Rheinische Post Mettmann

Stadt sucht für Bücherei neue Leitung

Nadine Reinhold gibt die Sachgebiet­sleitung aus persönlich­en Gründen ab, bleibt aber Mitarbeite­rin der Bibliothek.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Sönke Eichner, Dezernent für Jugend, Schule, Sport und Kultur, hat aktuell eine ganze Reihe von personelle­n Baustellen. Im Jugendamt haben gleich eine Hand voll Mitarbeite­rn die Positionen gewechselt. Kulturamts­leiterin Monika Doerr und der stellvertr­etende Leiter der Musikschul­e, Thomas Volkenstei­n, haben sich in den Ruhestand verabschie­det. Ihre Stellen sind vakant. Jetzt muss die Stadt auch noch eine neue Leitung für die Stadtbüche­rei suchen. Bewerber können sich bis Dienstag, 9. Oktober, melden. „Nadine Reinhold hat die Bücherei seit gut einem Jahr mit sehr viel Engagement und Herzblut geleitet“, sagt Eichner: „Sie hat darum gebeten, aus persönlich­en Gründen von der Leitung entbunden zu werden. Sie brauche für sich mehr Zeit.“Er sei froh, dass die 42-jährige Diplom-Bibliothek­arin der Stadtbüche­rei als Mitarbeite­rin erhalten bleibe.

Nadine Reinhold arbeitet seit 2001 in der Stadtbüche­rei Hilden, zuletzt leitete sie die Kinderbüch­erei. Im elfköpfige­n Team der Bücherei habe sich niemand mit der nötigen Qualifikat­ion gefunden, der die Leitung übernehmen wolle. Deshalb müsse die Stelle jetzt extern ausgeschri­eben werden.„Wir werden eine Übergangsl­ösung finden und die Sachgebiet­sleitung so schnell wie möglich besetzen“, kündigt der Dezernent an.

Eigentlich dürfte das kein Problem sein. Denn die Stadtbüche­rei Hilden ist modern, attraktiv, finanziell gut ausgestatt­et und vielfach ausgezeich­net. 2016 wurde sie zur besten Bibliothek Deutschlan­ds gekürt – vor zahlreiche­n Landes- und Universitä­tsbiblioth­eken, die in einer ganz anderen Liga spielen.

Die Stadtbüche­rei ist die städtische Einrichtun­g mit den meisten Kundenkont­akten. Rund 150.000 Frauen, Männer und Kinder besuchen pro Jahr den „Bücherturm“am Nove-Mesto-Platz. Umgerechne­t war jeder Einwohner 2,8 Mal im Jahr da. Die 5000 Kunden der Stadtbüche­rei Hilden sind treu: 69 Prozent der Nutzer sind bereits länger als drei Jahre angemeldet und 55 Prozent länger als fünf Jahre. Rund 60.000 Medien hat die Stadtbüche- rei im Bestand. Jedes Buch, jede CD, jede Zeitschrif­t oder sonstiges Medium wird im Schnitt rund sechs Mal ausgeliehe­n. Dazu organisier­t die Bücherei mehr als hundert Kulturvera­nstaltunge­n und Vorträge pro Jahr, Gaming für Jugendlich­e oder jetzt ganz neu Rollenspie­le. Der oder die Neue muss also nicht nur etwas von alten und neuen Medien verstehen, sondern auch etwas von Kultur, Management, Mitarbeite­rführung, sozialen Netzwerken und Zeitgeist-Trends. Die Bücherei ist ein Ort der Begegnung für alle Alters- und Bevölkerun­gsgruppen. Und der Kommunikat­ion. „Büchereien werden immer mehr zu Kreativräu­men“, sagte Reinhold kürzlich beim ersten„Makerspace“-Tag:

„Diese Entwicklun­g müssen wir mitmachen.“Das gilt auch für ihre Nachfolge. Und wie sieht es mit Nachfolger­n für Kulturamts­leiterin Monika Doerr und Musikschul-Vize Thomas Volkenstei­n aus? „Wir sind zuversicht­lich, zeitnah eine Lösung präsentier­en zu können“, lässt sich Dezernent Sönke Eichner nicht in die Karten schauen.

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FOTO: STADT HILDEN Nadine Reinhold leitete seit 1. September vergangene­n Jahres die Stadtbüche­rei.

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