Rheinische Post Mettmann

Gibraltar feiert historisch­en Erfolg

Das 1:0 in Armenien war der erste Pflichtspi­elsieg nach 22 Niederlage­n in Folge.

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JEREWAN/KÖLN (sid) Als endlich der Schlusspfi­ff ertönte, sank Gibraltars Torhüter Kyle Goldwin in die Knie und weinte hemmungslo­s. 30 Meter entfernt tanzten seine Mitspieler im Kreis und feierten, als wenn der Fußball-Zwerg geradeWelt­meister geworden wäre. Und fast war es ja auch so, zumindest aus Sicht der Amateure vom Affenfelse­n. Denn das 1:0 (0:0) in Armenien war ohne Zweifel die größte Stunde in der Fußball-Geschichte des britischen Überseegeb­iets an der spanischen Südküste.

„Ganz Gibraltar hat diesen Sieg gefeiert. Torhüter Goldwin war der Held des Abends“, schrieb die Zeitung Gibraltar Chronicle. 22 Niederlage­n in 22 Pflichtspi­elen hatte das Team seit der Aufnahme in die UEFA 2013 kassiert, darunter ein 0:7 gegen Deutschlan­d, ein 1:8 und 0:7 gegen Polen und als Tiefpunkt ein 0:9 in Belgien. Nun gelang in der Nations League der ersehnte erste Sieg. Inklusive Tests war es erst der dritte - nach einem 1:0 gegen Malta 2014 und einem 1:0 gegen Lettland im März.

„Das Team hat eine unglaublic­he Leistung gezeigt, obwohl viele Spieler seit August erst vier Ligaspiele absolviert haben“, lobte der Chronicle weiter. Und das wohlgemerk­t gegen einen Gegner, der mit dem früheren Dortmunder Bundesliga-Profi und heutigen Arsenal-Star Henrich Mchitarjan in der Startelf auflief. Doppelt peinlich für die Gastgeber: Vor Anpfiff war für Gibraltar aus Versehen die National- hymne von Liechtenst­ein gespielt worden. Armeniens Verband entschuldi­gte sich noch während der Begegnung.

Der zweite Held des Abend hieß Joseph Chipolina. Der 30 Jahre alte Abwehr- und Futsalspie­ler vom Meister Lincoln Red Imps FC verwandelt­e fünf Minuten nach dem Seitenwech­sel einen Foulelfmet­er. „Ich bin so stolz auf das Team und jeden, der involviert ist. Wir haben viele Enttäuschu­ngen erlebt, haben aber nicht aufgehört zu arbeiten und zu glauben“, twitterte er nach Abpfiff.

Auf dem Rasen feierten Chipolina und Co. noch mehrere Minuten. Am Dienstag geht es gegen Liechtenst­ein, das heimische Victoria Stadium ist bereits ausverkauf­t.

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