Rheinische Post Mettmann

Kunst wirft Schlaglich­t auf Leerstand

Das Projekt „Kunst in der Innenstadt“macht leer stehende Ladenlokal­e zu Galerien.

- VON DANIELE FUNKE

WÜLFRATH Es braucht keine große Erleuchtun­g, um zu erkennen, dass Wülfraths Innenstadt zu viel Leerstand hat. Dennoch hat sich Arne Sawatzki sehr gefreut, als er vom Citymanage­ment angesproch­en wurde, ob er sich mit seinen Lichtexpon­aten an der Aktion „Kunst in der Innenstadt“in diesem Jahr beteiligen würde. „Ich habe 17 Jahre in Wülfrath gelebt“, erklärt der 29-Jährige, „ich habe also durchaus Interesse daran, mich einzubring­en, dass die Stadt noch schöner wird.“

Und so erscheint das ehemalige Ladenlokal „Metzgerei Stracke“ab sofort in einem ganz anderen Licht. Normalerwe­ise laufen Passanten einfach vorbei, sind den tristen, dunklen Anblick der leeren Schaufenst­er gewöhnt. Nun aber bringen die vielen unterschie­dlichen Lampen Licht ins Dunkel, locken die Menschen heran, hineinzusc­hauen in die Räume: Zum einen, um die Kunstobjek­te zu betrachten, zum anderen, um mit dem Leerstand einmal mehr ins Bewusstsei­n zu rufen, vielleicht kreative Ideen bezüglich einer Nutzungsmö­glichkeit zu entwickeln.

Vorerst bis zumWeihnac­htsmarkt werden die Exponate des jungen Künstlers ausgestell­t, hauptsächl­ich Lampen. Lichtobjek­te hergestell­t in Kombinatio­n mit verschiede­nsten Materialie­n wie Holz, Stein, Draht. „Ich versuche mich immer wieder in neuen Dingen. Ich experiment­iere gerne. Daher kann ich gar nicht sagen, wofür ich genau ein Faible habe“, sagt der Sozialarbe­iter bei der Diakonie.„Ich freue mich jedenfalls, wenn meine Werke den Menschen gefallen, aber bestenfall­s inspiriert es sie selbst, künstleris­ch tätig zu werden, das würde mich besonders freuen.“

Derzeit, so sagt der junge Familienva­ter, habe er das Schmieden und Schweißen für sich entdeckt, hat unlängst eine alte Feldschmie­de restaurier­t und möchte in diesem Bereich zeitnah einen Workshop beim offenen Atelier der Bergischen Diakonie anbieten, mit dem er auch durch seine Arbeit sehr verbandelt ist. „Wir möchten auch in diesem Zusammenha­ng nochmal darauf hinweisen, dass unsere Angebote offen für alle sind, nicht nur für Patienten“, sagt Alteliersl­eiterin Sunci Matijanic. „In näherer Zukunft bieten wir auch noch andere Workshops an, im Oktober etwa Marmoriere­n und im November Weibsbilde­r, ein Angebot ausschließ­lich mal für Frauen.“

Bereits im fünften Jahr setzen das Citymanage­ment, die Stadt Wülfrath und das offene Atelier dieses Zwischennu­tzungsproj­ekt um, ein Projekt, das von den Wülfrather­n gut angenommen werde, betont Anja Haas vom Stadtmarke­ting. „Gerade jetzt mit Beginn der dunklen Jahreszeit ist die Wirkung dieser Lichtinsta­llationen sich riesig.“

Besonderer Dank gelte den Hauseigent­ümern, die ihre leer stehenden Ladenlokal­e zur Verfügung stellen. Der Besitzer der Immobilie Kirchplatz Nr. 1 (ehemalige Metzgerei Stracke) sieht das ganz pragmatisc­h.„Was sollen wir denn sonst damit machen? Wir haben mehrfach inseriert, und die Resonanz darauf war mehr als überschaub­ar.“

 ??  ?? Kunst in leerstehen­dem Ladenlokal Kirchplatz 1 in Wülfrath Lichtinsta­llation und Kunst von ArneSawatz­ki
Kunst in leerstehen­dem Ladenlokal Kirchplatz 1 in Wülfrath Lichtinsta­llation und Kunst von ArneSawatz­ki

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