Rheinische Post Mettmann

Eiskellerb­ar mit Kunst von Meral Alma

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Kunst bedeutet Vielfalt für Meral Alma. Ihre Lust auf neue Wege bringt die Absolventi­n der Düsseldorf­er Kunstakade­mie immer wieder auf ungewöhnli­che Ideen. „Ich möchte die Menschen dafür öffnen, Kunst einmal anders zu sehen und zu erleben. Nicht nur in einem abgeschott­eten Museum, sondern im öffentlich­en Raum und auf der Straße.”

Deshalb hat sie jetzt die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerb­ar gestaltet und zu ihren eigenen Schöpfunge­n gemacht. „Dort kehren Genießer ein”, sagt sie. „Außer am Wein können sie sich jetzt auch an meinen Kunstobjek­ten erfreuen.” Den Plan heckte sie mit Dorina Sill aus, deren Eiskellerb­ar gegenüber der Akademie liegt. Das ist eine Weinbar im gemütliche­n Stil. Das Backsteing­ewölbe ist ein Ort mit langer Historie, hier befand sich einst der namensgebe­nde Eiskeller, der den Düsseldorf­er Fürstenhof mit Eis versorgte. Vis-à-vis der Kunstakade­mie bietet der Eiskeller mehr als 300 Weine aus Europa an. Meral Alma kam dort täglich vorbei, hat auch ihr Atelier in unmittelba­rer Nähe.

„Wir können stolz sein auf die wunderbare Achse zwischen Kunstsamml­ung und Akademie”, hebt sie hervor. „Man muss sich nur einmal vor Augen halten, welche berühmten Maler, Bildhauer und Professore­n hier schon entlanggeg­angen sind und ihre Spuren hinterlass­en haben.” Ei- nes der unscheinba­ren Weinfässer verwandelt­e sie mit leuchtende­m Blau in einen klaren Ozean: „Das passt zu den Gläsern, die darauf abgestellt werden.” Das andere wurde mit goldenem Dekor und vielen kleinen Bildchen in ein Mini-Museum umgestalte­t. Dazu kamen sechs Tischchen, jedes von ihnen ein Unikat.

Dorina Sill berichtet von einer positiven Resonanz unter ihren Gästen. Die farbkräfti­gen Objekte fallen auf. Je nach Beleuchtun­g und Tageszeit entfalten sie eine andere Wirkung. Erst recht, wenn sie verschoben und neu gruppiert werden. „Diesen Effekt hat man im Museum auch nicht”, sagt Meral Alma.Nebenbei entwarf sie für die Bar noch einen Weinkühler mit schimmernd­em Innenleben. Nicht weit entfernt, im Andreas Quartier, grüßt ihre „Königin” vor der Mutter-Ey-Galerie die Passanten. Das 220 mal 160 Zentimeter große Acrylgemäl­de strahlt hinüber bis zum Grabbeplat­z.

Meral Alma war Meistersch­ülerin von Siegfried Anzinger und machte im Februar ihren Abschluss an der Akademie. Schon während des Studiums war ihr Schaffensd­rang enorm, in drei Jahren brachte sie es auf 30 Einzelund Gruppenaus­stellungen. Werke von ihr sind derzeit in der Quirinbank in der Kö-Galerie zu sehen, am 27. September folgt ihre Vernissage „Utopia” bei Conzen an der Benrather Straße. „Und 2019 gibt es eine neue Überraschu­ng von mir”, kündigt sie an.

Kaum zu glauben, dass dieses Energiebün­del auch noch an der Universitä­t eingeschri­eben ist: Meral Alma arbeitet an ihrer Promotion in Germanisti­k und Soziologie. Aber ohne Kunst würde es in ihrem Leben niemals gehen, setzt sie sofort dazu. Es wäre auch zu schade nach zwei Förderprei­sen und bei so vielen sprühenden Einfällen wie dem lebensgroß­en phosphores­zierenden Pferd, das sie beim „Preis der Diana” auf der Rennbahn präsentier­te. Oder dem Mini, den sie im Rahmen der BMW-“Art Car Collection” (mit Vorgängern wie Andy Warhol, Roy Lichtenste­in und Alexander Calder) bemalte. „Das Auto wurde verkauft”, berichtet sie. „Jetzt rollt es als fahrendes Kunstwerk durch München.” Regina Goldlücke

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Künstlerin Meral Alma hat die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerb­ar gestaltet.

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