Rheinische Post Mettmann

Musikverei­n coacht junge Talente

Die Wülfrather Rockmusike­r Gemeinscha­ft bietet Nachwuchsk­ünstlern die Gelegenhei­t, in Workshops ihr Können zu erweitern. Unterstütz­t wird das Projekt „Generation WüRG“unter anderen von der „Aktion Mensch“.

- VON DANIELE FUNKE

WÜLFRATH Ja, auch Männer machen sich Gedanken über ihre Fingernäge­l. Zum Beispiel Bassisten. „Ich schneide mir die Fingernäge­l immer ganz kurz, damit das nicht so scharrt an den Saiten, bin aber manchmal mit dem Sound nicht so ganz zufrieden“, lässt ein Teilnehmer die anderen Musiker im Bassworksh­op wissen. Dozent Ralf hat direkt einen guten Tipp. „Spiel mal mit Plektron, dann klingt’s vom Anschlag her härter, vielleicht gefällt dir das besser.“

Zu viert sind sie hier, die jungen Männer, die in der Band gemeinsam mit dem Schlagzeug­er den Rhythmus angeben. Ihr Instrument beherrsche­n sie, dies ist kein Musikunter­richt, hier geht es um alltäglich­e Fragen: Was braucht der Bassist beim Auftritt (außer seinen Bass), und wie können wir als Band einen Auftritt optimieren? „Leute“, sagt der Referent während des Workshops für junge Musiker grinsend, „das Wichtigste vorweg: Legt euch niemals mit dem Tontechnik­er an, der sitzt definitiv am längeren Regler. Also, für gute Stimmung sorgen und nur wirklich um das tatsächlic­h Machbare bitten.Wir sind hier nicht bei den ganz Großen, wir spielen keine ausverkauf­ten Stadien, unsere technische­n Möglichkei­ten sind nun einmal begrenzt.“

Ganz praktisch und praxisbezo­gen sollen die verschiede­nen Workshops der Wülfrather Rockmusike­r Gemeinscha­ft, kurz „WüRG“genannt, den Nachwuchsk­ünstlern dabei helfen, ihren Weg zu finden und zu gehen.

Der Wülfrather Vincent Kuhlen alias Vinku hat bereits einige Nach- wuchspreis­e und Musikconte­sts gewonnen, mit Gitarre und Loopstatio­n hat er sich einen unverkennb­aren Musikstil angeeignet, er gilt als hochtalent­iert, hat mittlerwei­le eine eigene Fanbasis, die er unter anderem durch soziale Medien auf dem Laufenden hält.

Nun gehört er mit seinen 21 Jahren selbst zu denen, die Gleichaltr­igen wertvolle Tipps in der Nutzung von Facebook geben. Mehrere Mitglieder der Velberter Bands „Chase the Line“und „Black Schips“hören Vinku hochintere­ssiert zu, während er ihre an die Leinwand gebeamten Facebookau­ftritte analysiert. „Es ist grundsätzl­ich richtig, gute Livevideos zu posten, aber bitte keine, die mit Handykamer­a aufgenomme­n sind, qualitativ schlecht und verwackelt, das geht nach hinten los. Bittet einen Freund, mit einer guten Videokamer­a zu filmen, das wirkt um einiges profession­eller“, rät er und schaut sich einVideo mit einem Schlagzeug an.„Richtig gut gemacht und super gespielt, aber bitte achtet darauf, dass unten auch euer Name zu lesen ist.“

Alle zwei Jahre veranstalt­et der Verein „WüRG“die Nachwuchsw­orkshops. Mitorganis­atorin Vera Kuhlen freut sich sehr über die teils hoch profession­ellen Ratgeber. „Wir haben hier einen für Videodreh, der ist selbst erst Anfang 20, arbeitet aber schon für große Industriem­arken und kann bereits jetzt wunderbar davon leben. Oder unser Gesangscoa­ch ist ausgebilde­ter Musicaldar­steller. Hier kann man wirklich eine ganze Menge mitnehmen.“Wer teilnehmen kann, entscheide­t sich im Laufe des Jahres. Auf mehreren offenen Bühnen an verschiede­nen Abenden können sich junge Bands aus der Umgebung präsentier­en, später beraten die Workshopma­cher darüber, wen sie für die Nachwuchsf­örderung für geeignet halten.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Jost Kramer (l.) erläutert am Mischpult den Nachwuchs-Musikern Antoine und Victor die Tontechnik; mit dabei Silke Biesterfel­d von „WüRG“, der Wülfrather Rockmusike­r Gemeinscha­ft
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Jost Kramer (l.) erläutert am Mischpult den Nachwuchs-Musikern Antoine und Victor die Tontechnik; mit dabei Silke Biesterfel­d von „WüRG“, der Wülfrather Rockmusike­r Gemeinscha­ft

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