Gastronomen finden Lieferdienste teuer
Essen auf Rädern wird immer beliebter. Viele Restaurants arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen – nur wenige betreiben eigene Flotten. Doch die Gastronomen sind nicht uneingeschränkt glücklich mit der Zusammenarbeit.
Die Deutschen bestellen immer mehr Essen nach Hause – und die Düsseldorfer sind da keine Ausnahme. Zwar veröffentlichen die großen Lieferdienste keine spezifischen Zahlen für die Landeshauptstadt. Ein paar interessante Daten sind ihnen aber doch zu entlocken:
Was wird bestellt? Laut Delivery Hero lieben die Düsseldorfer besonders Pizza Margherita. In fast allen Postleitzahlbereichen steht dieses Gericht auf Platz 1 der Bestelllisten. Auf Platz 2 bis 4 stehen in vielen Bereichen auch Pizza – Salami, Hawaii oder Pizzabrötchen. Takeaway.com teilte auf Anfrage mit: Das beliebteste Gericht in Düsseldorf sei das Gyros mit Pommes von El Greco.
Welcher Stadtteil liebt es exotisch? Auffällig an der Statistik: Besonders die zentral gelegenen und die als begütert geltenden Stadtteile bestellen gerne auch mal Avocado-Sushi (Lörick, Niederkassel), vietnamesische Sommerrollen (Pempelfort, Oberkassel) oder „Knusprige Ente“(Friedrichstadt, Bilk).
Wann wird bestellt? AmWochenende gehen bei Lieferando 30 Prozent mehr Bestellungen ein als unter der Woche. Auch Regenwetter ist ein Garant für gute Geschäfte.
Was sind die Trends? Langsam bewegen sich auch die Düsseldorfer von ihrer geliebten Pizza weg. Immer öfter würden Sushi oder Burger bestellt, heißt es aus der Branche. Und auch Poke-Bowls werden immer öfter bestellt – ein Trend, den man aus dem stationären Geschäft bereits kennt.
Was geben die Besteller aus? Laut Takeaway.com stehen im Durchschnitt 20,25 Euro auf der Rechnung – dafür gibt es dann zwei bis drei Portionen Essen.
Das Geschäft mit bestelltem Essen boomt. Dienste wie Lieferando, Lieferheld oder Foodora profitieren. Sie bieten nicht selbst Essen an, sondern stellen nur die Infrastruktur, also Online-Bestellplattformen, Handy-Apps – und natürlich die Fahrer, die mit Fahrrad, Roller oder Auto das Essen ausliefern.
„Für uns ist das furchtbar“, sagt Gerd Röpke unverholen. Er betreibt den Lieferservice ManThei – vor vielen Jahren das erste Sushi-Taxi in Düsseldorf. Doch die Reichweite eines Portals wie Lieferheld.de erreicht seine eigene Website nicht. „Wir müssen daher mit denen zusammenarbeiten“, sagt Röpke. Das koste allerdings Provision – bis zu zwölf Prozent des Umsatzes. Dazu komme: Um die versprochenen Lieferzeiten von einer halben Stunde einzuhalten, zeige der Online-Dienst den Endkunden nur Restaurants in deren Nähe an. Wer in Grafenberg Sushi bestelle, bekommt nicht unbedingt ManThei aus Bilk angezeigt, so Röpke. „Ich sage jedem, der uns gerne hat: Bestell direkt bei uns auf der Website.“
Als Lieferheld, Lieferando und Foodora vor etwa drei Jahren auf den Markt drängten, hatte Röpkes Lieferservice auf einmal einige Dutzend Mitbewerber mehr – denn auch Läden, die vorher kein Außer-Haus-Geschäft hatten, mischten nun mit. So wie die Schwan-Restaurants. Aber auch Inhaberin Kerstin Rapp-Schwan ist nicht uneingeschränkt glücklich mit der Partnerschaft mit Foodora. „An sich läuft es gut“, sagt sie. „Es gibt uns eine Chance auf dem Außer-Haus-Markt.“Eine eigene Flotte wäre unbezahlbar. Aber die hohen Provisionen – nach ihrer Aussage bis zu 30 Prozent bei Einsteigern – findet sie „unverschämt“. Und der Arbeitsaufwand für die Gastronomen sei trotzdem hoch: „Wenn die Fahrer nicht zuverlässig sind, denkt der Kunde: Schwan kann’s nicht“, sagt sie.„Dann müssen wir die Reklamation verwalten – und mit Foodora sprechen.“Das koste Zeit und Geld.
Trotzdem: Verzichten will sie ebenso wenig wie wohl die meisten Restaurantbetreiber. „Ohne geht’s nicht mehr.“