Frauen stehen finanziell noch viel zu oft im Abseits
Unter den 100 bestverdienenden Sportlern ist keine einzige Frau. Zu oft wird das mit dem angeblichen Interesse der männlichen Zuschauer gerechtfertigt. Oft stimmt das aber überhaupt nicht. Warum sich an der Ungerechtigkeit schnell etwas ändern sollte.
Bei den US Open in New York sind in diesem Jahr rund 45 Millionen Euro unter den Teilnehmern ausgeschüttet worden. Unabhängig vom Geschlecht. Als Billie Jean King 1968 zum ersten Mal in Wimbledon triumphierte, kassierte sie dafür gerade einmal 800 Euro. Rod Laver erhielt einen Scheck in Höhe von umgerechnet 2200 Euro. Tennis gehört zu den wenigen Sportarten, in den es mittlerweile finanzielle Gleichberechtigung gibt.
Dabei gibt es durchaus Argumente, warum Frauen sogar mehr verdienen sollten: Das diesjährige Finale zwischen der Japanerin Naomi Osaka und Lokalmatadorin Serena Williams sahen beim US-Sportsender ESPN durchschnittlich 3,1 Millionen Zuschauer. Das Endspiel bei den Herren wollten nur zwei Millionen sehen. Zumindest das ist auf einem der wichtigsten Märkte schon ein interessanter Fingerzeig.
Im Golfsport dürfen Männer noch mehr verdienen als Frauen. Das Preisgeld bei den US Open der Männer in diesem Jahr betrug zwölf Millionen Dollar, bei den Frauen wurden nur fünf Millionen ausgeschüttet. Im Fußball ist das Gefälle noch größer. 2014 zum Beispiel haben die Fußball-Weltmeisterinnen der USA als Prämie zwei Millionen Dollar bekommen, der DFB hat vom Weltverband Fifa für den Triumph in Brasilien 35 Millionen überwiesen bekommen.
Natürlich ist es schwierig, verschiedene Sportarten miteinander zu vergleichen. Aber es gehört auch zur Wahrheit dazu, dass einige Wettkämpfe über Jahrzehnte klein gehalten wurden und so überhaupt keine echte Chance hatten, in der Publikumsgunst signifikant aufzusteigen. Frauenfußball war hierzulande bis 1970 offiziell vom DFB verboten worden.
Tatsächlich hat sich schon vieles zum Besseren verändert – in 83 Prozent aller Sportarten gibt es mittlerweile ein gleiches Preisgeld. Darunter sind allerdings auch viele Disziplinen, die nicht so im Rampenlicht stehen. Beim besonders in den USA beliebten Basketball ist die Lücke aber noch besonders eklatant: Die am besten bezahlte Spielerin der amerikanischen Profi-Basketballliga WNBA verdient laut Wirtschaftsmagazin „Forbes“gerade mal ein Fünftel des am schlechtesten bezahlten NBA-Spielers.
Der norwegische Fußballverband hat unlängst beschlossen, den Nationalspielerinnen ebenso hohe Prämien zu zahlen wie den männlichen Kollegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Skandinavier einen großen Titel gewinnen, ist allerdings gewiss nicht so hoch. Dennoch ein Beschluss mit Symbolcharakter.
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