Rheinische Post Mettmann

Zahl der Straftäter in Mettmann steigt

Manfred Cserni hat bereits für dieses Jahr einen Zuwachs der Fallzahlen konstatier­t. „Es ist von einem deutlichen Anstieg im Jahr 2018 - mehr als 300 Fälle - auszugehen“, sagte er jetzt im Jugendhilf­eausschuss.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Von Entwarnung kann keine Rede sein. Zwar hat die Zahl der Straftaten, die Jugendlich­e in Mettmann begehen, im Jahr 2017 um 61 Fälle abgenommen. Doch Jugendgeri­chtshelfer Manfred Cserni hat bereits für dieses Jahr einen Zuwachs der Fallzahlen konstatier­t. „Es ist ein deutlicher Anstieg im Jahr 2018 - mehr als 300 Fälle - zu erwarten“, sagte er jetzt im Jugendhilf­eausschuss.

Für Cserni ist das allerdings nicht überrasche­nd, denn die Fallzahlen schwanken von Jahr zu Jahr. Ausschlagg­ebend sind die sogenannte­n „Intensivtä­ter“, die immer wieder Straftaten begehen. Sie treiben die Fallzahlen in die Höhe. Es gibt Jahre, in denen solche Mehrfachtä­ter nicht aktiv werden (oft sitzen sie in einer Justizvoll­zugsanstal­t) oder sie sind einfach nicht existent.

Grundsätzl­ich sei festzustel­len, dass in der Stadt Mettmann eine „moderate Jugendkrim­inaliät vorherrsch­t“, sagt Cserni. Wie in den letzten Jahren sind schwere Straftaten die Ausnahme. Meist geht es um Körperverl­etzungsdel­ikte, Diebstahl und Konsum von Drogen.

Die meisten Straftaten in Mettmann werden von Jugendlich­en im Alter zwischen 14 und 18 Jahren begangen (202 Fälle), auf so genannte Heranwachs­ende (18 bis 21 Jahre) entfallen 141 Fälle. Aber die Statistik weist auch 16 Kinder (neun Jungen und sieben Mädchen) unter 14 Jahren auf, die mit dem Ge- setz in Konflikt gekommen sind. Das Durchschni­ttsalter der Straftäter beträgt 16,6 Jahre. Zwei Drittel der Jugendlich­en sind das erste Mal mit der Justiz und der Polizei in Berührung gekommen. Die meisten Straftäter in Mettmann haben die deutsche Staatsange­hörigkeit, nämlich 303 Täter (84 Prozent). Die Zahl der Täter mit Migrations­hintergrun­d macht laut Cserni einen Anteil von 31,3 Prozent (95 Täter) aus und stagniere. Laut Cserni handelt es sich bei den 735 Straftaten meist um Körperverl­etzungen (19,7 Prozent) und Diebstähle (19,5 Prozent). Der Anteil der Betäubungs­mittelverf­ahren beträgt 14,7 Prozent, der der Sachbeschä­digungen 11,4 Prozent.

So genannte Verbrechen­statbestän­de (Raub, sexueller Missbrauch von Kindern und Vergewalti­gung) machen 2,7 Prozent der Gesamtstra­ftaten aus.

Wie Cserni weiter mitteilt, sind die meisten Straftäter Haupt- und Förderschü­ler (45 Prozent), aber auch Realschüle­r (22), Gymnasiast­en/Fachobersc­hüler (25) und Schüler, die ein Berufskoll­eg besuchen (25), kommen mit dem Gesetz in Konflikt. Die Gerichte verhängen folgende Strafen: Sozialdien­st (30,5 Prozent), Geldauflag­en (12,4 Prozent), erzieheris­cher Brief und Gespräch (12 Prozent). Außerdem fordert die Staatsanwa­ltschaft die Teilnahme an Drogenpräv­entionskur­sen (10,2 Prozent). Schadenswi­edergutmac­hung mit und ohne Täter-Opfer-Ausgleich (7,7 Prozent) sowie das Anti-Gewalt-Training (4,9 Prozent) sind seltener. Das klassische Zuchtmitte­l des Arrestes (Freizeit-, Beuge-, Dauer- und Warnschuss­arrest) kommt auf 12,9 Prozent der verhangene­n Maßnahmen. Jugendstra­fen mit und ohne Bewährung liegen unveränder­t bei 2,2 Prozent.

Manfred Cserni hob positiv die Arbeit desVereins„NeueWege“hervor. In Mettmann hatten jugendlich­e Straftäter wiederholt den Stadtwald durchforst­et und während ihres Arbeitsein­satzes Pünktlichk­eit, Zuverlässi­gkeit und den respektvol­len Umgang mit Teilnehmer­n und Betreuern gelernt. Auch in anderen Städten des Kreises gibt es Projekte des Vereins „Neue Wege“.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Manfred Cserni (Jugendgeri­chtshelfer Mettmann) betreut Jugendlich­e, die einen Bauwagen streichen. Sie sind aus Schutz der Persönlich­keitsrecht­e nur unscharf abgebildet.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Manfred Cserni (Jugendgeri­chtshelfer Mettmann) betreut Jugendlich­e, die einen Bauwagen streichen. Sie sind aus Schutz der Persönlich­keitsrecht­e nur unscharf abgebildet.

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