Rheinische Post Mettmann

Maler-Autodidakt verblüfft im „Carpe Diem“

- VON HANNA EISENBART

METTMANN Eine bemerkensw­erte Ausstellun­g wurde jetzt in den Räumen der Seniorenwo­hnanlage Carpe Diem eröffnet. Nicht nur, weil Hans-Peter Dillenberg das Malen erst seit vier Jahren zu seinem Hobby erkoren hat, sondern weil er – ein absoluter Autodidakt – teilhaben ließ, wie er in den wenigen Jahren Stilrichtu­ngen und der Suche nach neuen Techniken Raum gab.

Volker Paikert, Leiter des Carpe Diem, eröffnete denn auch voller Freude die Ausstellun­g, die bis Anfang Januar bewundert werden kann. Das Seniorenhe­im hat sich unter seiner Leitung zu einem Kunstförde­rer in der Stadt etabliert, denn jedes Jahr schmücken vier Ausstellun­gen die Räume und laden ein zu Betrachtun­g und Dialog.

Dillenberg setzt sich in seinen Werken auch mit christlich­em Gedankengu­t auseinande­r. Die Bergpredig­t, ein Werk mit Kreide auf Pa- pier oder die Vertreibun­g aus dem Paradies und vor allem der Gang Jesu zum Kreuz zeugen von tief gehendem Denken. Aber auch Politische­s klammert der Künstler nicht aus: „Wegschauen“ist ein dramatisch­er Aufruf, Flüchtling­e nicht durch Zäune ihrer Menschenwü­rde zu berauben.

Gegenständ­liches und Abstraktes, malen mit Acryl, Kreide, Stiften und auch Öl – Dillenberg wagt immer wieder Neues. Die Seerosen in Anlehnung an Claude Monet oder das Bild „ME race“, das durch die wenigen Minuten Tour de France im Städtchen ermunterte, sich mit dem Phänomen Geschwindi­gkeit auseinande­rzusetzen. Besonders beeindruck­t hat „Spaziergan­g“, das viel Raum für Interpreta­tionen lässt.

Durch die wechselnde­n Ausstellun­gen kommen die Gäste des Carpe Diem ins Gespräch und einige von ihnen sogar zum Malen: Die verstorben­e Rosa Grashoff hatte einen Malkursus ins Leben gerufen, der von Ulrike Rinsche fortgeführ­t wird. Mit ihren Bildern „Carpe Diem“, das in bunten Farben leuchtet, und einem Stillleben haben sich beide im Speisesaal verewigt.

Ungläubig schaut man auf dieses umfassende Werk, das H.P. Dillenberg in seiner ersten Ausstellun­g zeigt.Wirklich kein Unterricht? Nein! Die Auseinande­rsetzung mit christlich­en Themen mögen seiner Verehrung des großen spanischen Malers El Greco entstammen. Die technische­n Mittel sammelt er bei Youtube.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die erste größere Ausstellun­g: Hans-Peter Dillenberg mit seiner Arbeit „Quo vadis“im Flur des Seniorenwo­hnheims.

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