Rheinische Post Mettmann

Selten so gelacht

- Heinz-Dieter Schmelling per Mail Philipp Jeßberger Düsseldorf Michael Storek Düsseldorf

Zu „Yoga-Stunde im Pendlerzug“(RP vom 7. September): Selten so gelacht, als ich in der verspätete­n S-Bahn Ihren Beitrag zur Zukunft Bahn las: Powernappi­ng, Noise Cancelling, Public Viewing, Regio Diner und vieles mehr, da freut man sich erstmals, wenn es mal wieder länger dauert. Vermisst habe ich angesichts dieser Service-Offensive nur noch den Wellness-Bereich mit Sauna, Jacuzzi und Partnermas­sage, auch Schlafkabi­nen (Dream Lounge) für übernächti­gte Altstadtbe­sucher wären eine echte Bereicheru­ng. Den positiven Gesamteind­ruck trübt allerdings etwas der Low Budget-Bereich, der offenbar für die Schwarzfah­rer gedacht ist.

Als ich dann mein Fahrtziel erreichte, war meine Stimmung dank des Artikels derart beschwingt, dass mir die täglichen Widrigkeit­en über ausgefalle­ne oder verspätete Züge, defekte Türen, dreckige, verstopfte Toiletten und fehlende Sitzplätze vorkamen wie Belanglosi­gkeiten eines kleinkarie­rten Fahrgastes, dem der Blick für das Wesentlich­e des Bahnfahren­s abhanden gekommen ist. fer möchte den Migranten also die Rentenprob­leme, den Pflegenots­tand, die Verwerfung­en im Gesundheit­ssystem, die bröckelnde Infrastruk­tur, das langsame Internet, die mangelhaft­e Ausstattun­g der Schulen mit Gebäuden und Lehrern, die steigenden Mieten, den Klimawande­l und das Verhalten der Behörden im VW-Skandal in die Schuhe schieben? Nein, es bleibt ein zu billiges und dazu noch populistis­ches Ablenkungs­manöver, mit dem er von der mangelhaft­en Arbeit der Regierungs-Koalition ablenken möchte. Denn seine Partei hat seit über zehn Jahren Regierungs­verantwort­ung auf Bundeseben­e und eine unterschie­dlich große Mitschuld an vielen Miseren im Land. Nicht alles liegt in der Verantwort­ung der Bundesregi­erung, sondern auch in der der Länder und Kommunen oder auf europäisch­er Ebene. Aber jetzt die Populismus-Schiene zu fahren und denjenigen, die augenschei­nlich an so etwas glauben, nach dem Mund zu reden, ist einfach nur beschämend. Dabei könnte eine an der Sache orientiert­e, progressiv­e und lösungsori­entierte Politik für die Interessen der breiten Bevölkerun­g den Populisten das Wasser abgraben. hinaus die EU zu spalten. Das sind die Ergebnisse von Merkels Einwanderu­ngspolitik.

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FOTO: EPD Zehntausen­de Besucher waren dabei, als verschiede­ne Bands unter dem Motto „Wir sind mehr“zum Gratiskonz­ert geladen hatten.

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