Ein Jahr am Brahmsweg
Vor Jahren, als wir mit diesem Format der Wochenkolumne in der Lokalausgabe Hilden starteten und ich mein erstes Thema suchte, da fiel meine Wahl auf den Umgang der Stadt mit Flüchtlingen. Es war damals hochaktuell, dramatisch die Lage. Wie gut es Hilden damals gelang und bis heute gelungen ist, allein mit der schieren Menge an Einwanderern umzugehen und sie anzunehmen – das nötigte mir damals und das nötigt mir weiterhin Respekt ab.
Heute, beim Blick auf die zurück liegende Woche, fällt mir der Bericht über das Nachbarschaftsfest am Brahmsweg ins Auge und ich erinnere die Vorkommnisse des vergangenen Jahres dort. Das Unverständnis und Entsetzen der Anwohner dort, als sie erfuhren, dass in den leer stehenden Häusern in ihrer Nachbarschaft Flüchtlinge unterkommen sollten. An die Ablehnung, aus der einige auch bei der Bürgerinformation im Area 51 keinen Hehl machten. Es gab berechtigte Einwände und Sorgen, die hier nicht klein geredet werden sollen, und es gab diejenigen, die mit der Stimme der Vernunft versuchten, die Wogen zu glätten.
Nicht wirklich überraschend, aber dennoch wunderbar: Die Kinder sind es, wie immer, die ihr Gegenüber nehmen wie es ist. Spielen wir zusammen? Ja? Dann ist die Welt gerettet. Dieses unkomplizierte Aufeinander-Zugehen, das die Kinder beim Fest wieder einmal zeigten, wünsche ich mir von manchem Erwachsenem, und das bedeutet eben nicht, die bestehenden Probleme zu verdrängen, zu verdrehen und zu verschweigen, sondern darüber ins Gespräch zu kommen. Das ist Toleranz.
Ich jedenfalls wünsche dem Viertel am Brahmsweg alles Gute und danke dem Ehepaar, das das Fest organisiert hat, damit sich die alten und die neuen Nachbarn besser kennen lernen.
Ablehnung, Ab- und Ausgrenzung ist eben keine Alternative für Deutschland. gök