Ovationen für ein Jubiläumskonzert
Der Kirchenchor „Cäcilia an St. Konrad“feierte seinen 80. Geburtstag mit einer glanzvollen Aufführung von Charles Gounods „Cäcilienmesse“.
HILDEN Ergriffen und gebannt lauschten die Zuhörer. Die wunderbaren Klänge der Cäcilienmesse durchzogen die vollbesetzte Kirche St. Konrad. Bei der Uraufführung der Messe schrieb damals Camille SaintSaens: „Man war geblendet, dann berauscht und schließlich überwältigt.“163 Jahre danach beglückt diese Musik die Menschen noch immer – auch am Sonntag beim Jubiläumskonzert des Kirchenchores in St. Konrad. Der feierte damit seinen 80. Geburtstag. Und zum ersten Mal gab es in dieser Messe ein besonderes Arrangement – für Orgel, Streicher, Bläser, Harfe, Pauken und Schlagzeug. Ein prächtiges Bild im Altarraum mit den Chören von St. Konrad/ St. Marien und Gastsängern, mit Solisten und dem Orchester Camerata Louis Spohr, geleitet von Nora Grikstaite.
Zur Einstimmung ließ Dietrich Modersohn das Bachsche Präludium und Fuge C-Dur an der Orgel, mit sich steigernden Klangbildern, aufleuchten. Dann führten Chor und Orchester sanft und mitreißend in das Kyrie der Cäcilienmesse hinein. Ein Gesang zwischen Schweben und Dramatik entfaltete sich und erzeugte schon jetzt Gänsehaut-Gefühle.Vom Sanctus bis zum Agnus Dei spürt der Zuhörer die tiefe Frömmigkeit Gounods. Eine Musik, die Herz und Seele erfreut. Mit einem Chor, der über sich hinaus wuchs. Sängerinnen und Sänger punkteten mit opulentem Klang, mit zartesten Pianos. Denn die Cäcilienmesse besticht mit emotio- nalen Chorpartien. Und Nora Grikstaite hatte ihren Chor prächtig geschult. Er strahlte jubelnd im Gloria, lobte kraftvoll den Allmächtigen und berührte bis hin in die höchsten Höhen die Zuhörer mit Singfreude und schöner Intonation. Kongenial begleitete das Orchester Camerata Louis Spohr mit den besonderen Klangfarben seiner Instrumente. Und die drei Solisten waren ein Glücksfall. Wohlklang pur. Anja Paulus’ Sopran leuchtete verhalten im Gloria, um dann samtweich und innig im Credo das Et incarnatus zu gestalten. Ihr zur Seite Thomas Laske, der mit baritonaler Schönheit im Gloria und Credo glänzte. Und Leonhard Reso zog sanfte und weiche Register seiner lyrischen Tenorstimme im Sanctus. Dass alle vokalen und instrumentalen Stimmen so wunderbar verschmolzen, war das Verdienst dieser zierlichen jungen Frau am Dirigentenpult. Ruhig und ausgeglichen stand Nora Grikstaite da, vereinte Sänger und Orchester, spornte sie zur Höchstleitung an. Bis man das Gefühl hatte, als schwebten die Stimmen hoch über allem im Kirchenraum.
Am Schluss ein letzter aufbrausender Chorgesang im Domine Salvam. Dann Stille, Beifallstürme, Ovationen und Zugaben. Hochstimmung in den Reihen. Auch bei Zuhörerin Angelika Stumpf. „Was für eine schöne Musik“, schwärmte sie hingerissen. Und ihr Mann Manfred lobte begeistert den Chor und auch die Musiker. „Eine tolle Aufführung.“