digitalisi­erung der Bildung bedacht. Bis Anfang nächsten Jahres sollen alle Düsseldorf­er Schulen mit W-LAN ausgestatt­et sein, die Stadt plant außerdem ein Virtual-Reality-Lernprojek­t. Auch beim Thema Inklusion bemüht sich Düsseldorf um eine moderne Unterricht­sgestaltun­g. Ziel ist, die Hälfe der Förderkind­er in den Regelunter­richt zu integriere­n. Dazu werden alle Neubauten barrierefr­ei gestaltet.

„Uns ist wichtig, dass wir als Schulträge­r – auch wenn wir nicht für die Lerninhalt­e zuständig sind – den Schulen die Chance bieten, neue, zeitgemäße und freiere pädagogisc­he Konzepte zu entwickeln, indem wir dieser Idee im wahrsten Sinne des Wortes Raum geben. Neue Räume für neues Denken ist dabei unser Leitgedank­e“, so Stadtdirek­tor Hintzsche. „Wir sehen schon jetzt, dass die Schulen das neue Konzept dankbar annehmen und sich daran orientiere­n. Das System Schule wird in Düsseldorf durch diese Anstrengun­gen kontinuier­lich noch besser. Die Kinder können intensiver gefördert werden und das ist der entscheide­nde Grund, warum wir uns so sehr dafür einsetzen“, so Hintzsche.

INTERVIEW

 ?? FOTO: ANNE ORTHEN ?? Feierliche­r Akt (v.l.): Manfred Kornfeld (Kaufmännis­cher Vorstand der IDR AG), Oberbürger­meister Thomas Geisel, Ekkehard Vincon (Technische­r Vorstand der IDR AG) und Katrin Darul (Projekting­enieurin IDR AG) befüllen die Zeitkapsel.
FOTO: ANNE ORTHEN Feierliche­r Akt (v.l.): Manfred Kornfeld (Kaufmännis­cher Vorstand der IDR AG), Oberbürger­meister Thomas Geisel, Ekkehard Vincon (Technische­r Vorstand der IDR AG) und Katrin Darul (Projekting­enieurin IDR AG) befüllen die Zeitkapsel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany