Im Rollstuhl beginnt ein anderes Leben
Kristina Vogel feierte als Radsportlerin große Erfolge. Dann hatte sie einen schweren Unfall, nun sitzt sie im Rollstuhl. Ihr neues Ziel: unabhängig sein.
TJ (9) aus Dubai, zu Besuch in Neuss
Kristina Vogel rast auf dem Rad eine Bahn entlang. Oder sie steht auf dem Siegertreppchen und freut sich über eine Goldmedaille. Solche Bilder sah man sonst von der bekannten Sportlerin Kristina Vogel. Elf Mal ist sie Weltmeisterin im Bahnradfahren geworden.
Bei dieser Sportart fahren die Sportler mit dem Rad ziemlich schnell über eine Bahn und durch schräge Kurven. Im Juni hatte Kristina Vogel beim Training einen Unfall. Der war so schlimm, dass sie nun im Rollstuhl sitzt.
„Sie hat eine schwere Wirbelsäulenverletzung erlitten“, sagte einer ihrer Ärzte am Mittwoch. Außerdem waren ein Halswirbel, ihr Brustbein und das Schlüsselbein gebrochen. „Das sind alles große Operationen“, erklärte der Arzt.
Besonders dieVerletzung derWirbel- säule ist schlimm. Dabei wurde auch Kristina Vogels Rückenmark schwer verletzt. Das Rückenmark leitet Informationen vom Gehirn weiter und sorgt dafür, dass wir uns bewegen können. Es liegt gut geschützt in der Wirbelsäule. Bei Kristina Vogel ist das Rückenmark so schwer geschädigt, dass es diese Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Sie ist querschnittsgelähmt. „Ich weiß, ich werde in meinem Leben nicht mehr selbstständig laufen können“, sagte Kristina Vogel.
„Das ist ein krasser Einschnitt ins Leben“, sagte sie. Aber die 27-Jährige bemitleidet sich nicht selbst. Sie konzentriert sich darauf, mit der neuen Situation klarzukommen. Dazu gehört auch das Fahren mit dem Rollstuhl.„Ich möchte unabhängig sein“, sagte sie. Ihre Familie und ihre Freunde seien eine große Hilfe für sie. Kristina Vogel ist extrem traurig, dass sie ihren Sport nicht weitermachen kann. Aber sie ist auch positiv: „Vielleicht gewinne ich meine zwölfte Goldmedaille woanders.“Sport soll weiterhin eine Rolle in ihrem Leben spielen. „Ich finde definitiv neue Ziele“, sagte sie. dpa