Heimatfest neu denken
Man stelle sich vor, es ist Heimatfest, und keiner geht hin. Utopisch? Nein, leider nicht. Das 42. Heimatfest ist vorbei. Viele Besucher waren unzufrieden, und dies aus mehreren Gründen: Das Musikprogramm passte nicht zum Heimatfest, zu laut, nicht auf die Mehrheit der Gäste zugeschnitten. Das waren noch Zeiten, als in den
90er Jahren Graham Bonney
(Wähle 3:3:3) oder Chris Andrews (Yesterday man) auf der Bühne des Heimatfestes standen. Tolle Stimmung, viele Zuhörer und gute Musik. Zugegeben: Das Budget fürs Heimatfest ist nicht gerade üppig. Aber das darf kein Argument dafür sein, Bands auf die Bühne zu holen, die nicht in der Lage sind, für Partystimmung auf dem Markt zu sorgen. Wir hatten auch schon mal eine Abba-Revival-Band aus Kaarst beim Heimatfest. Toll war’s. Übrigens: Oldies sind auch bei der jungen Generation populär.
Zweitens: Es fällt auf, dass sich immer mehr Profis auf dem Heimatfest tummeln. Nichts gegen Profis, doch es sollte eine vernünftige Mischung existieren. Die Zahl der Vereine nimmt stetig ab. Das hat mehrere Gründe: Offenbar ist es schwierig, Freiwillige in den Vereinen zu finden, die sich drei Tage hinter und nicht vor die Theke stellen. Das Heimatfest war ursprünglich als Veranstaltung von Vereinen für Mettmanner gedacht. Die Vereine sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Kassen ein wenig aufzufüllen. Ist das Schnee von gestern? Und: Irgendwie hat man den Eindruck, dass nur noch Bierwagen auf dem Markt stehen. Ein Mettmanner fasste die Stimmung auf dem diesjährigen Heimatfest so zusammen: „Irgendwie fehlte das Herz.“Darf im nächsten Jahr Wein nur noch aus Pappbechern ausgeschenkt werden, dann werden viele Besucher zu Hause bleiben. Wie man Menschen begeistern kann, zeigten die Klangräume Oberstadt“: Handgemachtes Programm, schöne Orte in der Oberstadt und Menschen, die Spaß an Musik und historischem Ambiente haben. Die Heimatfestmacher müssen umdenken und kreativ werden, sonst stirbt das Traditionsfest. christoph.zacharias@ rheinische-post.de CHRISTOPH ZACHARIAS