Checkliste für die Ruhestandsplanung
(rps) Wenn einmal im Jahr die Deutsche Rentenversicherung Briefe an alle Versicherten versendet, die mindestens 28 Jahre alt sind und fünf Jahre Beitragszeit vorweisen können, ist das Erstaunen groß. Denn schwarz auf weiß ist da zu lesen, wie hoch die gesetzliche Rente für den Einzelnen ausfällt. „Große Sprünge im Alter sind in den seltensten Fällen möglich“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). Das FPSB hat die „Checkliste Ruhestandsplanung“veröffentlicht, um Verbrauchern einen Ratgeber an die Hand zu geben, was man beachten sollte, um den Lebensabend finanziell unbeschwert genießen zu können.
„Das Hauptproblem der Ruhestandsplanung ist, dass die meisten Menschen nicht wissen, welche Ausgaben sie als Rentner tatsächlich haben werden“, berichtet Prof. Tilmes aus der Beratungspraxis. „Ein professionell erstellter Finanzplan kann dem verunsicherten Verbraucher helfen, entsprechende Defizite in der Ruhestandsplanung aufzudecken“, empfiehlt Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute/EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Nur solch ein genauer Fahrplan schaffe die Voraussetzung für einen entspannten Ruhestand.
Die Experten empfehlen, die folgenden Punkte der Reihe nach abzuarbeiten und professionelle Finanzplaner zu Rate zu ziehen:
1. An erster Stelle steht der Kassensturz. Welche monatlichen Einkünfte stehen nach heutigem Stand im Alter bereits zur Verfügung? Wie hoch ist der Rentenanspruch? Was kommt aus der betrieblichen Altersvorsorge dazu?
2. Anschließend sollten die Einnahmen mit den voraussichtlichen Ausgaben im Alter verglichen werden. Was fällt an Kosten an für Wohnen, Lebenshaltung, Mobilität, Konsum, Hobbys etc.? Gilt es weitere Ausgaben wie Unterhalt oder laufende Verpflichtungen zu berücksichtigen? Inwieweit soll das Thema Pflegerisiko berücksichtigt werden?
3. Ergibt sich aus diesem Abgleich eine Versorgungslücke, so sollte man anhand der im Folgenden erläuterten Schritte prüfen, welche Zusatzvorsorge in Frage kommt.
4. Zunächst erfolgt eine Berechnung, welches individuell notwendige Ruhestandsvermögen aufgebaut werden muss, um bis ins hohe Alter inflationsbereinigt ausreichend versorgt zu sein, und welche individuell notwendige Rendite nach Steuern folglich erzielt werden sollte.
5. Anschließend sollte berechnet werden, mit welcher individuell notwendigen Sparrate kalkuliert werden muss und welche Produkte in Frage kommen. Außerdem interessant: Welche staatlichen Förderungen kann man für die Ruhestandsplanung erhalten? Und welche möglichen Steuervorteile gibt es?
6. Nicht vergessen werden darf der Schutz gegen biometrische Risiken wie Berufsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit.
7. Zu guter Letzt muss der erarbeitete Finanzplan regelmäßig auf den Prüfstand. Was hat sich verändert, welche Verträge sind eventuell ausgelaufen, was muss angepasst werden?