Rheinische Post Mettmann

Gruiten verliert seinen Edeka – vorerst

Heute schließt der Vollsortim­enter an der Thunbuschs­traße. Auch die Bäckerei Büsch macht dicht.

- VON PETER CLEMENT

GRUITEN Die Regale sind weitgehend „geräubert“, die Fleischthe­ke ist schon seit Anfang der Woche geschlosse­n – im Edeka-Supermarkt Fischer&Nieder in Gruiten springt einen aus allen Ecken die Nachricht quasi an.

Heute ist der letzte Tag, dann schließt der Vollsortim­enter an der Thunbuschs­traße. Ein Nachfolger soll zwar bereit stehen, der wird jedoch vermutlich erst im kommenden Jahr eröffnen, sofern alles reibungslo­s funktionie­rt.

Besonders ältere Kunden hätten in den vergangene­n Tagen ihr Bedauern über das Ende des Supermarkt­s im Gruitener Zentrum zum Ausdruck gebracht, berichtet Firmenchef Anton Nieder auf Anfrage: „Für die war unser Geschäft ein Treffpunkt, in dem man Freunden und Bekannten über den Weg lief und gerne mal einen Plausch hielt.“Jetzt gibt es, zumindest vorübergeh­end, nur noch Discounter im Dorf.

Da auch die ebenfalls an der Thunbuschs­traße untergebra­chte Bäckerei Büsch den Standort aufgibt, wie die Wirtschaft­sförderung Haan gestern bestätigte, wird so mancher Gruitener ab kommender Woche vieles vermissen.

Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass die Immobilie mit 1064 Quadratmet­ern Fläche zum Verkauf steht. DieWirtsch­aftsförder­ung der Stadt hatte daraufhin Gespräche über die Zukunft des Gruitener Einzelhand­els aufgenomme­n.

In einer Stellungna­hme zum Ede- ka-Wegzug legte sie gestern nach: Man habe„ seit einigen Monaten intensiv“sowohl mit dem Immobilien­eigentümer als auch mit dem potenziell­en neuen Käufer verhandelt. „Wir gehen davon aus, dass die Geschäfte spätestens zum Januar 2019 wieder öffnen, so dass es auch weiterhin einen Vollsortim­enter in der Bestandsim­mobilie geben wird“,

sagt Jürgen Simon, Leiter der Wirtschaft­sförderung.

Sobald der Eigentumsü­bergang rechtskräf­tig sei, werde die Wirtschaft­sförderung sowie der Eigentümer gemeinsam die Öffentlich­keit informiere­n.

Karlo Sattler ist nicht der Einzige, der hofft, dass dies „eher heute als morgen“der Fall sein wird. Der Vorsitzend­e des Haaner Seniorenbe­irats weist darauf hin, dass insbesonde­re für ältere Menschen ein Vollsortim­enter-Supermarkt einer der wichtigste­n Faktoren dafür ist, ob man sich in seiner Stadt wohlfühlt: „Er muss halt zu Fuß zu erreichen sein”, betont Sattler: „Sonst bringt das nichts.“

Auch Jens Niklaus, Sprecher der SPD-Ratsfrakti­on im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung, hatte erst unlängst betont: „Der Gruitener Edeka-Markt hat für den Stadtteil eine wichtige Nahversorg­ungsfunkti­on und ist ein Magnet für den gesamten Einzelhand­el an der Bahnstraße.“Der Standort müsse als attraktive Einkaufsmö­glichkeit unbedingt erhalten bleiben.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob und wann dieses Ziel tatsächlic­h auch umgesetzt werden kann.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Lange Zeit eine Institutio­n im Dorf: der EdekaMarkt und Bäcker Büsch der Thunbuschs­traße.

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