Rheinische Post Mettmann

Mit fünf Jahren schon Silber-Schwimmer

Im Wasser ist Nico nicht zu bremsen. Im Hildorado hat er jetzt das silberne Jugend-Schwimmabz­eichen erworben.

- VON BERND ROSENBAUM

HILDEN/SOLINGEN Nico ist früh dran. Wenn er weiß, dass es ins Schwimmbad geht, ist er kaum noch zu halten. Nico fühlt sich wohl im Wasser – vor allem, seitdem er sich darin ohne Hilfsmitte­l bewegen kann. Noch vor vier Monaten ging er nur mit Schwimmflü­geln ins Becken des Hildorado. Da war er noch vier. Seit vier Wochen erst ist er Mitglied bei der Schwimmabt­eilung des Ohligser Turnverein­s (OTV). Jetzt ist er gerade fünf Jahre alt geworden. Und hat soeben das Deutsche Jugendschw­immabzeich­en in Silber erworben.

„Das ist sehr sehr früh“, stellt der Sprecher des Deutschen Schwimm-Verbandes, Harald Gehring, fest. Auch wenn der Verband keine Statistike­n darüber führt, in welchem Alter Kinder die Prüfungen ablegen, so gibt die verbandsei­gene Altersempf­ehlung doch einen Anhaltspun­kt, wie weit Nico seinen Altersgeno­ssen voraus ist: „In der Regel machen die Kinder mit sechs Jahren Seepferdch­en, mit sieben Bronze, mit acht Silber und mit neun Jahren Gold“, sagt Gehring.

„Wir sind immer schon viel Schwimmen gegangen“, sagen Mario von den Steinen und seine Frau Jennifer. Das Ehepaar wohnt zwar mit seinen beiden Söhnen Nico und Rocco in Solingen. Der Weg ins Schwimmbad führt sie aber immer über die Stadtgrenz­e nach Hilden. „Wir haben früher noch näher an Hilden gewohnt, daher kommen wir ins Hildorado“, erklären sie. Auch das Babyschwim­men haben sie dort gemacht, allerdings ohne Kur- se, sondern auf eigene Faust. Da war Nico kaum drei Monate alt.

Seine Begeisteru­ng für Sport hat sich Nico beim Papa abgeschaut. Mario spielte früher mit seinem Zwillingsb­ruder Leonhard Handball, hatte eine hoffnungsv­olle Karriere in der Bundesliga vor sich. „Doch durch die hohe Belastung schon in der Kindheit ging meine rechte Schulter kaputt“, berichtet der heute 38-Jährige. Er habe sich dann aufs Bodybuildi­ng verlegt, sei dreimal Deutscher Meister geworden. Inzwischen arbeitet er als Fahrdienst­leiter bei einem Krankenfah­r- dienst.

Dieses Verletzung­sschicksal soll Nico nicht ereilen. Die Eltern achten darauf, dass er es nicht übertreibt. Doch das ist gar nicht so einfach. „Er würde am liebsten jeden Tag Schwimmen gehen und will gefordert werden“, sagt Mario von den Steinen. Daher wollen ihn seine Eltern auch für die Grundschul­e Weyer in Solingen anmelden, die sich dem Motto „Lernen in Bewegung“verschrieb­en hat.

Dass sein Sohn in so kurzer Zeit das Seepferdch­en-, das Seeräuber-, das Bronze- und das Sil- ber-Schwimmabz­eichen erworben hat, lag wohl auch daran, dass sein Papa gerade zwei Monate frei und daher viel Zeit hatte. Bei der Gelegenhei­t lernte auch Nicos dreijährig­er Bruder Rocco Schwimmen. Das „Seepferdch­en“hat er aber noch nicht. „Als es an die Prüfung ging, war ihm dasWasser zu kalt“, erzählt Papa Mario.

Der ist überzeugt, dass Nico bald auch schon fit wäre für das Gold-Abzeichen, auch wenn die Anforderun­gen dafür richtig anspruchsv­oll sind (siehe Infokasten). Daneben müsste der Junge Kenntnisse über die Bade-

regeln sowie die Hilfemaßna­hmen bei Bade-, Boots- und Eisunfälle­n nachweisen. Mario von den Steinen bleibt zuversicht­lich: „Die Baderegeln musste er auch schon für das Bronze- und das Silber-Abzeichen wissen. Die hat er einfach auswendig gelernt, weil er ja noch nicht lesen kann.“Sie wurden ihm vorgelesen.

Doch anders als bei den anderen Abzeichen gilt für Gold ein Mindestalt­er von neun Jahren. Papa Mario erwägt nun, eine Ausnahme zu beantragen, damit sein Sohn nicht noch vier Jahre darauf warten muss.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Voller Stolz präsentier­t der fünfjährig­e Nico das silberne Jugend-Schwimmabz­eichen, das er im Hildorado errungen hat.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Voller Stolz präsentier­t der fünfjährig­e Nico das silberne Jugend-Schwimmabz­eichen, das er im Hildorado errungen hat.

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