Integration macht Fortschritte
Die Integration von Flüchtlingen schreitet voran. In kleinen Schritten, aber mit manchmal beachtlichen Resultaten. Branchen wie Handwerk und Pflege sehen hier eine Chance, den Fachkräftemangel zu lindern. Initiativen aus der Wirtschaft zeigen in verschied
Wie die aktuellen Nachrichten verdeutlichen, ist das Thema Flüchtlingsintegration politisch heikel, und natürlich können Erfolgserlebnisse, die auf kleinen Zahlen beruhen, nicht verdecken, dass auf dem Gebiet noch viel zu tun ist – für alle Beteiligten natürlich, für Politik und Gesellschaft, für Unternehmen und auch für die zugewanderten Menschen. Dennoch lohnt ein Blick auf die vielen positiven Entwicklungen. Sie machen Mut, dass da noch mehr gehen kann.
Und immerhin: 314.000 Geflüchtete aus den Haupt-Asylherkunftsländern haben in Deutschland nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Juni einen Job, davon mehr als 244.000 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Deren Zahl kletterte in der Stadt Düsseldorf von 1240 (Dezember 2015) auf 2696 (Dezember 2017). Die be- deutsamsten Asylherkunftsländer sind Iran, Syrien, Irak, Afghanistan, Nigeria, Pakistan, Eritrea und Somalia.
Zahlen sind abstrakt. Deutlich werden die Erfolge im Einzelnen, wenn man sich praktische Beispiele anschaut. Und wenn man mit Vertretern aus Branchen spricht, die besonders unter einem Fachkräftemangel leiden, zum Beispiel im Handwerk, in der Pflege oder auch in der Verwaltung. Die Agentur für Arbeit Düssel- dorf selbst hat eine syrische Auszubildende angestellt. Die Mutter einer kleinen Tochter absolviert ihre Ausbildung als Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen in Teilzeit. Und wie man hört, ist die Agentur sehr zufrieden mit ihren Leistungen.
Ähnliches ist aus vielen Firmen zu hören, zum Beispiel bei Henkel. Die Teilnehmer eines Pilotprojektes für Geflüchtete ohne anerkannten Berufsabschluss seien „mit viel Engagement gestartet und sehr gut von ihren jeweiligen Kolleginnen und Kollegen aufgenommen worden“.
In Neuss fördert die Unternehmerinitiative „Kompass D“schulpflichtige junge Erwachsene und Jugendliche, man ist ebenfalls zufrieden mit dem bislang Erreichten. 80 „NeuNeusser“hätten erfolgreich eine Förderung erhalten. Davon hätten 28 junge Menschen eine Ausbildung in Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss beginnen können.
Viele Geflüchtete sind jung, viele haben keine hierzulande verwertbaren Berufsnachweise. Da kommt dem Thema Ausbildung ein hoher Stellenwert zu. Hier engagiert sich das Handwerk besonders intensiv. Anfang September zählte die Handwerkskammer Düsseldorf in ihrem Bezirk rund 5600 neue Ausbildungsverträge, davon gut 450 mit Menschen aus den genannten acht HauptHerkunftsländern. Das sind acht Prozent aller Verträge. Nimmt man die Azubis aus Guinea (86) und Albanien (41) hinzu, erhöht sich der Anteil auf über zehn Prozent.
„Die Zahl der Lehrverträge mit jungen Menschen aus den sogenannten nichteuropäischen Asylzugangsländern steigt deutlich“, bewertet der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, Dr. Axel Fuhrmann, die bereits in den Vorjahren beobachtbare Entwicklung. Das Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper zeige „ein überaus großes und beharrliches Engagement, um die Integration der Geflüchteten in die hiesige, oft sehr andersartige Arbeits- und Lebenswelt zu ermöglichen“.
Fuhrmann verweist allerdings darauf, dass die jungen Menschen vor einer Ausbildung zusätzliche Qualifikationen erwerben müssen, um für die Wirtschaft fit gemacht zu werden. Dazu gehörten vor allem der Spracherwerb, die Teilnahme an Berufsvorbereitungsmaßnahmen für Flüchtlinge und Praktika in Unternehmen.