U21 bietet Kontrastprogramm zum A-Nationalteam
INGOLSTADT (sid) Die höflichen jungen Männer mit dem Adler auf der linken Brust feierten erst mal nur mit Pizza und Wasser. Wie die großen Feierbiester sahen sie auch nicht aus, nachdem ihnen vorzeitig die Qualifikation für die Fußball-EM-Endrunde 2019 geglückt war. Trainer Stefan Kuntz versicherte allerdings, dass die deutsche U21 jetzt kein Hort der Emotionslosigkeit sei. Dazu gibt es auch keinen Grund. Die deutsche U21 bietet derzeit das Kontrastprogramm zur A-Nationalmannschaft. Dem Nachwuchs gelingt nicht alles, aber die Mannschaft, die Kuntz vorzeitig zum Turnier in Italien und San Marino (16. bis 30. Juni 2019) geführt hat, macht Laune. Sie hat Spielwitz, Leidenschaft und neben einer guten Perspektive vor allem: Teamgeist.
Die U21-Auswahl hat ein schweres Erbe angetreten. Sie folgte auf die Mannschaft, die 2017 im Finale gegen Spanien (1:0) den EM-Titel gewonnen hatte. Im vergangenen Oktober unterlag sie Norwegen 1:3, seitdem aber hat sie sich weiterentwickelt. Zu sehen am Freitag in Ingolstadt, als gegen die starken Skandinavier ein insgesamt über- zeugendes 2:1 (1:0) gelang. Im letzten Gruppenspiel gegen Irland am Dienstag in Heidenheim (18.15 Uhr/ Eurosport) kann Kuntz nun experimentieren, vorher zeigt die Mannschaft Volksnähe bei einem öffentlichen Training (Montag, 17 Uhr). „Es lastete viel Druck auf uns“, sagte Kapitän Jonathan Tah, „weil wir die Nachfolger der Europameister sind.“Ja, nach der Niederlage in Norwegen habe es Zweifel gegeben. Aber, betonte er, im Rückspiel hätten sie nun gezeigt, „dass wir auch ganz Große sind und uns weiterentwickelt haben“. Tah ist Anführer die- ser Mannschaft. Am Dienstag aber wird er fehlen. Joachim Löw hat ihn für die A-Auswahl nachnominiert.
Bis zum Turnier ist es noch eine Weile hin, das Gesicht der Mannschaft wird sich wohl noch ein wenig verändern. Kuntz betont aber, er und sein Stab wollten den Spielern, die zu ihnen kämen, zeigen, „was Teamgeist ausmachen kann.“Und? „Die Jungs sind davon überzeugt und setzen es um.“Der Zusammenhalt sei„extrem“, bekräftigte Cedric Teuchert (Schalke 04), der nach dem Spiel in Ingolstadt ebenso wie Eduard Löwen (1. FC Nürn- berg) angeschlagen abreiste. Zudem trat Benjamin Henrichs vorzeitig die Heimreise zur AS Monaco an.
Gegen Norwegen war zu erkennen, wie groß dieser Zusammenhalt ist, vor allem, als die Deutschen nach einer eindrucksvollen ersten Halbzeit mit den Toren von Teuchert (21.) und des überragenden Luca Waldschmidt (31.) in der zweiten bisweilen gewaltig unter Druck gerieten: Der Anschlusstreffer durch Birk Risa (46.) sorgte für Unsicherheit bei den Deutschen, doch sie kämpften sich durch. Gemeinsam.