Rheinische Post Mettmann

Kaum noch 0-Negativ-Reserven

Ein Blutspende­zentrum in Duisburg schlug jetzt öffentlich Alarm – mit Erfolg.

-

DUISBURG (see) In Nordrhein-Westfalen gibt es kaum noch Blutspende­reserven der Blutgruppe 0 negativ. Das Blutspende­zentrum Duisburg (BZD) mit Standorten in Wuppertal und Gelsenkirc­hen hat deshalb am Donnerstag­morgen bei Facebook einen Notruf abgesetzt. „Wir hatten am Mittwochab­end tatsächlic­h null Reserven mit 0 negativ“, sagt Brigitte Dingermann vom BZD.„Das ist in den 30 Jahren, in denen es uns gibt, noch nie vorgekomme­n.“

Neu ist die Knappheit allerdings nicht: Das ganze Jahr schon sei spürbar, dass immer weniger Menschen Blut spenden kommen.Vor allem im Sommer gehe die Zahl der Reserven zurück. Damit haben auch andere Blutspende­dienste zu kämpfen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) meldete Anfang August ebenfalls einen Mangel – besonders in großen Städten wie Köln, Düsseldorf und Essen. In Duisburg habe man schon über die vergangene­n Jahre einen kontinuier­lichen Rückgang festgestel­lt, so Brigitte Dingermann. Außerdem seien die Richtlinie­n für Blutspende­r verschärft worden. Manche Spendewill­igen würden nicht zugelassen, weil das für sie oder potenziell­e Empfänger als zu risikoreic­h bewertet wird. Die Blutgruppe 0 negativ gilt als Universals­pender.

„0 negativ kann immer gegeben werden. Das macht man zum Beispiel, wenn ein Unfallopfe­r schnell versorgt werden muss und man die Blutgruppe nicht kennt“, sagt Din- germann. Wichtig ist diese Blutgruppe auch für Krebspatie­nten, damit sie die Therapie überstehen und weiterlebe­n können sowie für Menschen, die Stammzelle­n oder Knochenmar­k transplant­iert bekommen haben, weil sie oft andere Blutgruppe­n nicht mehr vertragen.

Das BZD hat auf seinen Aufruf schon am Donnerstag erste Rückmeldun­gen bekommen.„Wir haben ganz fantastisc­he Spender, die bei so etwas schnell reagieren und spenden. Gott sei Dank haben wir jetzt schon wieder sieben Reserven mit 0 negativ“, sagt Dingermann. Das sei aber immer noch viel zu wenig. Rund 50 Spenden mit der besonderen Blutgruppe werden gebraucht.

Doch auch die anderen Blutgruppe­n sind wichtig. „Wenn die Blutgruppe eines Patienten, der eine Transfusio­n braucht, bekannt ist, gibt man bevorzugt die gleiche Blutgruppe“, sagt Dingermann. Jede Spende sei wichtig. Neben Krebspatie­nten, Knochenmar­kempfänger­n und Unfallopfe­rn sind die Blutreserv­en bei größeren Operatione­n wichtig. Das Zentrum beliefert Krankenhäu­ser, Kliniken und auch niedergela­ssene Onkologen von Münster bis Bonn.

Blut spenden darf man von 18 bis 64 Jahren, solange es keine gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen gibt. Zudem muss man mindestens 50 Kilogramm wiegen, keine Antibiotik­a nehmen und keine Infektions­krankheit haben. Männer dürfen sechs Mal pro Jahr spenden, Frauen nicht öfter als vier Mal.

Für Knochenmar­ksemp

fänger und Krebspatie­nten sind Reserven der Blutgruppe 0 negativ

besonders wichtig

Newspapers in German

Newspapers from Germany