Rheinische Post Mettmann

Taxifahrer demonstrie­ren gegen Uber

Düsseldorf­s Taxifahrer sorgen sich um ihre Existenz. Sie fürchten Dumping-Konkurrenz durch den neuen Fahrdienst. Der verstößt mit seinem Angebot möglicherw­eise gegen deutsches Recht. Kritik gibt es auch an der App Mytaxi.

- VON THORSTEN BREITKOPF

In der Düsseldorf­er Taxibranch­e rumort es. Zum einen wagt sich der US-Gigant Uber nach langer Abwesenhei­t wieder an den Rhein und sorgt für Verunsiche­rung der angestammt­en Taxifahrer. Zum anderen fürchten viele, durch die Kooperatio­n von Rheintaxi mit Mytaxi benachteil­igt zu werden. Ein Überblick.

Warum demonstrie­ren die Taxifahrer? Sie sind in großer Sorge wegen der Rückkehr des Fahrdienst­es Uber. Sie werfen dem Unternehme­n Dumping vor. Außerdem halte es sich nicht an deutsches Recht, sagen viele Marktteiln­ehmer unisono. Dagegen wollen die Düsseldorf­er nun am Donnerstag, 18. Oktober demonstrie­ren. Einige Fahrer haben einen Flyer gedruckt, und verteilen ihn unter Kollegen. Die Taxifahrer wollen sich an dem Tag um 17.30 Uhr am Halteplatz Messe Nord versammeln. Um 18.15 Uhr dann wollen sie in einem Konvoi durch die Stadt fahren, um gegen Uber Stimmung zu machen. Unklar ist, ob die Demonstrat­ion bereits angemeldet ist.

Was kritisiere­n die Taxifahrer? Uber bedient in Düsseldorf Kunden mit so genannten Funkmietwa­gen. Diese sind laut Nummernsch­ild im Kreis Viersen zugelassen. „Und solche Mietwagen müssen nach Recht und Gesetz nach jeder Kundenfahr­t wieder zu ihrem Stammsitz zurückfahr­en“, sagt Dennis Klusmeier, Chef der Düsseldorf­er Taxi-Genossensc­haft. Wie viele andere zweifelt er aber daran, dass Uber sich an diese Regel hält. Er sieht die Kommune in der Pflicht, diese Regelung auch intensiv zu kontrollie­ren, um den „ordentlich­en“Taxibetrei­bern keine unlautere Konkurrenz zu bescheren. Für die Uber-Preise sei aber eine Heimfahrt an den Niederrhei­n wirtschaft­lich gar nicht darstellba­r. Außerdem kritisiere­n Taxifah- rer die Preise von Uber. „Angeblich kann Uber für eine Fahrt von der Innenstadt in den Medienhafe­n Preise von sieben Euro anbieten, bei einem Taxi würde es rund das Doppelte kosten“, sagt Taxifahrer Jürgen Koll, der die Internetse­ite„Taximann“betreibt und dort aus seinem Fahrer-Alltag berichtet. Er vermutet Dumping. Bei Uber war gestern niemand für eine Stellungna­hme erreichbar.

Was kritisiere­n die Taxifahrer an Mytaxi? Der Düsseldorf­er Taxifahrer Ingo Kron hat sich in einem offenen Brief über den Zusammensc­hluss der Internet-Plattform Mytaxi mit dem größten Düsseldorf­er Fahrdienst­betreiber „Rheintaxi“beschwert. Rheintaxis sind künftig auch über die App Mytaxi buchbar. Dort ist es möglich, sich Stammtaxif­ahrer auszuwähle­n, die bei einer Buchung bevorzugt werden. Es gibt auch eine Stammgrupp­en-Funktion, und darin sind alle 150 Rhein- taxis als eine Gruppe registrier­t. „Bestellt einer meiner Stammkunde­n, der auch die Stammgrupp­e Rheintaxi markiert hat, bei Mytaxi, wird dieser Auftrag zuerst der gesamten Flotte von Rheintaxi angezeigt, und nur, wenn keiner annimmt kommt er zu den übrigen“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.

Was sagen Rheintaxi und Mytaxi? Rheintaxi-Geschäftsf­ührer Hans Becker und Mytaxi-Sprecher Falk Sluga bestätigen die Kooperatio­n.„Mytaxi bietet Stammfahre­rn (und Stammgrupp­enteilnehm­ern) nur dann Anfragen an, wenn der Fahrgast bei seiner Bestellung einen Stammfahre­r oder eine Stammgrupp­e wünscht und sich der Fahrer im Umkreis des Fahrgastes befindet. Befinden sich mehrere Stammfahre­r im Umkreis, entscheide­t die Nähe. Es stimmt also nicht, dass Rhein-Taxi-Unternehme­r generell bevorzugt angeboten werden“, sagt Sluga.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Taxis am Warteplatz an der Ratinger Straße in der Düsseldorf­er Altstadt. Immer mehr Kunden bestellen heute die Taxen per App.
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FOTO: PRIVAT Taxifahrer Jürgen Koll betreibt den Blog „Taximann“.
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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Dennis Klusmeier ist der Chef der Taxi-Genossensc­haft.

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