Hilfreiche Tipps für besorgte Hundebesitzer
Ob der Hund unnötig bellt, jemanden beißt oder Ängste entwickelt – Hundeprofi Thorsten Schedwill half am Expertentelefon mit guten Ratschlägen.
Leckerlis gehören irgendwie zur Grundausstattung für Hundebesitzer. Sie dienen als Anreizmittel, Belohnung oder auch Snack zwischendurch. Auf keinen Fall aber ersetzen sie eine Mahlzeit. Denn dann nehmen die geliebten Vierbeiner an Gewicht zu. „Ihr Welsh Corgi Cardigan ist überfüttert, deshalb hat er keinerlei Interesse daran, das Apportieren zu lernen. Sie müssen die Menge herunterfahren, er sollte sich das Futter verdienen“, rät Thorsten Schedwill einer Hundebesitzerin, die am Expertentelefon dieser Zeitung um Rat bittet. Der Hundeausbilder mit wissenschaftlicher Ausbildung zum Verhalten der Tiere gibt seine Kenntnisse ansonsten in seiner Hundeschule „Richtig verknüpft“mit angeschlossener Hundetagesstätte und Trainingsgelände in Niederkassel weiter.
Wenn er wie vergangenen Samstag am Expertentelefon sitzt, gilt es, die Fragen vieler Anrufer zu beantworten. Rund 20 Frauchen und Herrchen breiten in 120 Minuten ihre Sorgen aus und erwarten professionellen Rat. So erfährt eine Anruferin, dass das auffällige Knurren ihrer vier Monate alten Bordeaux Dogge gegenüber Menschen bereits Symptome der Pubertät sein können. „Vielleicht werden die Personen nicht richtig zugeordnet. Mit einem Leckerli als Belohnung kann in zwei bis vier Wochen einiges angelernt werden“, empfiehlt Thorsten Schedwill. Dem Besitzer eines Mischlings aber kann der Hundeausbilder am Telefon keine Antwort geben. Der dreieinhalb Jahre Hund hat sich an der Hand des Nachbarn fest- gebissen. „Damit wurde eine Reizschwelle übertreten. Hier muss die Rangordnung klargestellt werden“, bittet Thorsten Schedwill, das Tier zu ihm zu bringen. Auch den dreijährigen Mischling, der vor allem heftig bellt, wenn das Frauchen physiotherapeutische Übungen macht, möchte er sich ansehen: „Nein zu rufen nutzt gar nichts. Hunde können nicht logisch denken und die Sprache nicht assoziieren.“
Von dem Hundeausbilder ist auch zu erfahren, dass Hunde, die nicht richtig sehen oder hören können, nicht mehr in der Lage sind, sich auf ihre Sinne zu verlassen. So ergeht es dem zehnjährigen Jack Russell Terrier einer Anruferin. Trotz mehrerer Medikamente wie Antidepressiva und Schmerzmitteln leidet der Hund unter schweren Angststörungen: „Schon das Knacken eines Astes oder das Öffnen eines Fensters löst eine Psychose aus, die fünf bis sechs Stunden anhalten kann.“Obwohl sich der Hund in ärztlicher Behandlung befindet, vermutet Thorsten Schedwill altersbedingte Probleme mit den Augen oder Ohren. „Jede Bewegung, jedes Geräusch macht Angst“, rät der Experte zu einer detaillierten ärztlichen Untersuchung.
Nicht das Alter, sondern die Herkunft ist das Problem einer kleinen dreijährigen Mischlingshündin. Über die Hundehilfe aus Rumänien kam sie nach Deutschland. „Sie war in einem Heim bei kranken Kindern und wurde geschlagen. Jetzt hat sie panische Angst vor Männern und vor allem vor ihrem Herrchen“, erzählt die Anruferin. Thorsten Schedwill rät, das Vertrauen übers Füttern aus der Hand des Mannes aufzubauen:„Aber das kann ein längerer Prozess sein.“Schlecht einzuordnen ist die „Macke“eines „super erzogenen“anderthalbjährigen Schäferhunds. „Er buddelt tiefe Löcher im Garten, immer wieder“, berichtet der Anrufer. Nach Meinung des Experten kann das viele Ursachen haben. Er vermutet, dass der Hund Stress hat und mit der Buddelei ein Ventil öffnet: „Man kann ihn immer wieder dabei stören, aus der Situation herausholen und loben. Aber damit werden nur die Symptome bekämpft, nicht die Ursachen.“Deshalb gibt der Hundetrainer am Telefon neben einigen Tipps den Rat, mit dem Vierbeiner einen Experten aufzusuchen.Wie alle Betroffenen hofft Thorsten Schedwill, dass seine Ratschläge dazu beitragen, die Harmonie zwischen Mensch und Hund bald wieder herzustellen.