Brillengestelle aus Holz und andere spannende Ideen
Innovative Förderung in Nordrhein-Westfalen kann ganz unterschiedlich aussehen. Das zeigen zwei Beispiele von Unternehmensgründern, die alle durch die NRW.Bank gefördert wurden.
Holz – ein Naturstoff, der es in sich hat. Und die Basis für eine Fülle von Produkten ist: Möbel, Papier, Baustoff – an Brillen und Uhren denkt man nicht unbedingt sofort. Für Moritz Blees ganz unverständlich, hat er doch mit seinen Partnern in Südamerika gesehen, wie erfolgreich Brillengestelle aus Holz am Markt sein können. Im Jahr 2012 war es dann soweit: Er gründete mit Studienkollegen die „vierfreunde GmbH“mit der Marke „Kerbholz“.
Moritz Blees erinnert sich: „Wir waren BWL-Studenten, die mit einer Geschäftsidee das an der Uni Gelernte in der Praxis üben wollten. Jeder der vier Freunde hat 5000 Euro in den Topf gegeben – und dann haben wir einfach losgelegt.“
Aber aller Anfang ist schwer. In den ersten beiden Jahren mussten die Gründer nebenher arbeiten, um ihre Geschäftsidee zu finanzieren. Familienmitglieder halfen ebenfalls mit Barmitteln aus. Schließlich informierten sich die Freunde über Fördermöglichkeiten und entdeckten das Programm „NRW.Bank.Innovative Unternehmen“. Es unterstützt, wie der Name sagt, innovative Unternehmen in NordrheinWestfalen, wenn sie beispielsweise Arbeitsplätze schaffen und sichern. Ihre Wachstumsund Innovationskraft können sie unter anderem durch einen Mitarbeiterzuwachs von mehr als 20 Prozent nachweisen – was bei der vierfreunde GmbH der Fall war. So erhielten die Kölner das zinsgünstige Darlehen mit 70-prozentiger Haftungsfreistellung. Heute arbei- ten mehr als 30 Mitarbeiter in einer ehemaligen Schirmfabrik in Köln Bickendorf – mit ständig wachsender Produktpalette. Denn mittlerweile werden nicht nur Brillen, sondern auch Uhren hergestellt.
Eine ganz andere Innovation verfolgt das Bonner Start-up „trackle“. Deren Gründer haben ein Messsystem entwickelt, das Frauen dabei hilft, ihre fruchtbaren Tage digital zu bestimmen. Sensoren messen über Nacht die Körperkerntemperatur; diese Daten werden drahtlos übermittelt und per App zur Verfügung gestellt. Gründerin Kathrin Reuter kam aus ganz persönlichen Gründen auf diese Idee: Die existierenden Produkte waren ihr zu umständlich: „Entweder war die Temperaturerfassung zu ungenau oder das Handling unpraktisch, weil die Daten nicht drahtlos übertragen wurden.“
Um eine bessere Lösung anzubieten, gründete sie im Dezember 2015 gemeinsam mit zwei Geschäftspartner die trackle GmbH. Deren Messsystem erfasst auch kleinste Temperaturunterschiede und erhebt Daten die ganze Nacht über: „Dadurch unterscheidet sich trackle von anderen Produkten. Außerdem haben wir von Beginn an großen Wert darauf gelegt, die persönlichen Daten unserer Nutzerinnen zu schützen, und haben an eine sichere Verschlüsselung der Daten gedacht“, erklärt Kathrin Reuter.
Unterstützung erhielten die Familienplaner durch die NRW.Bank. Zwei Mitglieder aus dem Team Business Angels- und Innovationsfinanzierung der Förderbank unterstützten die Gründer dabei, einen Investor aus dem Netzwerk zu gewinnen. Sie halfen, den Präsentationstermin vorzubereiten. Denn zum Konzept gehört, dass förderungswürdige Unternehmen eingeladen werden und dass sie ihre Ideen vor potenziellen Investoren präsentieren.
Beim trackle-Team hat das funktioniert. Kathrin Reuter: „Wir haben direkt einen Investor gefunden, der die Finanzierungsrunde angestoßen hat.“So kam ein sechsstelliger Betrag zusammen. Das Geld stammt aus dem Programm „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“. Dieses Beteiligungsprogramm hilft gleich doppelt – sowohl den Start-ups mit Finanzierungsbedarf als auch den Business Angels, die Gründergeist mit Kapital und Wissen unterstützen wollen.
„Jeder der vier Freunde hat 5000 Euro in den Topf gegeben – und dann haben wir losgelegt“
„Wir legen großen Wert darauf, die persönlichen Daten unserer Nutzerinnen
zu schützen“