Kunst wirft Schlaglicht auf Leerstand
Das Projekt „Kunst in der Innenstadt“macht leer stehende Ladenlokale zu Galerien.
WÜLFRATH Es braucht keine große Erleuchtung, um zu erkennen, dass Wülfraths Innenstadt zu viel Leerstand hat. Dennoch hat sich Arne Sawatzki sehr gefreut, als er vom Citymanagement angesprochen wurde, ob er sich mit seinen Lichtexponaten an der Aktion „Kunst in der Innenstadt“in diesem Jahr beteiligen würde. „Ich habe 17 Jahre in Wülfrath gelebt“, erklärt der 29-Jährige, „ich habe also durchaus Interesse daran, mich einzubringen, dass die Stadt noch schöner wird.“
Und so erscheint das ehemalige Ladenlokal „Metzgerei Stracke“ab sofort in einem ganz anderen Licht. Normalerweise laufen Passanten einfach vorbei, sind den tristen, dunklen Anblick der leeren Schaufenster gewöhnt. Nun aber bringen die vielen unterschiedlichen Lampen Licht ins Dunkel, locken die Menschen heran, hineinzuschauen in die Räume: Zum einen, um die Kunstobjekte zu betrachten, zum anderen, um mit dem Leerstand einmal mehr ins Bewusstsein zu rufen, vielleicht kreative Ideen bezüglich einer Nutzungsmöglichkeit zu entwickeln.
Vorerst bis zumWeihnachtsmarkt werden die Exponate des jungen Künstlers ausgestellt, hauptsächlich Lampen. Lichtobjekte hergestellt in Kombination mit verschiedensten Materialien wie Holz, Stein, Draht. „Ich versuche mich immer wieder in neuen Dingen. Ich experimentiere gerne. Daher kann ich gar nicht sagen, wofür ich genau ein Faible habe“, sagt der Sozialarbeiter bei der Diakonie.„Ich freue mich jedenfalls, wenn meine Werke den Menschen gefallen, aber bestenfalls inspiriert es sie selbst, künstlerisch tätig zu werden, das würde mich besonders freuen.“
Derzeit, so sagt der junge Familienvater, habe er das Schmieden und Schweißen für sich entdeckt, hat unlängst eine alte Feldschmiede restauriert und möchte in diesem Bereich zeitnah einen Workshop beim offenen Atelier der Bergischen Diakonie anbieten, mit dem er auch durch seine Arbeit sehr verbandelt ist. „Wir möchten auch in diesem Zusammenhang nochmal darauf hinweisen, dass unsere Angebote offen für alle sind, nicht nur für Patienten“, sagt Alteliersleiterin Sunci Matijanic. „In näherer Zukunft bieten wir auch noch andere Workshops an, im Oktober etwa Marmorieren und im November Weibsbilder, ein Angebot ausschließlich mal für Frauen.“
Bereits im fünften Jahr setzen das Citymanagement, die Stadt Wülfrath und das offene Atelier dieses Zwischennutzungsprojekt um, ein Projekt, das von den Wülfrathern gut angenommen werde, betont Anja Haas vom Stadtmarketing. „Gerade jetzt mit Beginn der dunklen Jahreszeit ist die Wirkung dieser Lichtinstallationen sich riesig.“
Besonderer Dank gelte den Hauseigentümern, die ihre leer stehenden Ladenlokale zur Verfügung stellen. Der Besitzer der Immobilie Kirchplatz Nr. 1 (ehemalige Metzgerei Stracke) sieht das ganz pragmatisch.„Was sollen wir denn sonst damit machen? Wir haben mehrfach inseriert, und die Resonanz darauf war mehr als überschaubar.“