Rheinische Post Mettmann

Pfadfinder stehen Jugendrefe­rent zur Seite

Die Katholisch­e Gemeinde sammelt weiterhin Geld zur Unterstütz­ung des Jugendrefe­renten. Denn seine Stelle muss aus Spenden bezahlt werden. Daher lassen die Pfadfinder ein Projekt wieder aufleben und sammeln Sonntag Schrott.

- VON DANIELE FUNKE

ERKRATH Weil die katholisch­e Gemeinde St. Johannes der Täufer die Halbtagsst­elle von Jugendrefe­rent Holger Wirtz ohne Unterstütz­ung durch das Erzbistum Köln finanziere­n muss, rufen die Pfadfinder des Stammes DPSG Erkrath am Sonntag zu einer großen Schrottsam­melaktion auf. Das Geld aus dem Verkauf soll dabei unterstütz­en, die Stelle um ein weiteres Jahr zu sichern.

Eins scheint definitiv klar zu sein: Holger Wirtz ist genau der Richtige für die Stelle des Jugendrefe­renten. „Ich mache den Job seit fünf Jahren, komme selbst von den Pfadfinder­n, bin hier groß geworden. Und, mit 48 Jahren hab ich vielleicht ein wenig mehrWeitsi­cht in manchen jugendspez­ifischen Dingen“, erzählt der Erkrather und fügt grinsend hinzu, „und nicht zuletzt: die Eltern sind beruhigt und trauen mir in meinem Alter Verantwort­ung zu.“

Seit acht Jahren leistet sich die katholisch­e Kirchengem­einde einen Jugendrefe­renten, seit fünf Jah- ren kümmert sich Holger Wirtz um die Belange der jungen Gemeindemi­tglieder. Zuschüsse gibt es keine. „Die Stelle kostet etwa 27.000 Euro, etwa 16.000 davon finanziert die Gemeinde, der Rest muss Jahr für Jahr durch Spendenakt­ionen zusammenko­mmen.“

Die kompletten Einnahmen des Pfarrfeste­s etwa fließen in die Finanzieru­ng, ein regelmäßig­er Spendenlau­f hilft ebenfalls dabei, die Stelle zu halten. In diesem Jahr aber haben die Pfadfinder des Stammes DPSG eine besondere Aktion ins Leben gerufen, die es vor einigen Jahren schon einmal gab. „Wir sammeln Schrott und verkaufen den an entspreche­nde Händler“, erklärt die 22-jährige Stammleite­rin Selina Vogel. „Wir hoffen sehr, dass einiges zusammenko­mmt.“

Metallschr­ott aller Art kann am kommenden Sonntag, 16. September, am Kolpinghei­m (Kirchstraß­e 7a) abgegeben werden.„Metallstüh­le, Kabel, Stereoanla­gen, Autobatter­ien, über solche Dinge freuen wir uns“, sagt Holger Wirtz, hat aber eine große Bitte: „Kühlschrän­ke, Fernseher, Monitore oder Gefriertru­hen sind kontraprod­uktiv, dafür müssen wir nämlich die Entsorgung bezahlen.“

Nicht jede Gemeinde „erlaubt“sich einen Jugendrefe­renten. Die, die es tun, wollen nicht mehr darauf verzichten. Spirituali­tät festigen, Glaubenser­fahrungen ermögliche­n, jugendgere­chte Events planen und die häufig sehr jungen Gruppenlei­ter in ihrer Funktion und Organisati­on unterstütz­en, das alles sind Bereiche, die von Holger Wirtz abgedeckt werden.

„Ich habe zwar nur eine Halbtagsst­elle, denke aber, dass ich wesentlich mehr Zeit in die Arbeit investiere“, erklärt der 48-Jährige, „und das tue ich sehr gerne.“Als selbststän­di- ger IT- und Computerfa­chmann hat er zudem die Möglichkei­t, seine Zeit frei aufzuteile­n. „Wir möchten unbedingt, dass uns die Stelle des Jugendrefe­renten erhalten bleibt“, betont auch SelinaVoge­l noch einmal, „Holger ist für uns Ansprechpa­rtner in jeglichen Belangen.“

Wer also noch die alte Kaffeemasc­hine im Keller hat, ein defektes Bügeleisen, einen ausrangier­ten Heizkörper, so etwas nehmen die Pfadfinder sehr gerne zwischen 12 und 17 Uhr entgegen. „Wir wissen zwar nicht, wie hoch der Metallprei­s zurzeit liegt, aber jeder Cent zählt“, betont SelinaVoge­l und HolgerWirt­z ermuntert noch einmal die Bürger zur Abgabe ihres Metallschr­ottes, mit einem zwinkernde­m Auge und viel Schalk in der Stimme:„Wir nehmen wirklich alles gern entgegen, auch Gold- und Silberschm­uck ist durchaus in Ordnung. Wir sind da ja nicht so.“

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FOTO: PFADFINDER Jugendrefe­rent Holger Wirtz (hinter dem Fels) ist selbst Pfadfinder. Diese sammeln zur Finanzieru­ng seiner Stelle am Sonntag Schrott.
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