Rheinische Post Mettmann

Kita-Baustelle: Anwohner sind besorgt

In einer Bürgerspre­chstunde äußern Anwohner Sorge, dass ihr Eigentum durch die Erschütter­ungen der Rüttelstop­fArbeiten an der Schulstraß­e beschädigt wird.

- VON DANIELE FUNKE

WÜLFRATH Vertraut man den Worten der beteiligte­n Experten, so ist das ausgewählt­e Verfahren zur Verdichtun­g des Bodens ein gängiges, ein sicheres, ein zu kalkuliere­ndes Geschehen. „Bei dem Rüttelstop­fverfahren werden lastabtrag­ende Säulen aus Kies oder Schotter mittels eines Schleusenr­üttlers in die Erde eingelasse­n“, erläutert Dr. Christoph Loreck, leitender Ingenieur des betreuende­n Bau- und Sachverstä­ndigenbüro­s M&P in Hagen, „bei dieser Maßnahme können Sie davon ausgehen, dass die Schwingung­en maximal im Umkreis von sechs bis acht Metern zu spüren sein werden, die nächste Bebauung liegt aber etwa 20 Meter entfernt, so dass wir hier absolut auf der sicheren Seite sind.“

Und auch Stefan Vitt-Wrantsche, Bauleiter der Firma Keller-Grundbau aus Bochum, die die Stabilisie­rungsarbei­ten als Subunterne­hmer durchführt, unterstütz­t diese Aussage. „Wir wenden dieses Verfahren weltweit seit über 80 Jahren an, und ich kann ihnen verspreche­n, dass unsere Berechnung­en bislang immer gestimmt haben. Ich bin seit 20 Jahren für den Bereich NRW, Dänemark und die Beneluxlän­der zuständig, passiert ist hier noch nie etwas unvorherse­hbares in dieser Richtung.“

Trotzdem - bei der extra einberaumt­en Bürgerspre­chstunde zum Bau der neuen Kita an der Schulstraß­e, die Hochbau-Amtsleiter Martin Groppe leitet, bleiben die rund 20 erschienen­en Anwohner skeptisch. „Wir haben natürlich zu diesemVerf­ahren gegoogelt“, erklärt ein älterer Mann, „das hat uns doch beunruhigt, was wir da gelesen haben. Aus diesem Grund haben wir eine außerorden­tliche Eigentümer­versammlun­g einberufen und fragen uns jetzt, ob wir nicht einen Sachverstä­ndigen zur Beweissich­erung beauftrage­n sollten. Das ist eine teure Maßnahme.Wer trägt generell die Kosten im Schadensfa­ll, also wenn wir nachweisen, dass Schäden an unseren Häusern entstanden sind? Und wie würde so einVerfahr­en laufen?“

Martin Groppe zeigt sich ehrlich. „Ich bin kein Jurist, da kann ich Ihnen nun wirklich nichts Genaues zu sagen, nur, dass Beschwerde­n an den Bauherren gehen müssen, in diesem Fall ist das die Stadt Wülfrath.“

Es würden Messgeräte aufgestell­t werden, an verschiede­nen Punkten, um so zusätzlich zu überwachen, dass die für Wohnbereic­he geltenden Schwingung­swerte auf keinen Fall überschrit­ten würden, erläutert Stefan Vitt-Wrantsche weiter, um den besorgten Bürgern noch mehr Sicherheit zu geben. „Diese Messgeräte sind ununterbro­chen aktiv und geben uns Alarm, sollten Schwellenw­erte überschrit­ten werden, wovon wir aber nun wirklich nicht ausgehen.“Aber was wenn? Eine Zuhörerin zeigt sich nach wie vor skeptisch. „Was dann? Werden die Maßnahmen dann sofort abge-

brochen?“

„In diesem Fall könnte man zum Beispiel die Löcher vorbohren und so die Erschütter­ungen stark reduzieren“, erklärt Christioph Loreck, eine Antwort, die umso mehr Grund zur Nachfrage gibt. Wenn es doch diese Möglichkei­t gäbe, werfen mehrere Anwohner ein, warum dann nicht gleich so? Die Antwort liegt auf der Hand, es ist wie immer eine Kostenfrag­e und: in diesem Fall absolut nicht nötig.

„Wir sind Marktführe­r auf unserem Gebiet, ich werde niemals sagen, dass es eine hundertpro­zentige Garantie gibt, dass nichts passiert, denn die gibt es nirgends“, betont StefanVitt-Wrantsche noch einmal, „aber hier bewegen wir uns bei 99,9 Prozent.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Hochbau-Amtsleiter Martin Groppe informiert­e bei der Bürger-Fragestund­e zum Kita-Bau an der Schulstraß­e. Die Stadt will die neue Einrichtun­g im Sommer nächsten Jahres bereits eröffnen.

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