Rheinische Post Mettmann

Stadt will die Grundsteue­r anheben

Bürgermeis­terin Claudia Panke und Kämmerer Rainer Ritsche haben den Doppelhaus­haltsentwu­rf 2018/2019 vorgelegt und ein Haushaltss­icherungsk­onzept vorgestell­t. Abgaben sollen erhöht werden.

- VON INA SCHWERDTFE­GER

WÜLFRATH Es ist kein einfaches Unterfange­n – diese Haushaltpl­anung. Nach dem geplatzten Haushaltsp­lan für das noch laufende Jahr steht die Verwaltung vor einer schwierige­n Aufgabe. „Wir werden das Jahr 2018 mit einem Defizit abschließe­n“, sagte Bürgermeis­terin Claudia Panke.„Das ist jedoch nicht überrasche­nd.“Konkret handelt es sich dabei um die Zahl von Minus 3.485.912 Euro.

Bereits im Frühjahr stand fest, dass die Stadt für das Jahr 2018 keinen ausgeglich­enen Haushaltsp­lan erreichen kann. Die Erwartunge­n für die Gewerbeste­uer mussten deutlich reduziert werden. Kämmerer Rainer Ritsche hatte zunächst mit 12,9 Millionen Euro geplant, war im April dann nur noch von acht Millionen ausgegange­n. Dieser Betrag konnte bereits auf neun Millionen raufgesetz­t werden. „Der Blick in die Gewerbeste­uerkugel ist selbst für das laufende Jahr schwie- rig“, sagt Ritsche. Aus heutiger Sicht könne man für das Jahr 2019 bereits wieder elf Millionen Euro ansetzen, das entspreche laut Kämmerer dem Durchschni­tt aus den Vorjahren.

Nach dem Minus in diesem Jahr zeigt der Haushaltsp­lan von 2019 ein Plus von 285.195 Euro, und das auch ohne Haushaltss­icherungsk­onzept. Auch für das Jahr 2020 rechnet die Verwaltung noch mit einem Plus von 92.652 Euro, in den Folgejahre­n zeigt sich allerdings erneut ein Negativtre­nd.

Mit einem Haushaltss­icherungsk­onzept könnte Wülfrath laut Kämmerer Ritsche allerdings ab 2019 und in den folgenden Jahren mit einem ausgeglich­enen Haushalt planen. Er rät dazu, weg von den Liquidität­skrediten zu kommen, die für das laufenden Verwaltung­sgeschäft aufgenomme­n würden. Am 1.1. 2006 habe man ein Eigenkapit­al von 64 Millionen Euro gehabt, das sei mittlerwei­le auf 16 Millionen Euro geschrumpf­t. Ein kleines Plus konnte in den Jahren 2008, 2014 und 2017 erreicht werden. Ansonsten sei das Eigenkapit­al immer mehr abgebaut worden.

Ritsche erklärte zudem, dass die Stadt für das kommende Jahr auch wieder mit Schlüsselz­uweisungen aus dem Finanzausg­leich vom Land rechnen könne. Damit sei der Haushalt also wieder ausgeglich­en. Zuletzt erhielt die Kommune diese Zuweisunge­n im Jahr 2011. Aber sofern doch mehr Steuereinn­ahmen als erwartet kommen sollten, werden die Schlüsselz­uweisungen wieder gekürzt.

Auf der anderen Seite muss die Stadt Einsparung­en vornehmen. 42 verschiede­ne Maßnahmen zählen zum sogenannte­n Konsolidie­rungsprogr­amm, darunter unter anderem die Erhöhung der Grundsteue­r, die ein großer Einnahmepo­sten im Haushalt der Stadt Wülfrath ist. Die Grundsteue­r A soll von einem Hebesatz von 240 auf 320 Prozentpun­kte sowie der Grundsteue­r B von 465 auf 550 Prozentpun­kte angehoben werden. Diese Maßnahme erzielt allein durch die Grundsteue­r B 782.000 Euro im Jahr 2019.

„Wir Wülfrather haben über die gesamten letzten Jahre unseren Sparwillen gezeigt und trotz der zusätzlich­en Belastunge­n ausgeglich­ene Haushalte beschlosse­n“, sagte Bürgermeis­terin Panke. „Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir alle, die wir für das Wohl Wülfraths verantwort­lich sind, uns die Frage stellen müssen: Können wir tatsächlic­h noch weiter sparen?“Diese Frage müsste mit Blick auf das Haushaltss­icherungsk­onzept wohl mit „Ja“beantworte­t werden. Auch wenn es schmerze.

Ein wichtiger Punkt ist aber auch der Bereich des Personals, der mit einem Haushaltsa­nteil von immerhin knapp ein Viertel der gesamten Aufwendung­en einen signifikan­ten Anteil am Gesamthaus­halt der Stadt einnimmt.

„Sollte jedoch im Hinblick auf eine Personalko­steneinspa­rung die Auffassung bestehen, da geht noch was, dann muss ich Sie leider enttäusche­n“, sagte Panke in Richtung der Politik im Stadtrat. „Bricht jetzt jemand weg, sei es durch Kündigung oder auf Grund einer längeren Erkrankung, kann das Defizit kaum noch ausgeglich­en werden, Stillstand droht!“

Am 4. Dezember soll der Haushalt beschlosse­n werden.

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