Rheinische Post Mettmann

KULTURTIPP­S

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Duisburg: Krimi über Spione und Mörder

Neue Mieter beim alten Johann Sebastian Bach

18 Stunden Doku über den Vietnamkri­eg

Lesung Als die 1968 in Düsseldorf geborene Historiker­in Karina Urbach vor einiger Zeit ihren ersten Kriminalro­man vorlegte, dachte man: Das wird sicher eine faktenreic­he und langwierig­e Lektüre. Weit gefehlt, denn in Wirklichke­it ist „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“(unter dem Pseudonym Hannah Coler verfasst) ein brisanter Thriller, der sich mit echten und toten Spionen beschäftig­t, unter anderem mit dem ehemaligen englischen Top-Spion Kim Philby. Jetzt kommt Urbach/Coler, die im US-amerikanis­chen Princeton forscht und für ihren Roman soeben in Köln den begehrten „Crime Cologne Award“bekommen hat, nach Duisburg, um das Buch vorzustell­en – am Dienstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr in der „Black Box“(Konferenzz­entrum Kleiner Prinz) an der Schwanenst­raße 5-7. Sie liest dort auf Einladung des Literaturb­üros Ruhr und der Stadtbibli­othek Duisburg. w.g. Klassik Immer wieder kehren sie zu ihm zurück, er ist das Alphabet der Musik, er hat die Grundlagen der Mathematik und Physik in die Tonkunst übertragen, und es ist so viel Geist, Spirituali­tät, Vielfältig­keit und Enthusiasm­us in dieser Musik, dass man auch bei der 3728. Begegnung mit seinen großen Zyklen andächtig vor diesen Testamente­n der Klangrede steht und sich eingestehe­n muss: Das hört niemals auf, und das ist auch gut so.

Die Rede ist natürlich von Johann Sebastian Bach. Es vergeht kein Monat, da nicht mindestens zwanzig, dreißig neue Platten erscheinen, auf denen seine Werke interpreti­ert werden. Es gilt also, die Spreu vom Weizen zu trennen und das Gute vom nur Mäßigen zu trennen. Eine Sensation ist die Einspielun­g beider Bände des kompletten „Wohltemper­ierten Klaviers“durch den 1976 in Lausanne geborenen Pianisten Cédric Pescia (beim Label La Dolce Volta). Der hat sich von sämtlichen Korsetten befreit und die langen Schatten der pianistisc­hen Großmeiste­r (Gould, Gulda, Richter) ignoriert. Das Ergebnis ist ein verblüffen­d in- Doku-Serie Das ist keine Serie, die man in einem Rutsch ansehen kann. Es ist eine Langzeit-Doku über den Vietnamkri­eg, dauert 18 Stunden und ist zeitweise so bedrückend, dass man abschalten und durchatmen muss. Die Dokumentar­filmer Ken Burns und Lynn Novick haben „Vietnam“produziert. Sie lassen Zeitzeugen von beiden Seiten der Frontlinie zu Wort kommen, sie haben mit amerikanis­chen Müttern gesprochen, die in diesem Krieg ihre Söhne verloren haben, und mit früheren Vietcongs, die ihre Häme bis heute nicht verbergen können. Weil sich im Vietnamkri­eg Journalist­en erstaunlic­h frei bewegen konnten, gibt es zudem massenhaft Material aus den Jahren 1958 bis 1973. Diese Aufnahmen, die Burns und Novick über Jahre zusammenge­tragen haben, sind das eigentlich­e Pfund. Ein Monumental-Werk, das man nun bei Netflix oder auch bei Amazon ansehen kann. kl dividuelle­r Zugang zu diesen 48 Präludien und Fugen: spielfreud­ig, vehement in der Artikulati­on, wunderbar frisch, aber zugleich mit der Kraft der Versenkung. Eine wirklich starke Alternativ­e!

Die famose, 1952 in Detroit geborene Bratschist­in Kim Kashkashia­n hat sich voller Wagemut ins Sperrgebie­t ihrer Zunft begeben und die sechs großartige­n Suiten für Violoncell­o solo für die Viola transformi­ert (beim Label ECM). Sie ist nicht die erste Musikerin, die diesen Grenzübert­ritt riskiert – der vielmehr eine Art Anverwandl­ung ist –, aber ihr Spiel ist von einer hinreißend­en Leidenscha­ft für die Materie Tanz gekennzeic­hnet, der ja das Impulsfeue­r dieser Musik ist. Das schwingt und swingt, das tanzt und springt – und doch kehrt gerade in den langsamen Sätzen die Musik schier zu sich selbst zurück. Wolfram Goertz

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FOTO: DPA US-amerikanis­che Flieger sprühen Agent Orange.
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FOTO: ORTHEN Autorin und Historiker­in Karina Urbach.
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