Damit die Arbeitswelt entspannter wird
Coach Andreas Konrad beschäftigt sich mit beruflichem Gesundheitsmanagement. Er möchte Führungskräfte schulen.
METTMANN (RP) Während seines vielseitigen beruflichen Werdegangs habe es doch immer einen roten Faden gegeben, erzählt der Mettmanner Andreas Konrad. „Eigentlich ging es immer schon um Menschen“, hat er erkannt.
Zuerst arbeitete er nach dem Sportstudium jedoch einige Jahre im Rundfunkbereich und 14 Jahre beim Verkaufsfernsehen. In jedem Bereich machte er vielschichtige Erfahrungen mit Menschen. Bei einem persönlichen Profiling in der Zeit beim Verkaufsfernsehen wurde ihm dann vieles über sich selbst klar, und er beschloss, sich beruflich nochmal umzuorientieren: Nach einer Ausbildung zum Kommunikations- und Verkaufstrainer ließ er sich später zum Psychologischen Management-Trainer und Individual-Coach ausbilden.
Was ihn besonders interessiert, ist der Mensch in der Arbeitswelt. „Die heutige, sich schnell verändernde Welt mit veränderten Arbeitsabläufen und zunehmender Digitali- sierung verursacht bei vielen Menschen Ängste und Unsicherheiten – was schließlich zu Stress und psychischer Überbelastung führt“, weiß Konrad. „Immer mehr Menschen werden deshalb krank.“
Der Mensch stehe im Berufsalltag immer noch zu selten im Mittelpunkt. „Aber nur ein zufriedener und ausgeglichener Mensch kann ein guter Mitarbeiter sein“, ist er überzeugt. Einige große Konzerne und auch andere Firmen hätten dies bereits erkannt und würden ihre Mitarbeiter im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) entsprechend schulen und fördern.
Hier will auch Andreas Konrad künftig verstärkt ansetzen: In Form von Einzel- und Teamcoachings möchte er unter anderem Führungskräfte schulen: „Partnerschaftlich zu arbeiten, Mitarbeiter zu motivieren, zu loben, zu unterstützen und wertzuschätzen, das ist Aufgabe einer guten Führungskraft und Voraussetzung für eine gute Unter- nehmenskultur“, ist er sich sicher.
Darüber hinaus bietet er auch Privatpersonen Hilfe und Unterstützung an. „In einem persönlichen Profiling kann man nach Perspektiven suchen undWege aus einem Dilemma finden.“Resilienz sei dabei ein wichtiges Stichwort, sagt der Experte in Sachen Coaching. Und auch Bewegung sei ein wichtiger Aspekt bei seiner Arbeit. „Ein Gespräch bei einem Spaziergang auf einemWaldweg kann sehr erhellend sein.“
Am Evangelischen Krankenhaus in Mettmann hat man die Bedeutung des BGM ebenfalls erkannt. Umgesetzt wird es auf mehreren Ebenen: „In unserem Institut für Gesundheitsförderung können die Mitarbeiter zu günstigen Konditionen an Kursen teilnehmen“, berichtet Holger von Gehlen, Leiter des Personalwesens. „Ein Gesundheitscoach bietet außerdem Massagen an.“Von den 600 Mitarbeitern im Haus seien 200 Pflegekräfte, die psychisch sehr belastet sind. Und für die sei es besonders wichtig, die gesundheitliche Balance zu behalten.
Aber die Grundstimmung unter den Mitarbeitern im Haus sei auch deshalb so gut, weil Kommunikation und Austausch in den Teams gut laufen und Respekt und Wertschätzung zur Leit- und Führungskultur des Krankenhauses gehören. Es werdeWert darauf gelegt, die Mitarbeiter über neue Entwicklungen rechtzeitig zu informieren und mitzunehmen: „Bei der Digitalisierung war das ganz wichtig. Kommunikation war und bleibt für uns wichtig.“
Trotzdem hat Holger von Gehlen Pläne, wie man das Gesundheitsmanagement noch verbessern kann:„Coaching für Mitarbeiter und Führungskräfte wäre der nächste Schritt“, sagt er. Vielleicht der Beginn einer Zusammenarbeit.