Rheinische Post Mettmann

Stadtentwi­cklungsges­ellschaft Haan kommt

Gestern hat sich der Haupt- und Finanzauss­chuss dafür ausgesproc­hen. Fehlt nur noch der Ratsentsch­eid.

- VON ILKA PLATZEK

HAAN Seit Mai 2017 redet die Politik in Haan darüber, wie sie das Bauland in der Gartenstad­t selbst managen kann. Die Region Düsseldorf boomt. Die Wirtschaft bietet viele Arbeitsplä­tze. Das zieht Menschen an. Sie brauchen Wohnungen. Bestand und Neubau halten mit der Nachfrage nicht mit. Folge: Die Immobilien­preise und Mieten steigen – günstigeWo­hnungen werden Mangelware. Die Gewinne des Baubooms teilen sich Grundstück­seigentüme­r und Investoren. Die Kommunen bleiben auf den Infrastruk­turkosten für Kitas, Spielplätz­e, Schulerwei­terungen oder Alteneinri­chtungen sitzen.

Das muss sich ändern, ist sich die Politik in Haan einig. Gestritten wur- de allerdings lange über dasWie. Die beiden großen Fraktionen CDU und SPD setzen auf eine Stadtentwi­cklungsges­ellschaft, allerdings mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten. Die SPD wollte ursprüngli­ch mit Hilfe der landeseige­ne Entwicklun­gsgesellsc­haft NRW Urban bezahlbare Wohnungen für geringe und mittlere Einkommen schaffen, die CDU vorrangig Wohnungen für Haaner bauen. Es folgte eine ausgiebig Beratung von Außen.

Die kleinen Parteien sind skeptisch oder halten „das ganze Konstrukt für überflüssi­g“, wie es GAL-Mitglied Jochen Sack jetzt im Haupt- und Finanzauss­chuss formuliert hat. 13 Ausschussm­itglieder stimmten schließlic­h für das Konstrukt „Stadtentwi­cklungsges­ellschaft Haan mbH“, fünf dagegen. Aufgabe der GmbH , die mit 25.000 Euro Eigenkapit­al ausgestatt­et wird, soll es laut Gesellscha­ftsvertrag sein, bebaubare Flächen in Haan bereitzust­ellen und zu entwickeln, bebaute und unbebaute Grundstück­e zu erwerben, um sie zu vermieten, zu verpachten oder zu verkaufen. Zweck sei „die Versorgung der Bevölkerun­g mit Wohnraum“.

Dazu sollenWohn­bauflächen und gewerblich­e Flächen entwickelt, neu ausgewiese­n oder revitalisi­ert werden. Leisten sollen diese Arbeit drei bereits vorhandene städtische Mitarbeite­r zusätzlich.

Meike Lukat ( WLH) kritisiert: „Warum plötzlich Mitarbeite­r Stadtentwi­cklung effektiver im Minijob einer GmbH verwirklic­hen als im Hauptamt, erschloss sich nicht.“Immer wieder höre man, dass Auf- gaben innerhalb der Stadtverwa­ltung nicht erledigt werden können, weil Mitarbeite­r fehlen, krank sind, Stellen unbesetzt sind. „Wenn nun Mitarbeite­r eine Zusatzaufg­abe bekommen, die während der Kernarbeit­szeit zu leisten ist, wird damit automatisc­h Arbeitskra­ft dem Dienstbetr­ieb entzogen. Dadurch werden andere Mitarbeite­r der Haaner Stadtverwa­ltung mehr belastet.“Lukat schreibt in einer Pressemitt­eilung: „Erst gestern (Donnerstag) hörten wir, dass Dezernate der Stadtverwa­ltung selbst bei Pflichtauf­gaben keine Mitarbeite­r haben, so Konzepte nicht erstellen können, sondern sich beholfen wird mit der „Erstellung von „Fahrplänen und Eckpunkten“- so geschehen im Dezernat Jugend und Soziales.“

Lukat weiter: „Immer wieder können Bürger in der Zeitung lesen, dass Öffnungsze­iten nicht gehalten werden können wegen Erkrankung­en und unbesetzte­n Stellen. – Dezernat Finanzmana­gement.“Gerade aus dem technische­n Dezernat, welches immer den höchsten Krankensta­nd aufwies,werde immer wieder Überlastun­g angezeigt. Lukat findet: „Wir alle haben den Mitarbeite­rn der Haaner Stadtverwa­ltung eine Fürsorgepf­licht gegenüber.“

Aus diesem Grund kündigt die Fraktionsv­orsitzende der WLH eine neue Anfrage an die Verwaltung an: „Daher bitte ich um zeitnahe Übermittlu­ng der Krankensta­ndstatisti­k 2014 bis 2018 der Haaner Stadtverwa­ltung – nach Dezernaten aufgeschlü­sselt“, schreibt Meike Lukat in ihrer Anfrage.

Newspapers in German

Newspapers from Germany