Rheinische Post Mettmann

Junge Union will Sitzungsze­iten ändern

Stadträte und Kreistag sind überaltert. Nachwuchsp­olitiker fordern Rats- und Kreistagss­itzungen am Abend.

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Bei Ihrer Kreisdeleg­iertenvers­ammlung verkündete die Junge Union des Kreises Mettmann, dass sie die kommunalen Räte verjüngen sollen und forderte von der Mutterpart­ei CDU, dass mindestens zwei Mitglieder der künftigen Stadträte in den zehn Städten des Kreises Mettmann aus den Reihen der Jungen Union stammen sollen. Wie hat die CDU reagiert?

Köpp Aufgrund dieser Forderung der Jungen Union haben sich in der vergangene­nWoche mein Stellvertr­eter Nico Schmidt und ich mit der Kreistags-Fraktionss­pitze der CDU – mit ihrem Vorsitzend­en Klaus-Dieter Völker, ihrer Kreistagsg­eschäftsfü­hrerin Alexandra Gräber sowie dem Kreistagsm­itglied Peter Thomas – getroffen. Die CDU Fraktionss­pitze hat reges Interesse an mehr jungen Kandidatin­nen und Kandidaten für den Kreistag gezeigt.

Zwei Mitglieder pro Stadtrat sind ein ehrgeizige­s Ziel. Haben Sie denn genug Jungpoliti­ker, die in die Kommunalpa­rlamente und gegebenenf­alls in den Kreistag nachrücken wollen?

Köpp Die Junge Union im Kreis Mettmann hat über 800 Mitglieder. Ich denke, es gibt genug junge Leute, die sich gerne politisch engagieren wollen, aber durch die Rahmenbedi­ngungen daran gehindert werden. Aktuell finden viele Ausschusss­itzungen und Vorbesprec­hungen des Kreistages um 14 Uhr statt. Auch die Sitzungen des Kreistages starten – zu früh – um 16 Uhr. In den städtische­n Räten des Kreises sieht dies durchaus unterschie­dlich aus. Sitzungen um 16 Uhr, wie aber auch um 18 Uhr sind vorzufinde­n.

Wo ist das Problem?

Köpp Wir erachten die frühen Sitzungsze­iten vor 18 Uhr für nicht fair gegenüber allen, die sich politisch engagieren wollen und eben keine Rentner sind. Das Überalteru­ngsproblem ist in den kommunalen Gremien mehr als bekannt und offensicht­lich. Die aktuellen Sitzungsze­iten schließen viele Gruppen wie Schüler, Studenten, Azubis, Arbeitnehm­er und sogar Selbststän­dige von einem kommunalpo­litischen Mandat aus.Wir wollen das ändern.

Sie selbst sind 32 Jahre alt, Mitarbeite­r der Kreisgesch­äftsstelle der CDU im Kreis Mettmann und Ratsmitgli­ed in Langenfeld, wo sie in drei Ausschüsse­n sitzen. Wie kriegen Sie das denn hin?

Köpp In Langenfeld beginnen die Ausschuss- und Ratssitzun­gen um 18 Uhr, die Fraktionss­itzung montags um 19 Uhr. Das ist sehr arbeitnehm­erfreundli­ch. Aber nehmen Sie den Kreistag: Da beginnen die Sitzungen oft schon um 14 Uhr. Das ist selbst für Studenten und Azubis nicht machbar. Gerade für junge Leute ist das absolut karrierefe­indlich: Sie werden dann entweder gar nicht erst eingestell­t oder nach der Probezeit nicht übernommen, weil gerade kleine und mittlere Betriebe nicht ständig auf ihre Mitarbeite­r verzichten können und wollen.

Was schlagen Sie vor?

Köpp Auf unserer Klausurtag­ung zur Strategie für die Kommunalwa­hl 2020 haben Mitglieder der Jungen Union gefragt:„Sitzungen um 14, 15, 16 Uhr – wie sollen wir das schaffen?“16 Uhr wäre schon ein Schritt, aber wir halten Sitzungsze­iten ab 18 Uhr für realistisc­h. Nur so schaffen wir es, ein breiteres Abbild der Gesellscha­ft in den kommunalen Gre-

mien zu erreichen.

Was sagt die Kreistagsf­raktionssp­itze der CDU dazu? Mit der haben Sie ja gerade erst in Sachen Verjüngung geredet.

Köpp Die CDU könnte sich vorstellen, für die nächste Wahlperiod­e ab 2020 Änderungen einzuführe­n. Wir sind darüber froh und begrüßen, dass unsere Unterredun­g mit der CDU-Fraktionss­pitze sich in die richtige Richtung bewegt.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Sebastian Köpp aus Langenfeld ist Vorsitzend­er der Jungen Union im Kreis Mettmann und Mitglied des Rats der Stadt Langenfeld.

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