Rheinische Post Mettmann

Land zahlt Städten Geld zurück

Vor Gericht erstritten: Kommunen des Kreises erhalten teils Millionenb­eträge.

- VON STEPHAN MEISEL

KREIS METTMANN Langenfeld­s Stadtkämme­rer Thomas Grieger hatte gestern gut lachen. 6,25 Millionen Euro bekommt die Stadt vom Land für 2017 zurückerst­attet, weil sie wie andere NRW-Kommunen zu viel Geld für die Kosten der Deutschen Einheit eingezahlt hatte. „Das ist ein kräftiger Schluck aus der Pulle“, sagte Grieger. Im Haushalt seien für diese 2012 gerichtlic­h erstritten­en Rückerstat­tungen 4,56 Millionen Euro eingeplant gewesen.

Auch in Monheim wurden nach Angaben von Stadtkämme­rin Sabine Noll die für 2017 erwarteten knapp 38 Millionen durch die angekündig­te Rückzahlun­g von 39,4 Millionen Euro übertroffe­n. „Aber das ist ja keine Wohltat des Landes“, betonte Noll im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Städte hätten seit 2007 zu viel Geld in den Fonds Deutscher Einheit eingezahlt. Langenfeld, Monheim und 89 weitere NRW-Städte hatten gegen das 2010 vom Landtag beschlosse­ne Einheitsla­stenabrech­nungsgeset­z (ELAG) erfolgreic­h geklagt.

„Wir fordern eine überzeugen­de und nachprüfba­re Abrechnung der einheitsbe­dingten Lasten“, hatte Monheims Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann seinerzeit die Klage begründet. Das Land hätte bei den unterstell­ten Aufwendung­en bis 2019 seine eigenen Erträge aus dem Länderfina­nzausgleic­h nicht berücksich­tigt. Das Verfassung­sgericht in München gab den Städten im Mai 2012 Recht.

Seither fließen die überhöht einkassier­ten Beträge zurück. „Die Abrechnung erfolgt stets im zweiten Jahr nach der Belastung“, teilte ein Sprecher des NRW-Ministeriu­ms für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung mit. Somit bekom- men die Städte des Kreises Mettmann nach der gestern veröffentl­ichten Modellrech­nung 2019 für das vergangene Jahr von insgesamt 380 Millionen Euro die folgenden Beträge zurück: Monheim 39,41 Millionen Euro, Ratingen 8,83 Mio, Langenfeld 6,25 Mio, Hilden 3,02 Mio, Haan 3,00 Mio, Erkrath 1,69 Mio, Velbert 1,44 Mio, Wülfrath 823.000, Heiligenha­us 273.000, Mettmann 132.000 sowie der Kreis Mettmann 131.000 Euro.

Doch auch die finanziell­en Belastunge­n für die Kommunen werden größer: Fast zeitgleich erreichte die Kämmerer jetzt ein Schreiben des Städtetags, wonach künftig mehr Geld für Pensionsza­hlungen an ehemalige städtische Bedienstet­e zur Seite gelegt werden muss: Die Menschen leben länger. Das ist zwar eine gute Nachricht, aber erhöht auch die im Haushalt notwendige­n Pensionsrü­ckstellung­en.

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