Moschee ist offen für Besucher
Die Gemeinde in Erkrath versucht, Aufklärungsarbeit zu leisten, zuletzt mit einem Tag der offenen Tür. Eine Informationsveranstaltung zum Thema „Abgrenzung gegen radikale Salafisten“soll folgen.
ERKRATH Auf Tischen sind kleine süße Teilchen, in Öl gebackene Teigringe und herzhafte Salate angerichtet – alles selbst gemacht von den Mitgliedern des „Marokkanischen Kulturvereins Hochdahl“, der am „Tag der Deutschen Einheit“seine Türen für Nachbarn und Interessierte öffnete. Der freundlichen und beharrlichen Gastfreundschaft kann keiner widerstehen und bald sind die Tische besetzt mit munter plaudernden Menschen.
Gemeinsam essen ist nicht nur eine Art, den Hunger zu stillen, es ist viel mehr. Hier passiert gelebte Gemeinschaft, ganz unabhängig von Religionszugehörigkeit und Abstammung. Und das ist auch Mohammed Assila, dem Vorsitzenden des Kulturvereins, sehr wichtig: „Wir nutzen diesen Feiertag, um mit den Nachbarn, Behörden und Bürgern ins Gespräch zu kommen.“Dabei können Fragen beantwortet werden, während des gemeinsamen Gebets ein Stück Gemeindeleben miterlebt und bei einer Führung durch die Moschee neue Eindrücke gewonnen werden.
„Wir wollen die Vorurteile gegenüber dem Islam durch Dialog abbauen“, betont Mohammed Assila. Natürlich sei es nicht möglich, in den wenigen Stunden komplexe Fragen zu klären, aber ein Anfang könne gemacht werden. „Ich lege großen Wert auf einen kontinuierlichen Dialog, auf Nachhaltigkeit“, so Assila. Die Gemeinde in Erkrath versuche, Aufklärungsarbeit zu leisten. So findet in Kürze eine Infoveranstaltung zum Thema „Abgrenzung gegen radikale Salafisten“statt.
„Aber Aufklärung können wir als Moschee nicht allein leisten“, weiß Mohammed Assila, „das geht nur in Zusammenarbeit mit den Behörden, mit Vereinen und Verbänden.“Und das funktioniert bereits sehr gut. „Wir haben Visionen, aber wir haben auch Partner und mit Partner fühlt man sich nicht einsam.“ Erkrath sei bunt und die Moschee wolle als Mosaiksteinchen zu diesem bunten Bild beitragen.
Rund 200 Familien besuchen regelmäßig die Moschee an der Schimmelbuschstraße, davon stammen 80 Prozent aus Marokko. Der Marokkanische Kulturverein finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern. Den Tag der offenen Tür nehmen auch Dahlia Al Nakeeb und Christian Götzen gerne zum Anlass, sich Moschee und Gemeinde einmal anzusehen. „Wir wurden von Mohammed Assila eingeladen“, erklärt Christian Götzen und Dahlia erzählt: „Ich möchte einmal eine andere Gemeinde kennenlernen. Es gibt ja viele türkische Gemeinden.“
So wollte sie sehen, was eine marokkanische Moschee ausmacht. „Außerdem möchte ich die Menschen vor Ort kennenlernen.“Christian Götzen beschäftigt sich schon seit längerem mit Moscheen. „Im Rahmen meiner Masterarbeit“, erzählt er. Er entwickle ein Konzept für Moschee-Vereine. Dafür hat er schon Moscheen von Vereinen verschiedener ethnischer Gruppen besucht.
Dabei ist ihm vor allem eins aufgefallen: „Die Räumlichkeiten unterscheiden sich“, meint er, „aber die Religion und das Gemeindeleben eint sie.“