Chinesen feiern – zum vorerst letzten Mal
Auf dem Marktplatz gab es ein buntes Programm. Bis zur Rückkehr nach Düsseldorf dauert es drei Jahre.
Dass die japanische Gemeinde in Düsseldorf zu den größten in Europa zählt, ist hinlänglich bekannt. Dabei haben mittlerweile noch viel mehr Chinesen die Stadt zu ihrem Lebensmittelpunkt gewählt. „Zählt man auch die hinzu, die mittlerweile eine deutsche Staatsbürgerschaft haben, leben etwa 20.000 Menschen in Düsseldorf, die aus China stammen“, sagt Dieter Böning. Für den Vorsitzenden der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Düsseldorf (GDCF) bietet die Landeshauptstadt also den perfekten Rahmen für das Chinafest, welches am Samstag wieder zahlreiche Besucher zum Marktplatz vor dem Rathaus lockte.
Unter dem Motto „Der Drache tanzt am Rhein“gab es ein entsprechend buntes Programm aus Gesang, Tanz und Artistik auf der Bühne zu sehen, wie den Kinderchor der chinesischen Schule Hanyuan oder die Sportler des Shaolin-Kung-FuZentrums von Meister Yang. Dazu boten an den Ständen nebenan die Vertretungen der zahlreichen chinesischen Unternehmen in Düsseldorf, der Partnerstadt Chongqing und des chinesischen Generalkonsulats sowie gemeinnützige Vereine wie der GDCF verschiedene Angebote zum Erforschen der chinesischen Kultur an.
Für Böning selbst übt das Reich der Mitte auch 42 Jahre nach der Gründung der Gesellschaft noch einen ungebrochenen Reiz aus. Jedes Jahr macht er sich mit seiner chinesisch-stämmigen Frau auf, um mit dem Auto andere Teile des Riesenlandes zu erkunden. 7000 Kilometer kommen da schnell zusammen. Dabei sei das Autofahren in der Volksrepublik trotz der gigantischen Einwohnerzahlen entspannter als in Deutschland. „Im Westen des Landes kann es vorkommen, dass dir stundenlang niemand auf der Autobahn begegnet“, erklärt Böning. Dabei biete das Land so viel mehr zu entdecken als die Chinesische Mauer, weshalb sein Verein neben Kulturaustausch-Angeboten in Düsseldorf auch jährlich eine gemeinsame Reise nach China anbietet.
Natürlich darf bei einem Chinafest der kulinarische Teil nicht fehlen, weshalb es auch einige Spezialitäten außerhalb des üblichen, auf den europäischen Gaumen ausgerichteten China-Essens zu probieren gab. Das jedenfalls dachten sich Carmen Domnofski und ihre Mutter, als sie sich für frittierte Maultaschen und vegetarische Frikadellen entschieden. „Mein Vater isst nicht gerne chinesisch. Aber da der gerade beim Fußball ist, wollten wir die Gelegenheit nutzen“, sagt Domnofski.
Bis es dazu wieder eine Gelegenheit gibt, wird es jetzt drei Jahre dauern. Denn mit Köln und Duisburg wechselt sich künftig jährlich ein anderer Standort am Rhein mit der Ausrichtung des Festes ab.