Workshop zur Musik- und Modestadt Düsseldorf
Wenn in Presse und Literatur von Düsseldorf und Popmusik die Rede ist, geht es schon fast reflexhaft immer wieder um Kraftwerk und den Ratinger Hof. Die sagenumwobene Band steht dann für den Aufbruch ins Zeitalter der elektronischen Musik und der Ratinger Hof als Keimzelle des deutschen Punks und der folgenden Neuen Deutschen Welle.
Dass die Musikstadt Düsseldorf aber noch viel mehr zu bieten hat, will ein Workshop mit dem Titel „Modestadt und Modernitätsmaschine?“an diesem Donnerstag ab 14 Uhr im Haus der Universität, Schadowplatz 14, aufzeigen. „Wir wollen dem überbordenden Hype um Kraftwerk und den Ratinger Hof eine Perspektive auf Popmusik aus Düsseldorf geben, die in den 50er Jahren beginnt und bis ins jetzt reicht“, sagt Dirk Matejovski, Professor am Institut für Medien- und Kulturwissenschaften der Heine-Universität.
DieVielzahl an Büchern, die in den vergangenen Jahren über die Popstadt Düsseldorf erschienen sind, gehen nach demselben Strickmuster vor: Aus Interviews mit Zeitzeugen wird eine Geschichte collagiert. Dass dabei aber aus wissenschaftlicher Sicht viel auf der Strecke bleibt, bemängelt Matejovski: „Durch Interviews über Ereignisse die mehr als 30 Jahren her sind, entsteht ein Zerrbild, das vor allem zur Mythosbildung führt.“
In drei Vorträgen wollen die Referenten den Bezugsrahmen weiten und über weniger beachtete Kapitel der Kulturgeschichte berichten, etwa die Inszenierung lokaler Identitäten in der Düsseldorfer HipHop-Kultur. Im Anschluss an die Vorträge wird der Film „Hans im Glück“über den Düsseldorfer Kunsthändler und Galeristen Hans Mayer, in dessen Galerie unter anderem die einzige Zusammenkunft von Joseph Beuys und Andy Warhol stattfand. Danach findet eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Düsseldorf zwischen Retromania und Aufbruch“mit RP-Kulturredakteur Philipp Holstein und Ralf Dörper von der Band Propaganda Erfolge feierte, statt.
Im zweiten Teil der Veranstaltung geht es um zeitgenössische Musik aus Düsseldorf. Im KIT Café tritt ab 21 Uhr das Duo Gato Preto auf. Mit Einflüssen aus dem Favela Funk und rumorenden Township-Grooves stehen sie für eine neue Generation von Musikern.
Info Morgen ab 14 Uhr. Eintritt kostenlos. www.mekuwi.hhu.de