Rheinische Post Mettmann

Starkregen macht Äckern zu schaffen

Kreislandw­irt Bernd Kneer geht mit den Böden seiner Felder sorgsam um, damit es zu keiner Erosion kommt. Die Mulchsaat und andere Schutzmaßn­ahmen stellte er jetzt einer Besuchergr­uppe rund um Landrat Hendele vor.

- VON ALEXANDER CARLE

WÜLFRATH Der Betrieb von Kreislandw­irt Bernd Kneer wurde dieses Jahr zweimal von Starkregen­ereignisse­n erschütter­t: Am 10. April und am 4. September. „An beiden Tagen fielen mehr als 50 Liter pro Quadratmet­er innerhalb einer Stunde vom Himmel“, erinnert sich Kneer: „Der Starkregen hatte die Oberböden abgespült und tiefe Rinnen erzeugt.“Der Prozess nennt sich Erosion. Landwirt Kneer wendet seit vielen Jahren auf seinen Äckern ein Verfahren an, um Erosion zu vermindern: die Mulchsaat. Nach der Ernte – Kneer baut unter anderem Winterweiz­en, Ackerbohne und Zuckerrübe­n an – bleiben die organische­n Ernterücks­tände auf den Feldern zurück. Anschließe­nd werden diese geringfügi­g in die Äcker eingearbei­tet. Dies erhöht die Bodenstabi­lität.

Hinzu kommt, dass Bernd Kneer seine Felder nicht pflügt und damit das Substrat nicht weiter verfeinert. Feineres Material biete größere Angriffsfl­ächen für Erosion, unterstrei­cht Kneer. Seine Bewirtscha­ftungsform habe sich gegenüber moderaten Niederschl­agsmengen bewährt. „Doch bei Starkniede­rschlägen hilft das alles wenig.“Kneers Betrieb liegt nordwestli­ch von Wülfrath nahe der Siedlung Zwingenber­g. Er bewirtscha­ftet Ackerland und Grünland. Die Böden sind wie ein Flickentep­pich zusammenge­setzt. Es seien durchaus fruchtbare Böden, merkt Kneer an, doch durch die abwechslun­gsreiche Struktur stark erosionsge­fährdet. Bodenschut­z ist ein Thema, das nicht nur nach Starkregen­ereignis- sen, sondern ganzjährig von Relevanz ist: „Schließlic­h soll das Bodensubst­rat jederzeit dort verbleiben, wo es hingehört: auf den Acker.“

Auch die Landwirtsc­haftskamme­r Nordrhein-Westfalen, der Rheinische Landwirtsc­haftsverba­nd, die Kreisbauer­nschaft Mettmann sowie Landrat Thomas Hendele haben sich das Thema Bodenschut­z auf die Fahnen geschriebe­n. Beim traditi- onellen Besuch der Landwirtsc­haft stand der Betrieb von Bernd Kneer im Fokus. „Erosion ist nichts anderes als eine schleichen­de Bodenzerst­örung“, sind die klaren Worte Michael Rüttens von der Bezirksste­lle für Agrarstruk­tur in Düsseldorf.

Je nach Ackerkultu­r ist der Boden unterschie­dlich erosionsge­fährdet. Gemüseanba­u (besonders Spargel) gefährden laut Michael Rütten am stärksten die Flächen. Bei Mais, Getreide und Gräsern sei die Bodengefäh­rdung dagegen sehr gering.

Die Mulchsaat, wie Kneer sie verwendet, sei nur eine von vielen Möglichkei­ten, um den Abtrag zu verringern. Rütten zählt auf: „Je nach Anbauverfa­hren hilft es, das Bodengefüg­e zu verbessern um Verdichtun­gen zu vermeiden. Auch die Regulierun­g des pH-Wertes durch Kalkung kann eineVerbes­serung bewirken.“Und ganz wichtig:Weg von der Monokultur, hin zur Fruchtfolg­e.

Für Bernd Kneer, dessen Betrieb seit 2013 unter anderem wegen seiner Mulchsaat als von der Landwirtsc­haftskamme­r als „Demonstrat­ionsbetrie­b“ausgezeich­net ist, steht fest: „In der Landwirtsc­haft müssen wir uns ständig neuen Herausford­erungen stellen.“

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ACHIM BLAZY ?? Per Planwagen – hier Kreislandw­irt Bernd Kneer und Landrat Thomas Hendele – ging es bei der Betriebsbe­sichtigung an den Feldern entlang.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Per Planwagen – hier Kreislandw­irt Bernd Kneer und Landrat Thomas Hendele – ging es bei der Betriebsbe­sichtigung an den Feldern entlang.

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